Aktienmärkte:US-Renditen belasten den Dax

Die anziehenden Renditen der US-Staatsanleihen lösen am europäischen Aktienmarkt Gewinnmitnahmen aus.

Am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch erneut die Zinsangst und geopolitische Sorgen um sich gegriffen. Der Dax ging ein Prozent tiefer bei 12 422 Punkten aus dem Hanel. Experten zufolge bleiben anziehende Renditen bei US-Staatsanleihen für Aktien der größte Belastungsfaktor, weil dies festverzinsliche Papiere attraktiver macht. Laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader bringt dies "die Angst vor steigenden Zinsen zurück", die Anleger in den vergangenen Monaten schon mehrfach in die Flucht getrieben hatte. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen hat erstmals seit vier Jahren wieder die Drei-Prozent-Marke erreicht. Als Grund dafür gelten steigende Rohstoffpreise und folglich höhere Inflationserwartungen. Als weiterer Grund für die negative Stimmung gelten auch die zuletzt etwas verstummten geopolitischen Bedenken der Anleger. Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der bei seinem Treffen mit dem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron seinen harten Kurs gegenüber dem Iran unterstrich, riefen unter Anlegern Sorgen um das bisherige Atomabkommen mit Teheran hervor.

Die Aussicht auf eine Abfindung im Zuge des Zusammenschlusses mit dem US-Konkurrenten Praxair schob die Aktien von Linde an. Nach gelungener Fusion soll Linde von der Börse genommen und die restlichen freien Aktionäre zwangsweise abgefunden werden. Linde-Titel führten mit plus 3,9 Prozent die kurze Dax-Gewinnerliste an.

Im M-Dax stürzten Osram-Papiere um 17 Prozent ab. Der Lichttechnik-Konzern senkte aufgrund eines schwachen Halbjahresergebnisses seine Gesamtjahresprognosen. Die neuen Ziele lägen unter den Markterwartungen, kommentierte Commerzbank-Analyst Sebastian Growe. Im Tec-Dax halfen auf den ersten Blick gute Zahlen bei Siltronic nur zum Auftakt, dann begaben sich die Papiere auf Talfahrt und verloren zuletzt sogar mehr als fünf Prozent. Ein Händler verwies darauf, dass der Chipindustrie-Zulieferer die diesjährigen Ziele lediglich bestätigt habe. Die Zeiten übertroffener Schätzungen und angehobener Ziele seien damit nun offenbar vorbei.

An der Wall Street legte Dow Jones bis zum Handelsende leicht zu. Bei den Einzelwerten stand unter anderem Twitter im Fokus. Obwohl der Kurznachrichtendienst das zweite Quartal in Folge schwarze Zahlen schrieb, konnten sich die Aktien dem negativen Marktumfeld nicht entziehen und gaben um zwei Prozent nach.

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