In der Hoffnung auf kräftige Kursgewinne bis zum Jahresende sind Anleger am Montag am europäischen Aktienmarkt eingestiegen. Insbesondere die Hoffnung auf weiteres billiges Geld der Europäischen Zentralbank trieb die Kurse. Hinzu kommt Aktienhändler Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black zufolge der Anlagenotstand professioneller Investoren. Sie seien unter Zugzwang, zum Jahresende nochmals etwas risikofreudiger zu werden und die Aktienpositionen aufzustocken. Außerdem setzten die Anleger auf ermutigende Geschäftszahlen einiger Firmen und positiv gewertete Konjunkturdaten. So zogen die europäischen Exportaufträge so stark an, wie seit vier Monaten nicht mehr. "Dies dürfte dafür sorgen, dass die Angst vor negativen Auswirkungen der Konjunkturabkühlung in China und in anderen Schwellenländern schwindet", sagte Christ Williamson, Chef-Volkswirt bei Markit. In China wuchsen die Bestellungen aus dem Ausland erstmals seit Monaten wieder. Dies signalisiere, dass die Konjunkturhilfen der Regierung wirkten, betonte He Fan, Chef-Ökonom des Medienhauses Caixin. Der Dax verbesserte sich bis zum Handelsschluss um 0,9 Prozent auf 10 951 Zähler. Im Oktober hatte der deutsche Leitindex um mehr als zwölf Prozent hinzu gewonnen, soviel wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr.
Besonders gefragt waren die Aktien der Commerzbank. Mit einem Plus von 6,6 Prozent standen sie ganz oben auf der Dax-Gewinnerliste. Ein überraschend starker Anstieg beim Vorsteuergewinn und die Aussicht auf die erste Dividende seit acht Jahren lockten die Anleger an. Für viel Gesprächsstoff sorgte auch die Ankündigung von Vorstandschef Martin Blessing, mit Ablauf seines Vertrages in einem Jahr von seinem Posten zurückzutreten. Die Titel von Fuchs Petrolub zogen 2,8 Prozent an und zählten damit zu den größten Gewinnern im MDax. Der scheidende Finanzvorstand Alexander Selent erwartet für 2015 einen Rekordgewinn, wie er in der Börsen-Zeitung erklärte.
Die US-Börsen verzeichneten moderate Kursgewinne. Der Dow Jones lag zum Handelsschluss 0,9 Prozent im Plus bei 17 829 Punkten. Im Blickpunkt standen Visa-Aktien, die mehr als drei Prozent einbüßten. Der Kreditkartenanbieter will das vor einigen Jahren abgespaltene Europa-Geschäft für 16,5 Milliarden Euro zurückkaufen. Außerdem legte Visa einen Quartalsgewinn vor, der unter den Erwartungen lag.