Aktienmärkte:Dax verharrt in Lethargie

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Der Optimismus in den deutschen Chefetagen trägt den deutschen Leitindex kurz auf ein neues Jahreshoch. Für größere Kurssprünge reicht es trotzdem nicht.

Gute Konjunkturdaten aus Deutschland haben am Dienstag die Anleger über weite Strecken des Handels bei Laune gehalten. Für einen Durchbruch nach der wochenlangen Lethargie am Aktienmarkt reichte es aber nicht. Nach dem Sprung auf ein Jahreshoch bei 10 827 Punkten fiel der Dax bis zum Börsenschluss zurück und ging nahezu unverändert bei 10 757 Punkten aus dem Handel.

Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Konzerne ist überraschend gut: Der Ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich im Oktober deutlich. "Es läuft rund in der deutschen Wirtschaft", sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Wichtigste Stützen blieben der private Konsum und die Bauwirtschaft.

Zu den größten Dax-Verlierern zählte mit minus 1,6 Prozent die Aktie der Deutschen Bank. Medienberichten zufolge könnte sich die Beilegung des Hypothekenstreits mit den US-Behörden bis zur Amtseinführung der neuen Regierung im Januar hinziehen. Auch liebäugelt der Konzern angeblich mit einer Vollintegration der Postbank. "Damit wäre klar, dass ein Verkauf derzeit unmöglich ist", kommentierte ein Händler.

Gefragt waren vor allem Telekomwerte. Der französische Konzern Orange hatte im vergangenen Quartal unerwartet viel verdient. Die Titel gewannen in Paris 4,8 Prozent. Deutsche Telekom legten im Windschatten um mehr als drei Prozent zu und übernahmen im Dax die Spitzenposition. Dagegen belastete der überraschende Chefwechsel beim Mutterkonzern des möglichen Fusionspartners Tata Steel die Aktien von Thyssen-Krupp. Sie standen mit einem Abschlag von über drei Prozent am Dax-Ende.

Im M-Dax machten der Triebwerksbauer MTU und die Bayer-Kunststofftocher Covestro mit Prognoseanhebungen von sich reden. Anleger entschieden sich allerdings dafür, Gewinne einzustreichen. MTU fielen um 3,6 Prozent, Covestro gaben 2,4 Prozent ab. Die US-Börsen gaben nach einer Flut von Quartalszahlen etwas nach. Ein Dämpfer kam von Konjunkturdaten, denn die Stimmung der US-Konsumenten trübte sich im Oktober stärker ein als erwartet. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent. Bei den Einzelwerten verteuerten sich die Aktien von Procter & Gamble um mehr als drei Prozent. Der Sparkurs macht sich beim Pampers-Hersteller bezahlt. Dagegen sackten Whirlpool-Papiere um knapp elf Prozent ab. Der starke Dollar verringerte den Gewinn des Haushaltsgeräte-Herstellers.

© SZ vom 26.10.2016 / cikr, dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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