Aktienmärkte:Dax sackt ab

Von der Fortsetzung der Jahresendrally kann kaum noch die Rede sein. Zu groß sind die Sorgen vor einem konjunkturellen Einbruch. Am Freitag baut der Dax seine Verluste aus und auch auf Wochensicht steht ein dickes Minus zu Buche.

Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag auf Talfahrt gegangen. Der Dax fiel unter 10 400 Punkte und sank damit auf den tiefsten Stand seit Oktober. Druck auf die Börsen in ganz Europa brachte vor allem der extrem schwache Ölpreis und der Kursrutsch der chinesischen Währung. "Es herrscht eine tiefe Verunsicherung", sagte ein Händler. Anleger fürchten, dass die Weltkonjunktur vor allem durch eine Wachstumsdelle in China aus dem Tritt geraten könnte. "Von der erhofften Jahresendrallye sind wir derzeit jedenfalls weit entfernt." Bis zum Handelsschluss büßte der deutsche Leitindex 2,4 Prozent auf 10 340 Punkte ein und lag damit auf Wochensicht 3,7 Prozent im Minus.

Der schwache Ölpreis wird als Indiz für weltweite Konjunktursorgen gesehen, zumal die Internationale Energieagentur IEA nicht von einem raschen Abebben der Ölschwemme ausgeht.

Unter den Einzelwerten am Markt zogen insbesondere die Papiere des Kupferherstellers Aurubis die Aufmerksamkeit auf sich. Sie brachen am MDax-Ende nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen um 20 Prozent ein, womit die Kursgewinne im bisherigen Jahresverlauf so gut wie ausradiert wurden. Die Anteilsscheine des Stahlkonzerns und Großaktionärs Salzgitter wurden mit nach unten gezogen und gaben um 6,5 Prozent nach. Im TecDax büßten die Titel von Dialog Semiconductor zeitweise sieben Prozent ein. Händler verwiesen auf einen skeptischen Analystenkommentar: Das für den Halbleiterhersteller so wichtige Geschäft mit dem US-Großkunden Apple hat sich dem Bankhaus Lampe zufolge zuletzt nochmals verschlechtert.

Der Ölpreisverfall belastete auch die Börsen an der Wall Street. Die Verunsicherung über die Entwicklung der Weltwirtschaft sei damit vor der Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche weiter gewachsen, sagten Händler. Die seit langem angekündigte Zinswende gilt zwar als so gut wie sicher, die Anleger sind aber wegen möglicher Folgen für die Konjunktur und Unklarheit über die weiteren Zinsschritte nervös. Der Dow Jones beendete den Handel mit einem Minus von 1,8 Prozent bei 17 265 Punkten. Auch die Fusion der beiden größten US-Chemiekonzerne und Börsenschwergewichte DuPont und Dow Chemical zum neuen Branchenprimus drückte die Kurse. Die Aktien von DuPont gaben knapp sechs Prozent nach, die Papiere von Dow Chemical verloren 2,8 Prozent.

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