Aktienmärkte:Dax leidet unter EZB

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Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind über die erneute Geldflut der EZB nicht erfreut.

Die Enttäuschung über den künftigen geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank EZB hat den Aktienbörsen auch zum Wochenschluss zugesetzt. Der Dax, der bereits am Donnerstag um 3,6 Prozent abgerutscht war, verlor bis zum Handelsschluss weitere 0,3 Prozent auf 10 752 Zähler. EZB-Chef Mario Draghi kündigte zwar an, das groß angelegte Anleihenkaufprogramm zu verlängern. Doch Investoren hatten mit umfassenderen Schritten gerechnet, wie etwa einer monatlichen Aufstockung der Käufe. "Die Erwartungen waren dieses Mal einfach zu hoch, so dass der sonst so verlässliche EZB-Chef vom Super-Mario fast schon unweigerlich zum Spielverderber werden musste und damit die Börsenparty beendete", sagte Andreas Paciorek vom Brokerhaus CMC Markets. Nachmittags bekam der deutsche Leitindex etwas Unterstützung von den mit Spannung erwarteten Daten vom Arbeitsmarkt in den USA. Dort hatte die Wirtschaft im November mehr Stellen geschaffen als erwartet. Zudem hat die US-Notenbank Fed ihr Ziel einer Vollbeschäftigung annähernd erreicht, womit der ersten Zinserhöhung in den USA seit fast zehn Jahren Mitte Dezember nichts mehr im Weg stehen dürfte.

Unter den Einzelwerten gab es nur wenige Aktien, die sich deutlich nach oben oder unten bewegten. Dazu zählten die Titel der Compugroup Medical. Die Aussicht auf eine stärkere Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens schob die Papiere der Softwarefirma kräftig an. Sie legten in der Spitze 11,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 36,40 Euro zu und führten damit im TecDax die Favoritenliste an. "Die sind bei dem Projekt dabei, und das ist auf jeden Fall positiv", sagte ein Händler. Der Bundestag hatte am Donnerstagabend das sogenannte E-Health-Gesetz verabschiedet. Es soll der umfassenden Digitalisierung des Gesundheitswesens einen Schub geben. Zusätzlich sorgten anstehende Änderungen bei der Zusammensetzung der wichtigsten deutschen Aktienindizes für Bewegung. So steigt das Papier der Bayer-Kunststofftochter Covestro und des Werbevermarkters Ströer am 21. Dezember in den MDax auf. Covestro verteuerte sich gegen den Trend um 0,3 Prozent während Ströer zeitweise 1,8 Prozent verloren hatten.

Die positiven Daten vom US-Arbeitsmarkt bescherten der Wall Street zum Wochenausklang Gewinne. Der Leitindex Dow Jones lag zum Handelsschluss mehr als zwei Prozent höher bei 17 848 Punkten.

© SZ vom 05.12.2015 / cikr, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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