Der Ausverkauf an den Aktienmärkten geht in eine neue Runde: Investoren trennten sich am Donnerstag vor allem von Aktien aus dem Finanzsektor. "Es herrscht Panikstimmung an den Börsen", sagte Andreas Paciorek vom Brokerhaus CMC Markets. Viele Anleger fürchten inzwischen, dass die Weltwirtschaft ins Straucheln gerät, sich Kreditausfälle häufen und die Finanzwirtschaft deshalb Probleme bekommt. Der Dax rutschte zeitweise um 3,5 Prozent auf 8699 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2014 ab. Zum Handelsschluss lag der Leitindex 2,9 Prozent im Minus bei 8753 Zählern. Seit Wochenbeginn hat der Leitindex bereits mehr als sechs Prozent verloren.
Der europäische Bankenindex fiel um 6,1 Prozent und notierte auf dem tiefsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Im Dax führten die Aktien der Commerzbank mit einem Minus von 6,6 Prozent die Verliererliste an. Papiere der Deutschen Bank gaben um 6,1 Prozent nach. Die beiden Kreditinstitute haben somit seit Jahresbeginn 33 beziehungsweise 39 Prozent an Wert verloren. Besonders hart traf es die Société Générale, deren Aktien sich 12,7 Prozent verbilligten. Hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten drückten auf den Gewinn der zweitgrößten französischen Bank, die Prognose der Analysten wurde knapp verfehlt. Anteilsscheine der Schweizer Großbank Credit Suisse sackten um mehr als acht Prozent auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren ab. Als einziger Gewinner im Dax stiegen die Aktien von Adidas um 2,3 Prozent. Die überraschend vorgelegten Geschäftszahlen des Sportartikelherstellers kamen gut an.
Im MDax büßten die Metro-Aktien dagegen 6,6 Prozent ein. Dem Handelskonzern machte im ersten Geschäftsquartal der Verfall des russischen Rubel weiter zu schaffen. Analysten sprachen von einem schwachen Start in das neue Geschäftsjahr.
Neue Sorgen über den Zustand der Weltwirtschaft schickten auch die US-Börsen auf Talfahrt. Der Dow Jones verlor 1,6 Prozent auf 15 660 Punkte. Wie bereits in Europa standen vor allem Bankaktien unter Druck. Aktien von Bank of America gaben als einer der größten Verlierer um 6,8 Prozent. Steil bergab ging es auch mit den Aktien von Boeing, die zeitweise zehn Prozent einbrachen. Die US-Börsenaufsicht SEC prüft, ob der Flugzeugbauer die Kosten und die voraussichtlichen Verkaufszahlen von zwei seiner bekanntesten Modellen korrekt verbucht hat. RIH/DPA/BLOOMBERG