Aktienmärkte:Dax gibt Gewinne ab

Die Stimmung deutscher Finanzexperten trübt sich ein, das belastet den Dax. Deutlich ist der Kursrutsch bei Heidel-Druck, Versorger-Aktien sind hingegen gefragt.

Wegen der schwächelnden deutschen Konjunktur hat der Dax am Dienstag nach anfänglichen Gewinne wieder nachgegeben. Zunächst hatte der deutsche Leitindex in Hoffnung auf eine atomare Abrüstung Nordkoreas 0,8 Prozent zugelegt. Später gab er die Gewinne wieder ab und notierte nachmittags unverändert bei 12 820 Punkten.

Die politische Lage in Italien und der von den USA ausgehende Handelsstreit belasteten dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zufolge im bisherigen Monatsverlauf die Stimmung deutscher Finanzexperten. Der ZEW-Index sackte auf den tiefsten Stand seit September 2012 und blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Unternehmensseitig richteten sich die Blicke erneut auf die Deutsche Post. Die Aktie büßte als schwächster Wert im Dax mehr als zwei Prozent ein. Der Logistikkonzern hatte in der vergangenen Woche die Anleger mit einer Gewinnwarnung wegen Problemen im Brief- und Paketgeschäft geschockt.

Die Papiere von Daimler gingen dagegen auf Erholungskurs und gewannen 1,2 Prozent. Zwar muss der Autobauer wegen manipulierter Abgastests europaweit mehr als 750 000 Diesel-Fahrzeuge zurückrufen. Anleger seien aber erleichtert, dass die vom Bund angedrohte milliardenschwere Ordnungsstrafe vom Tisch sei, betonte ein Händler.

Für Aufsehen sorgte der Kurseinbruch bei den Titeln von Heidelberger Druck im S-Dax. Der Hersteller von Druckmaschinen stellte für das laufende Geschäftsjahr ein moderates Wachstum in Aussicht. "Offenbar hatten einige auf einen optimistischeren Ausblick gehofft", sagte ein Börsianer. Die Heidel-Druck-Aktie verlor zeitweise knapp zehn Prozent an Wert.

Favoriten im Dax waren die Aktien der Versorger Eon und RWE mit plus 1,9 beziehungsweise 1,3 Prozent. Mit RWE hat Eon eine Neuordnung der Geschäftsfelder vereinbart. Eon erhält unter anderem die Stromnetze der RWE-Tochter Innogy und tritt seine Ökostromerzeugung an RWE ab. Zudem baut Eon seine Solaraktivitäten in den USA weiter aus. Der Konzern plant einen Solarpark mit einer Kapazität von 100 Megawatt, das wäre die größte Anlage, die Eon bisher gebaut hat.

An der Wall Street notierte der Dow Jones nach einer Handelsstunde etwas tiefer. Zu den größten Gewinnern gehörte Ballard Power. Die Aktie des Anbieters von Brennstoffzellen stieg dank eines verlängerten Liefervertrags mit Audi um gut zehn Prozent.

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