Europas Aktienanleger haben sich am Donnerstag wieder vorsichtig an die Börse gewagt. Das Bekenntnis von US-Präsident Donald Trump zur Nato habe einigen Investoren Mut gemacht, sagte ein Händler. "So scheint es wenigstens an einer Seite Entspannung zu geben." Zudem setzten viele Anleger auf gute Firmenbilanzen. Allerdings belaste der chinesisch-amerikanische Zollstreit weiterhin die Märkte. Der Dax beendete die Börsensitzung 0,6 Prozent höher bei 12 492 Punkten.
Ganz oben im Dax standen die Papiere von FMC mit einem Plus von 2,1 Prozent. Nach den Verlusten der vergangenen Tage wirke offenbar eine Kaufempfehlung aus den USA von Dienstag nach, sagte ein Händler. Die Aktien des vor allem in den USA tätigen Dialyse-Herstellers seien zudem zuletzt stark gefallen. Seit Monatsbeginn haben FMC-Titel gegen den Trend mehr als 4,5 Prozent verloren. "Da ist eine Gegenbewegung überfällig", so der Händler.
Gefragt waren außerdem Thyssenkrupp-Aktien, die um 1,5 Prozent anzogen. Die Analysten von Citi haben die arg belasteten Anteilsscheine zum Kauf empfohlen. Wegen der Führungskrise hatten die Titel am Mittwoch mehr als vier Prozent an Wert eingebüßt. Ein optimistischer Ausblick und eine Übernahme in der Schweiz verhalf den im M-Dax notierten Titeln von Gerresheimer zu einem Aufschlag von 7,7 Prozent. Der Verpackungshersteller baut sein Geschäft mit Mikropumpen für medizinische Anwendungen aus. In London erfreute ein Bieterrennen um die Pay-TV-Gruppe Sky die Aktionäre. Twenty-First Century Fox und der US-Unterhaltungskonzern Comcast übertrumpften sich mit Geboten für den britischen Sender. Sky-Aktien stiegen um 3,4 Prozent. An der New Yorker Börse griffen die Anleger auch wieder bei Industriewerten zu, die von dem von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollsstreit zuletzt besonders belastet waren. Anteilsscheine wie etwa die von Boeing und Caterpillar legten um 1,4 und 1,9 Prozent zu. Das verhalf dem Dow Jones bis zum Handelsschluss zu einem Aufschlag von 0,9 Prozent. Gefragt waren auch Technologieschwergewichte: Titel von Facebook, Microsoft und Amazon stiegen zwischenzeitlich auf Allzeit-Hochs. Die Papiere des Softwareanbieters CA verteuerten sich um 18 Prozent, nachdem der Chipkonzern Broadcom überraschend eine milliardenschwere Übernahmeofferte vorlegte. Broadcom-Aktien sackten dagegen um 14 Prozent ab.