Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch anfängliche deutliche Verluste abgeschüttelt. Zunächst hatten Sorgen vor einer möglichen Terrorwelle in Europa Gewinnmitnahmen ausgelöst. Zum Handelsschluss lag der Dax kaum verändert bei 10 960 Punkten. Nach dem fulminanten Anstieg vom Dienstag, der den Dax knapp unter die 11 000-Punkte-Marke führte, hätten die Anleger zunächst einmal Kasse gemacht, sagte Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Auslöser dafür waren das am Vorabend abgesagte Fußball-Länderspiel Deutschland-Holland wegen einer Warnung des französischen Geheimdienstes und Bombendrohungen gegen zwei Air-France-Flugzeuge. Aktuelle US-Konjunkturdaten gaben dem Dax dann aber wieder Auftrieb. Positiv wurde vermerkt, dass der gemeinsame Kampf gegen den Terror womöglich die Eiszeit zwischen Russland und dem Westen beenden könnte, auch wenn eine komplette Aufhebung der Sanktionen unwahrscheinlich sei. An der Moskauer Börse zogen die Aktien um 1,6 Prozent an.
Unter den Einzelwerten sorgte die Übernahme des US-Konzerns Airgas durch den Linde-Konkurrenten Air Liquide für Gesprächsstoff. Die Aktien des französischen Industriegase-Herstellers fielen um mehr als sieben Prozent. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler begründete dies mit dem hohen Aufschlag, den Air Liquide zahlen wolle. Linde rutschten um 1,5 Prozent ab. Mit dem Deal ziehe der französische Konzern an seinem deutschen Konkurrenten vorbei und werde weltweit die klare Nummer eins auf dem Markt für Industriegase. Nach den Ereignissen in Paris standen Aktien aus der Reisebranche weiter unter Druck. Lufthansa fielen im Dax um 1,3 Prozent. Die Hoffnungen auf ein Tauwetter in den Ost-West-Beziehungen beflügelten dagegen die Aktien von Metro und Stada, die beide von den vom Westen auferlegten Russland-Sanktionen betroffen sind. Beide gehörten im MDax mit Kursgewinnen von rund zwei Prozent zu den Favoriten. Ein konkretisiertes Gewinnziel von Zooplus ließ die im SDax gelisteten Aktien um sieben Prozent nach oben schnellen.
Die Wall Street schloss deutlich fester. Der Leitindex Dow Jones verbesserte sich um 1,4 Prozent auf 17 737 Punkte. Zu den Gewinnern gehörten die Papiere von Apple, die um 3,2 Prozent zulegten. Die Investmentbank Goldman Sachs schätzt, dass der Aktienkurs von Apple noch um bis zu 43 Prozent steigen könnte.