Aktienmärkte:Brexit-Sorgen schwinden

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Am Tag des Brexit-Referendums decken sich die Anleger mit Aktien ein. Der Dax legt weiter zu, auch wenn gegen Ende die Gewinne wieder etwas abbröckeln. Klar ist: Wirklich spannend wird es, wenn ausgezählt ist.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt scheinen zunehmend überzeugt vom Verbleib der Briten in der EU und haben den Dax am Donnerstag - dem Tag der Volksabstimmung in Großbritannien - zeitweise über 10 300 Punkte getrieben. Obwohl der deutsche Leitindex im Verlauf einen Teil der Gewinne wieder abgab, schloss er mit einem deutlichen Plus von 1,9 Prozent bei 10 257 Punkten. Seit seinem zwischenzeitlichen Tief vor einer Woche legte das Börsenbarometer um gut sieben Prozent zu. "Der Markt nimmt den Sieg der Brexit-Gegner vorweg", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Die Kurse steigen, weil weitere Umfragen Entwarnung gaben. Das zeigt, wie stark die Aktienkurse auf das Referendum fixiert sind."

Wirklich spannend wird es allerdings erst am Freitag, wenn erste Ergebnisse vorliegen. Welche Branchen von einem Brexit besonders in Mitleidenschaft gezogen würden, liegt für die Börsianer auf der Hand: Hierzu gehören Exporteure wie Autohersteller und der Investitionsgütersektor. Denn ein Brexit könnte den Euro zum britischen Pfund teurer machen und damit die Exportchancen schmälern.

Bei den Einzelwerten gaben Kaufempfehlungen der Investmentbank JP Morgan Thyssen-Krupp und Salzgitter Auftrieb. Die Aktie von Thyssen-Krupp war mit einem Plus von über fünf Prozent größter Gewinner im Dax. Salzgitter legten im MDax um 4,7 Prozent zu. Zwar sei damit zu rechnen, dass die Stahlpreise in der zweiten Jahreshälfte wieder fielen, schrieben die Analysten in einem Kurzkommentar. Allerdings hätten sich die Preise in den vergangenen Wochen widerstandsfähiger erwiesen als erwartet, was die Ergebnisprognosen der Unternehmen erhöht habe. Auch die Versorger RWE und Eon zählten mit Aufschlägen von drei und 2,3 Prozent zu den Spitzenreitern im Leitindex. Die Titel profitierten von einer Hochstufung der Analysten der Barclays Bank, die dies mit dem baldigen Abschluss der strategischen Neuausrichtung der beiden Konzerne begründeten.

Spekulationen auf eine neue russische Kali-Allianz schoben im MDax die Aktien von K+S um beinahe sechs Prozent an. Händler verwiesen auf Aussagen von Weißrusslands Präsident Lukaschenko, die den Anlegern Hoffnung auf steigende Kali-Preise machten.

Die Hoffnung auf den EU-Verbleib Großbritanniens beflügelte auch die US-Börsen. Der Dow Jones ging 1,3 Prozent höher bei 18 011 Punkten aus dem Handel.

© SZ vom 24.06.2016 / cikr,dpa,Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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