Aktienmärkte:Anleger machen Kasse

Die Aktienanleger in Europa legen am Dienstag nach den Gewinnen der vergangenen Tage lieber den Rückwärtsgang ein. Wegen Fusions-Phantasien mit dem US-Konkurrenten Praxair sind die Anteilsscheine von Linde bei den Investoren besonders begehrt.

Die Aktienanleger in Europa haben am Dienstag nach den Gewinnen der vergangenen Tage Kasse gemacht. Der Dax ging mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 10 677 Punkte aus dem Handel. Seit Monatsbeginn hat der Dax allerdings fast vier Prozent hinzu gewonnen. Der Anstieg des ZEW-Konjunkturindex, der die Stimmung der Börsenprofis misst, stützte die Aktienkurse nur kurzzeitig. Die Zunahme fiel schwächer aus als erwartet. Getrübt wurde die Stimmung in Europa zudem vom anziehenden Euro. Mit einem hohen Eurokurs verschlechtern sich die Wettbewerbschancen europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt.

Hauptgesprächsthema war der mögliche Zusammenschluss des Gase- und Prozess-Anlagenkonzerns Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair, der offenbar den Aktionären beider Konzerne Appetit auf Zukäufe machte. So stiegen die Papiere von Linde um über elf Prozent. Praxair legten in New York um 2,7 Prozent zu. Nach Ansicht von Experten könnte ein Zusammenschluss zu hohen Synergien führen, sollten die Kartellbehörden zustimmen. Laut Insidern sind die Verhandlungen noch in einem frühen Stadium. Air Liquide ließen sich von der Euphorie anstecken. Die Papiere des weltgrößten Gasekonzerns kletterten an der Börse in Paris um zwei Prozent.

Im Dax war die Aktie der Lufthansa der größte Verlierer. Die Titel litten unter dem andauernden Streit mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und verloren 2,9 Prozent. Im M-Dax sackten die Papiere von Leoni um 6,4 Prozent ab. Der Autozulieferer teilte mit, dass er Opfer krimineller Aktivitäten geworden sei. In deren Folge seien Gelder des Unternehmens auf Zielkonten im Ausland transferiert worden. Der Schaden belaufe sich auf einen Abfluss an liquiden Mitteln von insgesamt rund 40 Millionen Euro. Die Vorzeichen an den US-Börsen waren ebenfalls negativ, nachdem neue Daten zur Entwicklung der amerikanischen Verbraucherpreise die Spekulation auf einen späten Zinsschritt verstärkt hatten. Im Juli hatte sich die Inflation in den USA überraschend abgeschwächt. Außerdem steigerten die US-Unternehmen ihre Produktion im Juli unerwartet deutlich. Der amerikanische Leitindex Dow Jones beendete den Handel mit einem Abschlag von 0,45 Prozent auf 18 552 Punkte. Zum Wochenauftakt hatten höhere Rohöl-Preise den US-Börsen noch Rekorde beschert.

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