Aktienmärkte:Anleger regieren besonnen

Trotz der gedrückten Stimmung nach den Terroranschlägen in Paris zeigen sich die Aktienmärkte relativ stabil. Verkauft werden allerdings die Anteilsscheine von Fluglinien.

Die Terrorattacken von Paris haben den deutschen Aktienmarkt am Montag nur zum Börsenstart belastet. Der Dax schloss leicht im Plus bei 10 713 Punkten, nachdem er anfangs um knapp ein Prozent abgesackt war. Bereits in der Vorwoche hatte er mit einem Abschlag von 2,5 Prozent der vorherigen Rally etwas Tribut gezollt. Andreas Paciorek von CMC Markets sieht die Finanzmärkte weiter von der Geldpolitik bestimmt: Von der Europäischen Zentralbank erwartet der Markt wegen der anhaltenden Miniinflation, dass sie die Geldschleusen eher früher als später noch einmal öffnet.

Unter Druck standen vor allem Branchen, die direkte Auswirkungen des Terrors zu spüren bekommen, wie etwa Flug- und Touristikunternehmen. Im Dax traf es die Aktien der Lufthansa. Sie waren mit einem Minus von mehr als zwei Prozent Schlusslicht im Leitindex. Die Titel des Rivalen Air Berlin sackten um drei Prozent ab. Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall zählten indes mit einem Plus von knapp fünf Prozent zu den größten Gewinnern im MDax. Nach den Ereignissen von Paris müsse mit einem stärkeren militärischen Einsatz im Nahen Osten gerechnet werden, sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Dies könne höhere staatliche Rüstungsbudgets bedeuten und damit Unternehmen wie Rheinmetall neue Aufträge bescheren.

Die Anteilsscheine von LPKF verloren nach einem Interview von Vorstandschef Ingo Bretthauer am TecDax-Ende 5,4 Prozent. Bretthauer rechnet nicht mit einer schnellen Besserung der angespannten Geschäftslage des Lasertechnik-Spezialisten. Die ohnehin gebeutelten Aktionäre sollen zudem bei der Ausschüttung leer ausgehen: Wegen der erwarteten roten Zahlen im Gesamtjahr werde man dem Aufsichtsrat vorschlagen, keine Dividende für 2015 zu zahlen, hieß es.

Die Anschläge von Paris sorgten auch an der Wall Street für keine große Unruhe. Die Kursverluste beschränkten sich auf Luftfahrt- und Touristikaktien, während der Gesamtmarkt zulegte. Der Dow Jones schloss 1,4 Prozent höher.

Im Fokus stand eine Großübernahme in der Hotelbranche: Für 12,2 Milliarden Dollar will Marriott den Sheraton-Betreiber Starwood übernehmen und damit zur weltweit größten Hotelkette aufsteigen. Die Offerte liegt aber unter dem Starwood-Schlusskurs vom Freitag. Die Papiere notierten daher 3,6 Prozent tiefer. Marriott-Aktien legten um 1,3 Prozent zu.

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