Aktienmärkte:Abschwung hält an

Fallende Ölpreise und miese Geschäftszahlen drücken den Dax deutlich ins Minus.

Der Dax ist nach einem mäßigen Wochenauftakt am Dienstag weiter abgerutscht. Der erneute Ausverkauf am Rohölmarkt und enttäuschende Firmenbilanzen drückten den Leitindex um 1,8 Prozent ins Minus auf 9581 Punkte.

Der Preisverfall beim Öl hinterließ tiefe Spuren in der Bilanz von BP. Der britische Öl-Konzern fuhr 2015 einen Verlust von 6,5 Milliarden Dollar ein - so viel wie seit zwei Jahrzehnten nicht. "BP hat die Dividende zwar beibehalten, sie ist aber meilenweit davon entfernt, von Einnahmen gedeckt zu sein", sagte Steve Clayton, Chef-Analyst des Brokerhauses Hargreaves Landsdown. BP-Aktien brachen daraufhin in London um mehr als neun Prozent ein. Das war der größte Kurssturz seit den Turbulenzen nach der Explosion der Bohrplattform "Deepwater Horizon" 2010 und der folgenden Ölpest im Golf von Mexiko. Im Sog von BP verloren die Titel der Konkurrenten Royal-Dutch-Shell, Total, OMV und Repsol deutlich an Wert.

Am deutschen Aktienmarkt verstimmte ein zurückhaltender Ausblick von Infineon die Investoren. Daran änderte auch ein überraschend hoher Quartalsgewinn nichts. "Die Anleger nehmen lieber ihre Gewinne mit", sagte ein Börsianer. Die Papiere des Chip-Produzenten verloren 5,8 Prozent, nachdem sie in den sechs Monaten zuvor um fast 22 Prozent zugelegt hatten.

Für die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank ging es nach Geschäftszahlen der UBS um 4,7 beziehungsweise knapp vier Prozent nach unten. Die Schweizer Großbank wirft nach einem Gewinnsprung 2015 einen vorsichtigen Blick auf das laufende Jahr. Auch die Titel der konjunktursensiblen Stahlkonzerne Thyssen-Krupp und Salzgitter fanden sich auf langjährigen Tiefstständen wieder. Salzgitter verloren 5,4 Prozent an Wert und kosteten soviel wie im Jahr 2005.

Die Anteilsscheine von Wacker Chemie erwischte es nach Anfangsgewinnen besonders schwer. Mit einem Minus von zeitweise knapp neun Prozent fielen sie auf den Stand von vor zweieinhalb Jahren zurück. Der Spezialchemiekonzern profitierte zwar 2015 von einem starken Chemiegeschäft und schnitt vor allem ergebnisseitig besser ab als erwartet. Auf weniger Begeisterung stieß allerdings die Entwicklung im Polysiliziumgeschäft, das unter niedrigen Preisen litt.

An den US-Börsen überwogen ebenfalls die Kursverluste. Der Dow Jones ging mit einem Minus von 1,8 Prozent bei 16 154 Punkten aus dem Handel.

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