Aktien-Absturz von King:Der Candy-Crash

Candy-Crush-Erfinder King Digital Entertainment

Gefährlich für die Daumengelenke: Das knallbunte Puzzle, dessen Erfinder an die Börse gegangen sind.

(Foto: Simon Dawson/Bloomberg)

Millionen Smartphone-Nutzer schieben Süßigkeiten umher - genug, um an der Börse langfristig erfolgreich zu sein? "Candy Crush" hat seine besten Zeiten offenbar hinter sich. Das bekommt die Herstellerfirma King, die eigentlich Börsenstar werden wollte, zu spüren - die Aktie bricht dramatisch ein.

  • Die Aktie des Candy-Crush-Entwicklers King Digital Entertainment ist um 20 Prozent eingebrochen.
  • Der Hype um das Spiel lässt nach.

Der Umsatz enttäuscht - die Aktie fällt

Die Aktie der Handy-Spielefirma King Digital Entertainment ist im nachbörslichen Handel um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Der Umsatz der "Candy Crush"-Entwickler war schwächer ausgefallen als erwartet: Er lag von April bis Juni bei 593,6 Millionen Dollar (etwa 444 Millionen Euro) - und damit unter den Prognosen von Wallstreet-Analysten. Im Februar, kurz vor dem Börsengang, hatte der Umsatz noch 1,88 Milliarden Dollar betragen, der Gewinn betrug 567 Millionen Dollar.

"Candy Crush" bringt Großteil des Umsatzes

King betreibt das populäre Smartphone-Spiel "Candy Crush Saga". Im März spielten etwa 100 Millionen Menschen das Spiel, bei dem man virtuelle Zitronendrops und Jellybeans auf einem Display in Reihe bringen muss, damit sie zerplatzen und neue Süßigkeiten ins Spiel nachrücken. 2013 war "Candy Crush" das umsatzstärkste Spiel auf Apple-Geräten und erwirtschaftete im Frühjahr 2014 drei Viertel des King-Umsatzes. Nun allerdings hat der Hype offensichtlich nachgelassen, die Geschäftserwartungen wurden gesenkt.

Weg von den Süßigkeiten

Spieleentwickler haben häufig das Problem, dass sie zwar mit einem Spiel großen Erfolg haben. Oftmals schaffen sie es aber nicht, anschließend die Erfolgsgeschichte mit einem anderen Spiel fortzusetzen. Ein Beispiel ist Zynga mit dem Spiel Farmville, aber auch King hat nach "Candy Crush" keines nachgelegt, das ähnlich viele Nutzer fand. Dennoch sieht es so aus, als würde das Geschäftsmodell langsam auf einer breiteren Basis stehen. Spiele außer Candy Crush machen mittlerweile einen größeren Teil der Einnahmen aus, statt einem Drittel sind es jetzt mehr als 40 Prozent.

Dass das Unternehmen im Vergleich zu Wettbewerbern wie Zynga zumindest ordentlich Geld verdient, interessierte die Börse nicht. Ohnehin hat die Firma bei Anlegern einen schweren Stand. Schon beim Börsengang im März war der Kurs eingeknickt. Um gegenzusteuern, will King-Chef Riccardo Zacconi 150 Millionen Dollar als Sonderdividende ausschütten. Das deutet aber nicht wirklich auf den Erfolg des Unternehmens hin - sondern eher darauf, dass es panische Investoren beruhigen will.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: