Airbus A380:Airbus-Auslieferung erst ein Jahr später

Lesezeit: 2 min

Die Auslieferung des Airbus A380 verzögert sich um ein weiteres Jahr. Der EADS-Konzern erwartet Gewinneinbußen von 4,8 Milliarden Euro bis zum Jahr 2010. Die Produktion des Super-Airbus A380 bleibt vorerst wie bisher auf Hamburg und Toulouse verteilt.

Bis 2010 rechnet EADS wegen der A380-Verzögerung nun mit einer Belastung des Ertrags vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 4,8 Milliarden Euro. Das sind 2,8 Milliarden Euro mehr, als noch im Juli angenommen.

Die Auslieferung des Airbus A380 verzögert sich. (Foto: Foto: AP)

Singapore Airlines werde als Erstkunde seinen ersten A380 voraussichtlich im Oktober 2007 erhalten, sagte der neue Airbus-Chef Christian Streiff. 2008 würden 13 Maschinen an die Kunden ausgeliefert. 2009 soll die Produktion auf 25 hochgefahren werden.

"Erst ab 2010 werden wir eine Produktion von vier A380 pro Monat erreichen", sagte Streif. Dann sollen 45 Maschinen ausgeliefert werden, darunter die ersten Frachter. 2010 soll der größte Passagierjet aller Zeiten für 555 Passagiere in der Grundversion auch erstmals einen positiven Beitrag zum Gewinn vor Steuern liefern.

Bisher sei kein einziger Kunde abgesprungen, sagte Streiff. "Die Kunden sind vom Flugzeug überzeugt und versuchen, uns zu helfen." Emirates, mit 43 Bestellungen größter A380-Kunde, bekommt seine erste Maschine mit zehn Monaten Verspätung im August 2008.

Die Gesellschaft prüft nach eigenen Angaben nun "alle Optionen", also auch den Kauf anderer Maschinen. Die Lufthansa, mit 15 Bestellungen zweitgrößter Kunde, nannte das Ausmaß der Verzögerung überraschend. "Wir sind nach wie vor vom Erfolg des A380 überzeugt", sagte Konzernsprecher Klaus Walther. Lufthansa bekommt den ersten A380 nach eigenen Angaben nun erst 2009.

Die durch Verkabelungsprobleme hervorgerufenen Verzögerungen beim A380 führen bei Airbus zu Mindereinnahmen und Mehrkosten in Milliardenhöhe.

Anders als noch im Juli angenommen wird auch das diesjährige Ergebnis mit 1,1 Milliarden Euro belastet. Alles in allem werde der freie Kapitalfluss bis 2010 um 6,3 Milliarden geringer ausfallen als noch 2005 erwartet, hieß es. Der mit 22,3 Prozent größte EADS-Aktionär DaimlerChrysler will sich bei Vorlage der Quartalszahlen am 25. Oktober zu den Belastungen äußern.

Über das A380-Problem hinaus will Airbus mit einem Programm "Power8" verlorene Wettbewerbskraft zurückgewinnen. So soll die Produktivität binnen vier Jahren um 15 Prozent gesteigert werden.

Über die Beschleunigung des Entwicklungsprogramms sollen kumulativ fünf Milliarden Euro Barmittel eingespart werden. Außerdem sollen die Kosten um 30 Prozent gedrückt werden. Das werde nicht ohne den Abbau von Arbeitsplätzen gehen, sagte Streiff. Wie viele Stellen betroffen seien, werde sich im Dialog mit den Gewerkschaften ergeben. Airbus denkt dabei offenbar auch an den Abbau von Fristverträgen, vorzeitige Ruhestandsregelungen und eine Senkung der Arbeitszeiten.

Ein über "Power8" hinausgehendes langfristiges Programm kündigte Streiff für Anfang 2007 an. "Wir sind weniger integriert, als wir dachten", kommentierte Enders. Langfristig wird Streiff zufolge auch über Prioritäten bei der Fertigung in bestimmten Werken geredet. Auch die Ausgliederung bestimmter Technologien, die nicht als Kerntechnologien angesehen werden, werde dann in Betracht gezogen.

Mit einem Zeithorizont von zehn Jahren sollten Doppelungen bei der Fertigung vermieden werden, sagte Streiff. Die Flugzeuge der A320-Klasse werden derzeit zu gleichen Teilen in Hamburg und Toulouse gebaut. Der A380 wird zum Teil in Hamburg, zum Teil in Toulouse an die Kunden übergeben.

Streiff wird am Mittwoch bei Bundeswirtschaftsminister Michael Glos erwartet. Das sagte ein Sprecher des Ministers.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: