Air Berlin:Mehdorn bleibt bis 2013 an Bord

Ex-Bahnchef Mehdorn sollte eigentlich nur eine Übergangslösung sein - doch jetzt bleibt er bis Ende 2013 Chef von Air Berlin. Die Fluglinie steckt weiter in der Krise und macht wieder Millionenverluste.

Eigentlich war er nur als Feuerwehrmann geholt worden. Als der damalige Air-Berlin-Chef Joachim Hunold im vergangenen Jahr überraschend seinen Rückzug erklärte, schlug er direkt den ehemaligen Bahnchef Hartmut Mehdorn als Nachfolger vor. Er solle die angeschlagene Fluglinie vorübergehend als Vorstandschef leiten, einen harten Sanierungskurs fahren.

Mehdorn bleibt bis Ende 2013 Chef von Air Berlin

Hartmut Mehdorn soll bis Ende 2013 Air-Berlin-Chef bleiben.

(Foto: dapd)

Vorübergehend - bis das Unternehmen wieder auf dem richtigen Weg ist. Doch davon ist es immer noch weit entfernt. Also bleibt Mehdorn nun jetzt doch bis Ende 2013, habe der Aufsichtsrat beschlossen, wie Mehdorn seinen Mitarbeitern in einem Brief schrieb. Aus dem eilig herbeigerufenen Feuerwehrmann wird ein Brandschutzbeauftragter mit langfristigem Anstellungsvertrag.

Der Aufsichtsrat stehe zu den vom Vorstand eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität, zitiert die Nachrichtenagentur dapd aus dem Schreiben. "Um diesen eingeschlagenen Kurs erfolgreich und konsequent weiterzuführen, wurde ich gebeten, meine Funktion als CEO bis Ende 2013 fortzusetzen", schrieb Mehdorn, der vor seiner Tätigkeit als Vorstandschef schon zwei Jahre im Aufsichtsrat von Air Berlin saß.

Mehdorn sieht "attraktive Wachstumschancen"

Dass Air Berlin noch weitere Rettungsmaßnahmen braucht, zeigen die neuen Konzernergebnisse für 2011. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft verbuchte im vergangenen Jahr einen Verlust von etwa 270 Millionen Euro - fast drei Mal so viel wie 2010. Für die schlechten Zahlen verwies Mehdorn auf die Flugticket-Steuer und die hohen Kerosinpreise. Ebenfalls negativ hätten sich für Air Berlin die Umstürze in Nordafrika ausgewirkt.

Air Berlin steckt seit 2008 in den roten Zahlen. Firmengründer Hunold versuchte Air Berlin seit den neunziger Jahren zu einem ernsthaften Lufthansa-Konkurrenten auszubauen. Die Fluglinie war ganz auf ihn als Chef zugeschnitten, der bis zu seinem Rücktritt alle tiefgreifenden Reformen blockierte.

Mittlerweile, sagt sein Nachfolger Mehdorn nun, sei "die Talsohle durchschritten". Der Umsatz entwickele sich positiv und sei um fast 14 Prozent auf 4,2 Milliarden für das Jahr 2011 gestiegen. Der geplante Beitritt der Fluggesellschaft zur Luftfahrt-Allianz Oneworld sowie die im Dezember vergangenen Jahres bekanntgegebene strategische Partnerschaft mit dem neuen größten Einzelaktionär, der Airline Etihad aus Abu Dhabi, böten "attraktive Wachstumschancen".

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