Air Berlin:"Ungewöhnlich viele Krankmeldungen" bei Air Berlin

Weil Piloten fehlen, fallen viele Flüge aus. Die betroffenen Passagiere sollen nicht mehr zum Flughafen kommen.

Die Fluggesellschaft Air Berlin streicht am Dienstag rund 100 Flüge. "Wir verzeichnen aktuell ungewöhnlich viele Krankmeldungen der Piloten", erklärte die Airline. Air Berlin hat rund 1500 Piloten, 200 hätten sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers krank gemeldet. Eine so hohe Zahl von Krankmeldungen sei absolut unüblich, hieß es.

Das Unternehmen rief betroffene Fluggäste auf ihrer Internetseite auf, nicht zum Flughafen zu kommen und sich stattdessen an die Hotline zu wenden. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unsere Gäste", sagte eine Sprecherin. Das Unternehmen bat Passagiere, vor der Anfahrt zum Flughafen den Status ihres Fluges auf der Webseite der Airline zu prüfen. Allein an den Drehkreuzen Düsseldorf und Berlin-Tegel fielen nach Betreiberangaben jeweils 20 Abflüge aus.

Air Berlin ist insolvent. Interessenten für die Gesellschaft können ihre Angebote bis zum 15. September abgeben. Eine Entscheidung über den Verkauf der Airline könnte schon am 21. September fallen. In einer internen Mitteilung wählt die Geschäftsführung des Unternehmens deutliche Worte: "Heute ist ein Tag, der die Existenz der Air Berlin bedroht", schreibt Oliver Iffert, der den Flugbetrieb der Airline steuert. Für die Verhandlungen mit potenziellen Käufern seien die Ausfälle "pures Gift", ebenso für das Ziel, dabei so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.

Das Vorgehen erinnert an den Fall Tuifly im Herbst 2016. Auch damals haben sich Airline-Crews massenhaft krank gemeldet. Der Flugbetrieb stand tagelang nahezu still. Die Mitarbeiter wollten damals einen Verkauf der Airline verhindern. Der Arbeitgeber wertete die Krankmeldungen als sogenannten "wilden Streik".

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