ACS feiert Hochtief-Übernahme:Spanische Rache

Alle Tricks der Hochtief-Verantwortlichen waren vergebens: Der deutsche Baukonzern verliert den Übernahmekampf. Die zahlreichen Fehler des Konzern-Managements werden nun sichtbar.

Karl-Heinz Büschemann

Es ist vorbei. Der deutsche Baukonzern Hochtief hat den Kampf gegen die Übernahme durch den spanischen Konzern ACS verloren. Die Spanier werden die neuen Herren in dem Essener Unternehmen sein. Alle Versuche des Vorstandes, den Verkauf des Traditionskonzerns ins Ausland zu verhindern, sind gescheitert. Es geschieht etwas, was gemeinhin feindliche Übernahme genannt wird.

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Hochtief wird Spanisch: ACS feiert sich als Sieger in der Übernahmeschlacht.

(Foto: dapd)

Diese Bezeichnung ist aber irreführend. Denn die große Frage ist, für wen die Übernahme unfreundlich ist, für das Management oder für die Eigentümer, die Aktionäre. Konzernchef Herbert Lütkestratkötter hat gleich zu Beginn der Attacke mit wütenden Äußerungen über die angeblich unqualifizierten Angreifer in den Medien klargemacht, dass er diese neuen Eigentümer nicht will.

Er hat sogar die Bundesregierung um Hilfe gerufen, die für solche Fragen nicht zuständig ist. Lütkestratkötter hat zudem versucht, die Angreifer dadurch abzuwehren, dass er den Aktionär Katar ins Haus holte. Es half alles nichts. Denn das entscheidende Wort haben die Aktionäre. Die sind dem Konzernchef zum Teil sogar in den Rücken gefallen. Sie teilen seine Meinung nicht, dass die Spanier die falschen Partner sind.

Lütkestratkötter muss sich beugen: Hochtief war angreifbar geworden. Das Management hatte es nicht geschafft, den Kurs der Hochtief-Aktie so in die Höhe zu treiben, dass eine Übernahme uninteressant gewesen wäre. Solche Fehler rächen sich in der Marktwirtschaft. Es ist verständlich, dass die Arbeitnehmer verunsichert sind und sich unter dem neuen Eigentümer um ihre Zukunft Sorgen machen. Aber sie dürfen sich darüber nicht bei ACS beklagen, sondern bei ihrem bisherige Management.

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