Absatzplus in USA:Amerikaner wollen deutsche Autos

Die Amerikaner fürchten sich vor einer Rezession - kaufen aber trotzdem in großer Zahl deutsche Autos: VW, Mercedes und BMW wachsen zweistellig. Doch Experten fragen sich, ob das so weitergeht.

Eigentlich haben die Amerikaner Angst: Die Staatspleite ist vorerst abgewendet, aber dass das Schuldenproblem gelöst ist, glauben die wenigsten. Fernsehmoderatoren sprechen das böse Wort von der drohenden Rezession ohne Scheu aus. Dennoch stellen sich die Bürger mehr Autos als noch vor einem Jahr in die Garagen - und die sind vor allem made in Germany.

Dancers surround the Mercedes-Benz A Class concept car after it was unveiled at the New York International Auto Show in New York City

Erfolgreich in den USA: die amerikanische Tochter von Daimler, die bei der International Auto Show in New York ein Konzept-Auto der A-Klasse präsentierte.

(Foto: REUTERS)

Der gesamte US-Automarkt wuchs im Juli nur um etwas mehr als ein Prozent, die deutschen Hersteller überboten das locker. Die US-Tochter von Volkswagen verkaufte 29.066 Autos, fast 22 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Audi und Daimler setzten beide etwa 17 Prozent mehr Autos auf dem US-Markt ab, BMW gut zwölf Prozent.

Bei Sportwagen dagegen sparen die Amerikaner dann doch ein bisschen mehr: Porsche vermeldete ein nur leichtes Plus von zwei Prozent, fast die Hälfte der 2768 verkauften Autos waren aber vom Typ Cayenne - einer Geländelimousine.

Trotz der steigenden Absatzzahlen äußerten sich Experten zurückhaltend: Die amerikanischen Verbraucher seien sehr misstrauisch, sagte ein GM-Manager. Analysten warnten zudem, dass hohe Arbeitslosenzahlen und die Sorge um die Entwicklung der US-Konjunktur die Automobilkonzerne dazu zwingen könnte, großzügigere Rabatte anzubieten.

Auch für die US-Hersteller liefen die Geschäfte gut. Chrysler bleibt weiter auf der Erfolgsspur, auf die das Unternehmen 2009 nach der Insolvenzerklärung und dem Kauf durch Fiat zurückkehrte: Im Juli verkaufte Chrysler 112.026 Autos, ein Absatzplus von mehr als 20 Prozent. General Motors, das andere US-Traditionsunternehmen, verkaufte mit insgesamt 214.915 Fahrzeugen 7,6 Prozent mehr Autos als im Vorjahresmonat. Ford vermeldete einen Absatzanstieg um rund neun Prozent auf 180.865 Autos.

Schlusslicht in den USA ist Toyota: 130.802 Autos verkaufte der Konzern im Juli in den USA - fast 23 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Erst wenige Stunden zuvor hatten die Japaner schon vermelden müssen, dass der Absatz von April bis Juni - also unmittelbar nach der Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan vom 11. März - weltweit um fast ein Viertel auf 1,6 Millionen Fahrzeuge eingebrochen war. Wegen des Bebens und seiner Folgen blieben Zulieferteile aus. Daraufhin hatte nicht nur in Japan, sondern auch in Amerika die Produktion gestockt. Der Konzern musste im ersten Geschäftsquartal einen operativen Verlust von umgerechnet 980 Millionen Euro ausweisen. Vor einem Jahr hatte noch ein Quartalsgewinn von fast zwei Milliarden Euro zu Buche gestanden.

Auch der japanische Volkswagen-Partner Suzuki Motor hat wegen des Bebens einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht. Der Betriebsgewinn sank im ersten Geschäftsquartal um 20 Prozent auf umgerechnet 233 Millionen Euro, wie der viertgrößte Autohersteller Japans am Mittwoch mitteilte.

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