Abgasskandal:Für einen Neuanfang muss der Audi-Chef gehen

Abgasskandal: Wollte bei der Präsentation der Audi-Jahresbilanz sichtlich lieber über Zahlen reden als über die laufende Razzia: Konzernchef Rupert Stadler.

Wollte bei der Präsentation der Audi-Jahresbilanz sichtlich lieber über Zahlen reden als über die laufende Razzia: Konzernchef Rupert Stadler.

(Foto: AFP)

Nach der Razzia schwindet das Vertrauen von Millionen Autofahrern weiter. Mit Rupert Stadler im Chefsessel verliert Audi auch noch das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit.

Kommentar von Marc Beise

Dass die Razzia der Staatsanwaltschaft bei Audi gleichzeitig mit der Jahrespressekonferenz stattfindet, mag man nicht für einen Zufall halten; dabei war es wohl wirklich einer. Es ist dies aber nicht wirklich entscheidend, wichtig ist etwas ganz anderes: Das Unternehmen, dem Millionen Autofahrer auf der ganzen Welt vertraut und bei dem sie viel Geld für ein Auto investiert haben, steckt im Morast.

Schon das, was bei Audi und der Konzernmutter VW über vermutlich kriminelle Machenschaften bisher bekannt geworden und teilweise eingestanden worden ist, war ungeheuerlich. Es ist geeignet, das Vertrauen in gutes Unternehmertum, ja in die Marktwirtschaft insgesamt nachhaltig zu erschüttern.

An diesem Mittwoch in Ingolstadt hatte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler keine andere Möglichkeit, als Fassung zu bewahren. Der Wunsch, sich "trotz der Tagesaktualität" auf das vergangene Geschäftsjahr zu konzentrieren, ist verständlich. Allerdings muss es dann nicht nur um Umsatz und Gewinn gehen, sondern auch um den Dieselskandal und seine Aufarbeitung.

Fassungslos stellt man fest, dass die jahrelange Führungskraft Stadler weiter im Amt bleiben will. Wann endlich ringen sich Eigentümer- und Arbeitnehmervertreter unabhängig vom Stand der Ermittlungen dazu durch, mit neuen Leuten von außen glaubwürdig einen Neuanfang zu starten?

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