Abgas-Skandal:VW könnte in den USA zehn Milliarden Dollar zahlen

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  • VW will offenbar seine vom Diesel-Skandal betroffenen Kunden in den USA mit durchschnittlich 5000 Dollar pro Wagen zu entschädigen.
  • Das gesamte Vergleichspaket hat womöglich ein Volumen von gut zehn Milliarden Dollar.

Von Thomas Fromm und Claus Hulverscheidt, New York

Der VW-Konzern ist angeblich dazu bereit, seine vom Diesel-Skandal betroffenen Kunden in den USA mit durchschnittlich 5000 Dollar pro Wagen zu entschädigen. Wie die Nachrichtenagenturen AP und Bloomberg unter Berufung auf Verhandlungskreise berichten, sollen die Pkw-Besitzer abhängig vom Alter und der Größe ihrer Autos zwischen 1000 und 7000 Dollar (890 bis 6200 Euro) erhalten.

Das gesamte Vergleichspaket hat demnach ein Volumen von gut zehn Milliarden Dollar. Es umfasst neben den Entschädigungszahlungen auch Aufwendungen für die Reparatur oder den Rückkauf der Wagen sowie Mittel für mehrere Umweltfonds, in die Volkswagen auf Anordnung von Bundesrichter Charles Breyer wird einzahlen müssen.

Der Konzern hatte im vergangenen September eingestanden, dass er Abgastests seiner in den USA verkauften Diesel-Pkw jahrelang manipuliert hatte. Die entsprechende Software sorgte dafür, dass die Motoren auf dem Prüfstand - und damit bei den Untersuchungen durch die Behörden - deutlich weniger Schadstoffe ausstießen als später auf der Straße. Der Skandal weitete sich anschließend auf viele weitere Länder aus. Weltweit sind insgesamt mehr als zehn Millionen Fahrzeuge betroffen.

Der jetzt in den USA debattierte Vergleich gilt für gut 480 000 Pkw mit Zwei-Liter-Motor. Das zwischen VW, den Anwälten der Autobesitzer und den beteiligten US-Regierungsstellen abgestimmte Konzept muss spätestens am kommenden Dienstag beim Bundesgericht in San Francisco eingegangen sein.

Zwei Tage später wird Richter Breyer in einer Anhörung erstmals dazu Stellung nehmen, ob das Paket aus seiner Sicht akzeptabel ist. In Presseberichten war zunächst von noch viel höheren möglichen Entschädigungssummen die Rede gewesen, die genannten Zahlen waren aber von Beginn an unrealistisch. Parallel zum jetzigen Vergleich verhandelt Volkswagen mit der Gegenseite über eine zweite Vereinbarung, die weitere 85 000 Autos der Marken VW, Audi und Porsche mit Drei-Liter-Motor betreffen würde.

Die US-Umweltbehörde EPA lehnte eine Stellungnahme zu den Agenturberichten am Donnerstag ab. Auch VW äußerte sich nicht.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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