Abfallprodukte:Unter Konkurrenten

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BASF kauft für fast sechs Milliarden Euro von Bayer Teile des Geschäfts mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut.

Von Elisabeth Dostert, München

Der Chemiekonzern BASF kauft für 5,9 Milliarden Euro von Bayer Teile des Geschäfts mit Saatgut und Pflanzenschutz. Für BASF ist es die größte Übernahme seiner Geschichte und der Einstieg in den Markt für Saatgut. Bayer will mit der Trennung "potenzielle Bedenken" der Regulierungsbehörden gegen die Übernahme von Monsanto für 66 Milliarden Dollar aus dem Weg räumen. Auch die Zustimmung der EU-Kommission steht noch aus. Erst wenn die Übernahme von Monsanto erfolgreich abgeschlossen ist, wird auch das Geschäft zwischen den deutschen Konzernen wirksam. Es umfasst ein Umsatzvolumen von 1,3 Milliarden Euro. Mehr als 1800 Mitarbeiter werden den Arbeitgeber wechseln.

Der Kaufpreis sei "sehr hoch", sagte Analyst Peter Spengler von der DZ Bank der Agentur AFP. Dennoch handle es sich sowohl für Bayer als auch für BASF um eine "Win-Win-Situation". BASF gehe damit einen Schritt hin zu einem integrierten Agrarunternehmen. Immer mehr Unternehmen bieten Saatgut und Pflanzenschutz aus einer Hand an und stimmen beides aufeinander ab. Durch Zusammenschlüsse wie Bayer/Monsanto, aber auch Chem China und Syngenta sowie Dupont und Dow Chemical verschieben sich die Gewichte in der Agrochemie weltweit. BASF-Chef Bock hatte stets gesagt, dass man sich "das" anschauen werde, falls sich der ein oder andere wegen Kartellauflagen von Geschäften trennen müsse.

Bayer gibt Breitband-Herbizide der Marke Liberty, Basta und Finale ab. Es handelt sich um Pflanzenschutzmittel, die den Wirkstoff Glufosinat-Ammonium enthalten und eine Reihe von Kräutern bekämpfen. Sie gelten als Alternative zu Glyphosat. BASF kauft auch bestimmte Raps-, Baumwoll- und Sojasorten einschließlich der Liberty-Link-Technologie. Dabei wird Saatgut gentechnisch so verändert, dass es gegen bestimmte Herbizide resistent ist.

Konzernchef Bock äußerte sich auch zu dem mit einer erhöhten Konzentration von Dichlorbenzol ausgelieferten Kunststoffprodukt TDI. Es ist einer der Ausgangsstoffe zur Herstellung von Schaumstoffen für Matratzen oder Sitzpolster. BASF werde die betroffen Chargen zurückholen und reinigen, und - so weit TDI schon zu Schaumstoff verarbeitet worden sei - diesen vernichten. "Wir haben das Problem verursacht und wir werden es lösen."

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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