US-Energiekonzerne:Öl-Multis verdienen fast 80 Milliarden Dollar

Höhere Kosten, geringere Preise, weniger Förderung: Für die amerikanischen Ölkonzerne war 2012 ein Jahr mit Problemen. Dennoch haben am Ende allein die drei größten Multis ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips knapp 80 Milliarden Dollar Gewinn gemacht.

Die drei größten US-Ölkonzerne haben im vergangenen Jahr annähernd 80 Milliarden Dollar verdient. Damit lag der Gesamtgewinn von ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips nur marginal unter dem des sehr guten Vorjahres. Umgerechnet verdienten die Multis zusammen 59 Milliarden Euro - ein Betrag, der ausreichen würde, um deutsche Spitzenkonzerne wie die Allianz, BMW oder Daimler auf einen Schlag zu kaufen. Topverdiener war einmal mehr ExxonMobil.

Der Konzern betreibt in Deutschland die Esso-Tankstellen und gehört damit zu den größten amerikanischen Konzernen im Land. ExxonMobil schraubte seinen Jahresgewinn um 9 Prozent auf 44,9 Milliarden Dollar hoch, wie das Unternehmen mit Sitz im texanischen Irving mitteilte.

Am Markt kamen die Nachrichten gut an: Die Aktie legte vorbörslich knapp ein Prozent zu. Analysten hatten lediglich mit einem Gewinn von zwei Dollar je Aktie gerechnet. Exxon liefert sich mit Apple derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des wertvollsten börsennotierten Unternehmens. Zuletzt lag Apple wieder leicht vorne.

Vor allem die Weiterverarbeitung des Rohöls in den Raffinerien und der Verkauf an den Tankstellen warfen im vergangenen Jahr mehr Geld ab. Dagegen fiel die Fördermenge bei Öl und Gas, deshalb musste ExxonMobil mehr Geld in die Erschließung neuer Vorkommen stecken. Das Unternehmen habe Rekordausgaben gehabt, erklärte Konzernchef Rex Tillerson.

Gewinneinbruch um ein Drittel bei ConocoPhillips

Ein ähnliches Bild bot sich bei der Nummer zwei unter den US-Ölkonzernen: Chevron. Weil der Multi neue Vorkommen in Nigeria, den USA und Thailand anzapfte, stieg die Förderung im Schlussquartal allerdings wieder leicht an. Es reichte indes nicht ganz aus, um einen Durchhänger im Sommer auszugleichen, als Hurrican "Isaac" die Produktion durcheinander brachte und Reparaturen notwendig wurden. Der Jahresgewinn fiel um 3 Prozent auf 26,2 Milliarden Dollar, wie der Konzern mitteilte.

Bereits am Mittwoch hatte ConocoPhillips seine Geschäftszahlen veröffentlicht. Das Unternehmen musste einen Gewinneinbruch um ein Drittel auf 8,4 Milliarden Dollar hinnehmen. Der Konzern hatte zur Jahresmitte sein Raffinerie- und Tankstellen-Geschäft abgespalten und unter dem Namen Phillips 66 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Dazu gehören in Deutschland auch die Jet-Tankstellen. Die Gewinne der ehemaligen Sparten fehlten nun.

Auch der Gewinn des britischen Ölmultis Shell sank im Gesamtjahr um 14 Prozent auf 26,6 Milliarden Dollar. Grund waren vor allem niedrigere Öl- und Gaspreise im ersten Halbjahr. Im zweiten Halbjahr entspannte sich die Lage, und im Schlussquartal verdiente Shell wieder mehr als im Vorjahreszeitraum.

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