Tarifverhandlungen:Verdi bestreikt Lufthansa am Montag

Streik der Lufthansa-Flugbegleiter

Im August 2012 streikten die Flugbegleiter von Lufthansa - nun wird das Bodenpersonal am Montag deutsche Flughäfen bestreiken.

(Foto: dpa)

Hunderte Flüge könnten ausfallen: Am Montag wird das Bodenpersonal von Lufthansa in einen ganztägigen Warnstreik treten. Flughäfen und Standorte in ganz Deutschland sind betroffen.

Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Lufthansa sind geplatzt. Nun wird das Bodenpersonal am Montag in einen ganztägigen Warnstreik treten. Betroffen sind Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover, Düsseldorf, Köln und Norderstedt, wie die Gewerkschaft mitteilte. In Berlin solle bis 14.30 Uhr gestreikt werden und auch in Nürnberg seien am Vormittag Aktionen geplant.

Damit fällt die zweite Warnstreikwelle deutlich härter aus als die erste vom 21. März. Damals hatte die Lufthansa nach der Streikankündigung rund 700 Flüge in einem Zeitraum von sieben Stunden gestrichen.

Durch die Warnstreiks will Verdi ein besseres Angebot für die 33.000 Beschäftigten erreichen. Die Gewerkschaft hatte in den Verhandlungen mit Lufthansa 5,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Jobgarantien mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gefordert.

"Unbefristete Streiks in der Ferienzeit"

Lufthansa legte ein anderes Angebot vor: So sollten die Gehälter bei einer Vertragslaufzeit von über 29 Monate zwischen 1,7 und 2,3 Prozent erhöht werden. Für die Cateringtochter LSG will Lufthansa ein neues Tarifgefüge etablieren, über das schon länger mit Verdi verhandelt wird.

Neben fixen Einmalzahlungen wurden auch erfolgsabhängige Komponenten vorgeschlagen. Das bisherige Urlaubs- und Weihnachtsgeld soll laut Verdi nur noch zur Hälfte garantiert sein, über erfolgsabhängige Faktoren aber auch auf bis zu 150 Prozent des jetzigen Niveaus steigen können. An ihren Forderungen nach längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen hielt Lufthansa ebenso fest, würde dafür aber auch Jobgarantien im Zuge des laufenden Sparprogramms geben.

Verdi hatte das Lufthansa-Angebot als "Provokation" und die Entgeltsteigerungen als viel zu niedrig bezeichnet. Schlimmer sei aber, dass Lufthansa Zusagen zur Beschäftigungssicherung vermeide und so mit den Ängsten der Mitarbeiter spiele, sagte Verhandlungsführerin Christine Behle. Daher sei Verdi auch nicht bereit, auf unbestimmte Zeit weiter zu verhandeln. "Wenn wir nach dem bereits vereinbarten, übernächsten Termin Anfang Juni keine Einigung haben, werden wir das Scheitern der Verhandlungen erklären und zur Urabstimmung aufrufen. Dann sind als allerletztes Mittel unbefristete Streiks in der Ferienzeit möglich."

Die Lufthansa erwartet in der Folge des Warnstreiks einen zweistelligen Millionenschaden. "Die Ankündigung ist wie ein Vollstreik zu bewerten. Die Grenzen eines Warnstreiks sind damit deutlich überschritten", sagte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels. Der ganztägige Ausstand sei vor allem vor dem Hintergrund völlig unverhältnismäßig, dass bereits vier weitere Verhandlungstage an zwei Doppelterminen vereinbart seien. Das Unternehmen prüfe rechtliche Schritte gegen die Gewerkschaft.

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