Sicherheitspersonal an Flughäfen:Verdi kündigt Streikpause über das Wochenende an

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Mehr als 200 Flüge müssen gestrichen werden, Zehntausende Passagiere sind betroffen: An den Flughäfen Hamburg und Köln/Bonn streikt das Sicherheitspersonal am Freitag erneut. Für das Wochenende gibt Verdi allerdings Entwarnung.

Die Gewerkschaft Verdi gibt vorläufig Entwarnung für Flugreisende: An den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg wird am Wochenende nicht gestreikt. Der Ausstand der Sicherheitskräfte wird bis zum kommenden Montag ausgesetzt, teilte die Gewerkschaft mit. Der Arbeitskampf habe in der breiten Öffentlichkeit viel bewegt. Jetzt sei es wichtig, den Druck auf die Ministerien und Fluggesellschaften auf Bundesebene zu erhöhen. Um diesen Gesprächen ausreichend Raum zu geben, würden die Streiks ausgesetzt.

Am Freitag haben die Sicherheitskräfte am Hamburger Flughafen den zweiten Tag in Folge ihre Arbeit niedergelegt. Wie schon am Donnerstag traten die Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsgesellschaft mit Schichtbeginn um 3:45 Uhr in den Streik. Er soll den ganzen Tag dauern und wird nach den Erwartungen des Flughafens und der Fluggesellschaften abermals zu schweren Behinderungen des Flugbetriebs führen.

Der Flughafen Hamburg empfiehlt den Passagieren, engen Kontakt zu den Airlines zu halten und sich darüber zu informieren, ob ihr Flug abgesagt wurde. Schon am Morgen zeigten die Anzeigetafeln zahlreiche gestrichene Flüge ins In- und Ausland an. Fast zwei Drittel der Flüge seien schon in der Frühe gestrichen worden, das seien 108 von 179 Flügen, sagte eine Flughafensprecherin in Hamburg. Nur zwei der 20 Sicherheitsschleusen waren geöffnet, wodurch sich lange Warteschlangen bildeten. Bei regulärem Flugbetrieb wurden für Freitag rund 19.400 Passagiere im Hamburger Flughafen erwartet.

Auch am Flughafen Köln/Bonn hat das Sicherheitspersonal an den Fluggastkontrollen schon am frühen Freitagmorgen den Betrieb weitgehend eingestellt. Nach Auskunft von Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker begann der Streik der Kontrolleure mit der ersten Schicht um vier Uhr. Rund 100 Beschäftigte hätten sich daran beteiligt. Weitere 100 wollten den Tag über die Arbeit niederlegen.

Verdi will 30 Prozent mehr Lohn

Die Verkehrszentrale hatte insgesamt 39 Ankünfte und 54 Abflüge für Freitag gestrichen, sagte eine Flughafen-Sprecherin. Etwa die Hälfte der am Freitag geplanten Flüge finde nicht statt. Der Streik des Sicherheitspersonals ließ die Kontrollen zum Nadelöhr werden. Am Morgen sei nur eine von rund 15 Kontrollschleusen besetzt, durch die Passagiere abgefertigt werden könnten, hieß es.

Lange Schlangen wie in Hamburg, wo Verdi zum zweiten Streiktag in Folge aufgerufen hatte, bildeten sich in Köln/Bonn am Morgen aber noch nicht. Der Streik soll den ganzen Tag dauern und wird nach den Erwartungen des Flughafens zu schweren Behinderungen des Flugbetriebs führen. Geplant waren für Freitag von Köln/Bonn aus ursprünglich etwa 100 Starts mit etwa 10.000 Reisenden.

In München fielen 44 der 73 geplanten Verbindungen zu den beiden Airports aus. Ein Flughafen-Sprecher sagte, Lufthansa und Air Berlin hätten 22 Starts und Landungen in München ganz annulliert. Weitere 22 Maschinen flogen ohne Passagiere nach München.

Ursache des Streiks ist ein Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW). Verdi fordert in dem festgefahrenen Tarifstreit 30 Prozent mehr Lohn für das private Sicherheitspersonal. Die Gewerkschaft will für die 600 Mitarbeiter der Personenkontrollen einen Stundenlohn von 14,50 Euro erstreiten, die Arbeitgeberseite hat bislang 12,75 Euro angeboten. Ziel der Gewerkschaft ist es nach eigener Aussage, die 34.000 Beschäftigten der privaten Sicherheitsbranche in NRW "aus dem Niedriglohnsektor zu befreien".

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