Schuldenkrise:Griechenland hofft auf Wachstum

Lesezeit: 1 min

Der griechische Finanzminister Yannis Stournaras hofft auf baldiges Wirtschaftswachstum in seinem Land. (Foto: AFP)

Der harte Sparkurs in Griechenland trägt womöglich bald Früchte. Finanzminister Stournaras übt sich zumindest in Zuversicht nach sechs Jahren Dauerkrise. Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds, gibt sich allerdings noch lange nicht zufrieden.

Sechs Jahre in Folge schrieb Griechenland tiefrote Zahlen. Jetzt keimt Hoffnung auf: Finanzminister Yannis Stournaras prognostiziert, dass das Land zum Jahresende die Rezession überwinden könnte. Die Wirtschaft werde dann auf Quartalsbasis zum Wachstum zurückkehren, sagte Stournaras dem Handelsblatt. "2014 könnte das Jahr sein, in dem das Bruttoinlandsprodukt wieder stetig steigt."

Die griechische Wirtschaft wuchs offiziellen Zahlen zufolge zum letzten Mal im Jahr 2007. Im vergangenen Jahr schrumpfte die jährliche Wirtschaftsleistung Schätzungen zufolge um etwa 6,5 Prozent.

Das mit internationaler Hilfen gerettete Land kann auch bei der Haushaltssanierung auf erste kleine Erfolge verweisen. So fiel 2012 das Primärdefizit - bei dem die Kosten für den Schuldendienst nicht mitgezählt werden - geringer aus als erwartet. Der Minister hofft, dass der Primärhaushalt in diesem Jahr nicht nur wie geplant ausgeglichen sein wird, sondern "dass wir einen kleinen Überschuss erwirtschaften können".

Im vergangenen Jahr belief sich das gesamte Haushaltdefizit geschätzt auf etwa 6,7 Prozent. Experten sagten noch im vergangenen Oktober ein deutliches Defizit für das laufende Jahr von 4,6 Prozent voraus.

"Die Märkte glauben daran, dass Griechenland es schaffen wird"

Stournaras verwies auf weitere Fortschritte Griechenlands. "Die Einlagen bei den Banken steigen wieder, die Renditen unserer Bonds gehen zurück, die Märkte glauben daran, dass Griechenland es schaffen wird, und es gibt viel Interesse an unseren Privatisierungsvorhaben", führte er aus.

In der vergangenen Woche hatte das griechische Parlament ein Paket von Steuererhöhungen und weiteren Belastungen beschlossen. Die Neuregelung soll nach den Planungen der Regierung in Athen in diesem und im kommenden Jahr insgesamt 2,5 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen. Die neue Steuergesetzgebung ist Teil eines 13,5-Milliarden-Sparpakets auf das sich die Regierung in Athen und die Geberländer im November verständigt hatten.

Die Verabschiedung war Voraussetzung für die Auszahlung weiterer 14,7 Milliarden an Krediten bis Ende März. Schon im vergangenen Monat hatten die Geber aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds Hilfen im Volumen von 34,3 Milliarden Euro freigegeben.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht das Land auf dem Weg in die richtige Richtung. IWF-Chefin Christine Lagarde warnte aber, es seien noch "kraftvolle" Reformen nötig.

Am Mittwoch hatte der Fonds die nächste Hilfstranche für Griechenland über 3,24 Milliarden Euro freigegeben.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/ale - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Statements in der Euro-Krise
:Was Politiker früher zu Griechenland gesagt haben

Athen braucht mehr Zeit? Nicht mit uns, hieß es stets aus der Bundesregierung. Nun wird Griechenland wohl ein Aufschub gewährt - und immer noch wollen Merkel und Co. das nicht offiziell zugeben. Dies ist nicht das einzige Beispiel dafür, dass die Euro-Krise auch eine Kommunikationskrise ist. Eine Auswahl.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: