Peregrine Financial Group:Höchststrafe für Wall-Street-Betrüger

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200 Millionen Dollar sind verschwunden, 13.000 Kunden wurden geprellt: Peregrine-Chef Russell Wasendorf ist jetzt zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. (Foto: REUTERS)

Er fälschte Kontoauszüge und ließ Millionen verschwinden: Per Laserdrucker und Photoshop prellte der Chef einer Derivate-Firma 13.000 Kunden, die von ihm Finanzpapiere kaufen wollten. Jetzt muss er für 50 Jahre ins Gefängnis.

Der Millionenbetrüger Russel Wasendorf muss für 50 Jahre ins Gefängnis. Ein US-Gericht hat die Höchststrafe gegen den 64-Jährigen verhängt.

Sein Fall hatte für viel Aufregung an der Wall Street gesorgt. Wasendorf war Chef einer Derivate-Firma, der Peregrine Financial Group. Sie ging im vergangenen Sommer pleite, was die Finanzbranche nervös machte, die wegen der Euro-Krise ohnehin schon alarmiert war.

Die Staatsanwaltschaft zählte 13.000 Opfer, vom Spekulanten bis zum Farmer, der sich vor Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten absichern wollte. Insgesamt hatte Wasendorf seine Kunden um 215 Millionen Dollar gebracht. Er fälschte jahrelang Kontoauszüge, mit einem guten Laserdrucker und Software wie Photoshop und Excel. Seine Technik beschrieb er in einem Abschiedsbrief vor einem Suizidversuch. Weil er alleine Zugang zum Konto bei der Hausbank gehabt habe, sei das niemandem aufgefallen.

Im Krankenhaus legte er ein umfassendes Geständnis ab. Die Veruntreuung von 100 Millionen Dollar räumte er ein. Ungeklärt bleibt bisher, wohin die übrigen 115 Millionen Dollar verschwunden sind.

Der Fall Wasendorf erinnert an den Betrüger Bernie Madoff. Madoff hatte durch ein Schneeballsystem einen Schaden in Höhe von mehreren Milliarden Dollar angerichtet. Im Jahr 2009 wurde er wegen des größten Anlagebetrugs in der Geschichte der Wall Street zu 150 Jahren Haft verurteilt. Beide Männer, Madoff wie Wasendorf, galten bis dahin als angesehene Persönlichkeiten in der Finanz-Szene - und beide missbrauchten das ihnen entgegengebrachte Vertrauen.

Peregrine-Chef Wasendorf saß etwa im Verwaltungsrat der National Futures Association, einer Selbstregulierungsinstanz der Branche, die ihn eigentlich beaufsichtigen sollte. Ähnlich wie Madoff war Wasendorf auch ein großzügiger Spender, unter anderem für den Schutz von Raubvögeln.

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