Wer sich die Kühe Paula und Flecki etwas genauer angeschaut hat, dem müsste schon lange klar sein, was das Landgericht Düsseldorf an diesem Dienstag bereits zum dritten Mal entschieden hat: Flecki ist nicht Paula. Denn Paula, die den Deckel von Dr. Oetkers Schoko-Vanille-Pudding ziert, ist braun und gelb gefleckt. Außerdem trägt sie eine Sonnenbrille.
Flecki schmückt die Puddingbecher der bayerischen Molkerei Gropper, die einen Schoko-Vanille-Pudding für den Discounter Aldi Süd produziert. Sie ist weiß mit schwarzen Flecken - und sieht auch nicht so lässig aus wie Paula.
Beim Süßwarenhersteller Dr. Oetker sehen sie das anders: Das Unternehmen hatte ein Verkaufsverbot für Flecki gefordert, weil sich die beiden Produkte zu ähnlich seien. Der Lebensmittelhersteller hatte Paula 2006 auf den Markt gebracht und sich das an ein Kuhfell erinnernde charakteristische braun-weiße Muster des Puddings designrechtlich schützen lassen.
Dr. Oetker musste nun aber zum dritten Mal juristische Niederlage einstecken. Im aktuellen Fall ging es um das Patent für die technische Herstellung der Flecken im Pudding. Flecki verletze dieses Patent nicht, entschieden die Richter. Das Herstellungsverfahren unterscheide sich gravierend. Das spiegele sich auch im Aussehen. Während Paula viele kleine, gezielt angeordnete Flecken zeige, gingen diese bei Flecki nahezu in einem einzigen dicken Fleck auf.
Zuvor war Dr. Oetker bereits in zwei Instanzen mit der Forderung nach einem Verkaufsverbot gescheitert. Damals hatte sich das Unternehmen auf das sogenannte Geschmacksmusterrecht berufen. Die Richter hatten unter anderem Drehung und Maserung der beiden Pudding-Marken untersucht und waren schon damals zu dem Ergebnis gekommen: Flecki ist nicht Paula.