Patentstreit zwischen Apple und Google:Jetzt reden die Chefs miteinander

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Dutzende Gerichtsprozesse auf der ganzen Welt: Im Streit um Patente klagt Apple bisher gegen einzelne Hersteller wie Samsung, Motorola oder HTC. Als eigentliches Ziel gilt jedoch Google mit seinem Betriebssystem Android, das heute etwa die Hälfte des Smartphone-Marktes beherrscht. Jetzt wollen Apple-Chef Cook und Google-Chef Page angeblich direkt über eine Lösung verhandeln.

In den Patentkrieg kommt Bewegung: Apple-Chef Tim Cook und Google-Chef Larry Page haben nach US-Medienberichten angeblich am Telefon über den erbitterten Konflikt gesprochen. Sie sind die zentralen Personen in dem Patentstreit.

Sowohl die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg als auch das Technologieblog All Things Digital berichteten unter Berufung auf eingeweihte Personen von den Gesprächen auf höchster Ebene.

Apple greift mit seinen Klagen zwar bisher einzelne Hersteller wie Samsung, Motorola oder HTC an. Als Ziel dahinter gilt jedoch das Google-Betriebssystem Android, das heute etwa die Hälfte des Smartphone-Marktes beherrscht.

Erst vergangene Woche hatte Samsung eine deftige Prozessniederlage erlitten. Ein kalifornisches Gericht verurteilte das Unternehmen zur Zahlung von mehr als einer Milliarde Dollar an den Konkurrenten Apple. Samsung soll diverse Apple-Patente verletzt haben, unter anderem geschützte Designmuster des iPhone sowie das typische Aussehen des Home-Bildschirms mit seinen App-Symbolen. Die Summe könnte sich noch deutlich erhöhen, weil die Geschworenen von mutwilligen Patentverletzungen ausgingen.

Prozesse in aller Welt

Unterdessen geht der Konflikt zwischen Apple und Samsung auch auf anderen Schauplätzen weiter - mit wechselseitigen Erfolgen. Samsung siegte nun in einem kleineren Verfahren in Japan. Ein Gericht in Tokio entschied, dass Samsung Apple-Patente zum Synchronisieren von Inhalten zwischen verschiedenen Geräten nicht verletzt habe. Apple war gegen acht Samsung-Modelle vorgegangen, darunter die Smartphones Galaxy S2 und Galaxy Note, und forderte 100 Millionen Yen (gut eine Million Euro) Schadenersatz.

Insgesamt laufen in Japan mehr als zehn Verfahren zwischen den beiden Konkurrenten, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Daneben laufen gegen Hersteller, die das Betriebssystem Android verwenden, Dutzende Verfahren in aller Welt. Auch in Deutschland beschäftigen sich Gerichte mit den Streitigkeiten.

Selbst wenn die Entscheidung in Kalifornien noch von einer Richterin bestätigt werden muss, gilt der Spruch der Jury als Weckruf für Google. Der Internetkonzern ist gleich doppelt betroffen, auch wenn er nicht direkt verklagt wurde: Zum einen als Entwickler von Android und zum anderen als neuer Besitzer des Handy-Herstellers Motorola, gegen den Apple ebenfalls vorgeht.

Was genau Cook und Page nun besprochen haben, wurde nicht bekannt. Sprecher der Unternehmen wollten sich nicht äußern. Ein außergerichtlicher Vergleich ist gerade in derart komplizierten Verfahren wie bei Patenten weit verbreitet - um Streitereien zu vermeiden, die sich über Jahre hinziehen.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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