HSH Nordbank:Kopper geht, Mirow kommt

In Hamburg kennt man Thomas Mirow gut - er war früher Senator in der Hansestadt. Nun soll er den früheren Deutsche-Bank-Chef und jetzigen Oberaufseher Hilmar Kopper bei der HSH Nordbank ersetzen. Kopper wirft entnervt hin.

Der frühere Hamburger Senator Thomas Mirow wird neuer Aufsichtsratschef der HSH Nordbank. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein schlugen den SPD-Politiker als Nachfolger von Hilmar Kopper vor, der seinen Posten vorzeitig spätestens zum Ende des kommenden Monats abgibt. "Mir ist bewusst, dass vor der HSH Nordbank eine weitere sehr schwierige Wegstrecke liegt", sagte Mirow bei seiner Vorstellung. "Aber es steht für den Steuerzahler im Norden wie auch für die Wirtschaft in unserer Region viel auf dem Spiel."

Der 77-jährige Kopper sollte eigentlich bis zum kommenden Jahr den Aufsichtsrat der HSH Nordbank führen. Der frühere Deutsche-Bank-Chef war zuletzt von Oppositionspolitikern aus Kiel und Hamburg öffentlich angefeindet worden. Kritik rief vor allem der abrupte Wechsel im Vorstandsvorsitz von Paul Lerbinger zu Constantin von Oesterreich hervor sowie der vor zwei Jahren abgeschlossene Aufhebungsvertrag mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher.

Strenge Auflagen seitens der EU

Den Entschluss zu seinem Rückzug habe Kopper dem Vorstandsvorsitzenden von Oesterreich bereits Mitte Dezember mitgeteilt und gleichzeitig die Anteilseigner über die Amtsniederlegung informiert, heißt es in einer Mitteilung der HSH Nordbank. Der 60-jährige Nachfolger Mirow hat in seiner Karriere eine Vielzahl von wichtigen Ämtern in Hamburg, auf Bundesebene und international wahrgenommen.

Er war unter anderem Hamburger Wirtschaftssenator, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und zuletzt Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Osteuropabank). Eine angestrebte Wiederwahl für diese Position verpasste Mirow im Mai vergangenen Jahres knapp. Die HSH Nordbank war 1998 in den Strudel der Finanzkrise geraten und nach Milliardenverlusten mit großen Anstrengungen von Hamburg und Schleswig-Holstein vor der Pleite gerettet worden.

Nachdem sich die Bank zunächst zu stabilisieren schien, hat sie im vergangenen Jahr abermals Probleme bekommen, vor allem wegen der Krise in der Schifffahrt. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres betrug der Verlust lediglich 25 Millionen Euro, bis zum Jahresende dürfte sich dieser Betrag jedoch noch einmal deutlich erhöht haben.

Die Bank muss sich wegen Auflagen der EU-Kommission auf ungefähr die Hälfte ihrer früheren Größe verkleinern und benötigt mehr Eigenkapital, um nicht die vorgeschriebenen Kapitalquoten zu unterschreiten. Die Länder überlegen deshalb, ihre Garantien für die Bank von derzeit sieben wieder auf zehn Milliarden Euro aufzustocken.

Das könnte jedoch ein neues Beihilfeverfahren bei der EU in Gang setzen. Zudem hängen der Bank noch Vorgänge aus der Vergangenheit nach - mehrere Staatsanwaltschaften haben wegen Unregelmäßigkeiten frühere Vorstände im Visier, die die Vorwürfe jedoch zurückweisen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: