CO2-Emissionen:EU beschließt schärfere Klimavorgaben für Autos

Autoabgase

Die EU hat sich auf neue Klimaschutz-Vorgaben für Autos geeinigt.

(Foto: dpa)

Ambitioniert geht anders: Die EU hat sich auf schärfere Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Neuwagen geeinigt. Allerdings soll es für die Autohersteller eine Rabatt-Lösung geben.

Die Autokonzerne in Europa müssen in den kommenden Jahren strengere Klimaschutzvorschriften erfüllen. Die Unterhändler der EU-Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments verständigten sich auf schärfere Grenzwerte für Kohlendioxid-Emissionen, wie mehrere mit den Beratungen Vertraute am Montagabend nach den Gesprächen in Brüssel erklärten.

Das CO2-Limit für Neuwagen soll von 2015 bis 2020 demnach von durchschnittlich 130 Gramm je Kilometer auf 95 Gramm sinken. Das vom Parlament geforderte langfristige, noch schärfere Ziel von 68 bis 78 Gramm ab 2025 wurde fallengelassen. Doch soll ein neuer Grenzwert später geprüft werden, wie eine Revisionsklausel vorsieht. Eine Art Rabatt bekommen die Hersteller bei klimaschonenderen Elektroautos. Sie sollen sich solche Fahrzeuge gleich mehrfach für ihre Klimabilanz anrechnen lassen können und müssten dann weniger bei konventionellen Wagen sparen. Die Elektrofahrzeuge können der Vereinbarung zufolge im Jahr 2020 bei der Ermittlung der gesamten Flottenwerte doppelt angerechnet werden, bis 2023 sinkt der Faktor auf eins.

"Ambitioniert geht anders - aber die Richtung stimmt", urteilte der SPD-Europaabgeordnete Matthias Groote, Vorsitzender des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments. Die Vereinbarung sei zugleich ökonomisch und ökologisch vernünftig.

Für die Mehrfach-Anrechnung von Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen hatte vor allem Deutschland gekämpft. Die sogenannten Super-Credits sind allerdings umstritten. Umweltverbände bemängeln, dass das System der Industrie ermögliche, weiter zu viele Spritschleudern zu produzieren. Die Bundesregierung sieht darin einen Anreiz für die Elektroauto-Produktion. Die deutsche Autoindustrie hatte einen viel höheren Anrechnungsfaktor gefordert mit dem Verweis auf die USA, wo die CO2-armen Elektroautos vierfach angerechnet werden könnten.

Diplomaten betonten, als verlässlich könne der Beschluss erst gelten, wenn ihn die Botschafter der Mitgliedstaaten am Donnerstag und das Plenum des Parlaments abgesegnet haben. Voraussichtlich im Juli votieren der Ausschuss und das Plenum des Europaparlaments darüber.

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