Wieso dürfen Straßen nur nach Helden heißen? Wieso nicht gerade nach jenen moralischen Mischwesen, die den meisten von uns so ähnlich sind?
Bestseller-Reihe
:Halbgott sucht Studienplatz
Rick Riordans Buchreihe "Percy Jackson" war ein Welterfolg. Und eigentlich beendet. Jetzt erscheint eine Fortsetzung, die zeigt: Auch Helden werden älter.
Von SZ-Autoren
:Bernd Kramer über Erfolg
Was wird aus einer Gesellschaft, in der das Leistungsversprechen nicht mehr funktioniert?
Percival Everetts Roman "James"
:In jeder Sekunde verzweifelt
An diesem Roman führt dieses Jahr kein Weg vorbei: Der amerikanische Schriftsteller Percival Everett adaptiert "Huckleberry Finn" - erzählt aus der Perspektive des geflohenen Sklaven Jim.
Ukraine-Krieg
:Der Mensch auf der anderen Seite
In der Graphic Novel "Im Krieg" stellt Nora Krug die Erfahrungen einer Journalistin aus Kiew und eines Künstlers aus Sankt Petersburg gegenüber. Ihr Buch ist so erschütternd wie schön.
Von SZ-Autoren
:Miriam Wursters Blick auf die Menschen
Ein Buch voller Bilder über die Zumutungen des Lebens.
Von SZ-Autoren
:Kia Vahland über Caspar David Friedrich
Ein Rundgang durch Leben und Werk des berühmten Malers.
Hedwig Richter, Bernd Ulrich: "Demokratie und Revolution"
:Nur noch kurz die Welt retten
Hedwig Richter und Bernd Ulrich analysieren in ihrer Streitschrift "Demokratie und Revolution" scharf, was in der Klimapolitik schiefläuft - und skizzieren einen Weg aus der Selbstzerstörung.
"The Knife" von Salman Rushdie
:Das Buch zur Gegenwart
Salman Rushdie schreibt im meisterhaften Memoir "The Knife" über die erlebte Gewalttat und zugleich über das, was in der Ukraine, in Israel und auf der ganzen Welt zu verteidigen ist.
Robert Menasse: "Die Welt von morgen"
:Es könnte so lustig sein
Wenn es nicht so ernst wäre. Robert Menasse kämpft in seiner Streitschrift "Die Welt von morgen" mit dem Humor der Verzweiflung für die europäische Integration.
Nachruf auf Jürgen Serke
:Nicht nur erinnern, wieder lesen
Zum Tod des Literaturhistorikers und Journalisten Jürgen Serke, der die Gabe besaß, Tote in den Rang von Zeitgenossen zu heben.
Slata Roschal, Leslie Jamison, und Christina Wessely
:Stillen in der Versacebluse
Sie sind 24 Stunden im Einsatz und dabei erfüllt und vergnügt: erfolgreiche Mütter. Eine ganze Generation von Schriftstellerinnen könnte an diesem Ideal irre werden. Und schreibt fantastische Bücher darüber.
Antisemitismus und Rassismus
:Alles ist aufgewühlt
Die Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zeigt: Neutralität gibt es beim Thema Antisemitismus nicht.
Auszeichnungen beim Comic-Salon Erlangen
:Jüdisches Leben und jüdisches Leiden
Joann Sfar und Barbara Yelin werden mit den wichtigsten Preisen der deutschen Comic-Szene ausgezeichnet.
Antisemitische Angriffe
:Die Zerstörung
Unbekannte zerreißen im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann reihenweise das neue Buch des jüdischen Autors Philipp Peyman Engel zum Antisemitismus.
Streitgespräch zum Ukrainekrieg
:"Wie stellst du dir so ein Ende des Waffengangs vor?"
Die SPD-Politikerin Gesine Schwan und der Osteuropa-Historiker und Scholz-Kritiker Martin Schulze Wessel schätzen sich - und führen einen harten Streit unter Freunden über die deutsche Ukraine-Politik.
Sachbuch
:Was ist toxische Weiblichkeit?
Über eine so wichtige Frage bräuchte es ein Buch. Nur leider handelt das Werk von Sophia Fritz vor allem von: der Autorin.
Erzählungen von Pedro Almodóvar
:Das Tier in meinem Bett
In den Erzählungen des Regisseurs Pedro Almodóvar begegnet man sämtlichen Leitmotiven seines Werks: Pornos, Faschismus und der katholischen Kirche.
International Booker Prize
:Im Ausland ein Weltstar
Jenny Erpenbeck steht mit "Kairos" auf der Shortlist des International Booker Prize. Dass sie in Großbritannien und den USA als wichtigste deutsche Schriftstellerin gilt, hat man hier noch nicht so richtig mitgekriegt. Let's go.
Kinder- und Jugendliteratur
:Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis geht nach Australien
Die weltweit wichtigste Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur wird an eine australische Stiftung verliehen, die das Lesen in indigenen Gemeinschaften fördert.
Kafka -Der moderne Mensch
:Warum musste er sterben?
Das Ende der berühmten Kurzgeschichte „Ein Hungerkünstler“ ist brutal. Schriftsteller Lutz Seiler hatte da lange etwas verdrängt.
Fortsetzung der Comicserie "Gaston"
:Schadensentgrenzung
Ein Vierteljahrhundert nach dem Tod seines Schöpfers André Franquin erscheint ein neuer Comic-Band mit dem legendären Büroschussel Gaston. Dabei hatte sich Franquin eine Fortsetzung eigentlich verbeten.
Der neue Suter
:Vorsicht vor dem Tiefsinn
Confiserie, Courtoisie und fedriger Witz: Martin Suters neuer, feiner Krimi "Allmen und Herr Weynfeldt".
Christoph Hein zum 80. Geburtstag
:Großes vollbringen, dann schweigen
So pathosscheu, machtskeptisch und liebevoll besingt die Gegenwartsdeutschen sonst niemand: Der Schriftsteller Christoph Hein wird 80 Jahre alt.
Kafka – der moderne Mensch
:Nur für die Glücklichen
Eine Reise mit Franz Kafka dorthin, wo er nie war: Amerika.
Marina Münkler: "Anbruch der neuen Zeit"
:Spiegel unserer Zeit
Neue Imperien, tiefe Spaltungen, umkämpfte Handelsrouten: Die Kulturhistorikerin Marina Münkler porträtiert das 16. Jahrhundert.
Ausladung in Köln
:Unvereinbar
Die Universität Köln sagt Nancy Frasers Gastprofessur ab. Ihre Unterschrift unter dem Statement "Philosophy for Palestine" wollte die amerikanische Philosophin nicht erklären.
Bilderbuch "Das schönste Kind überhaupt"
:So schön
In einem neu aufgelegten Kinderbuch des "Guardian"-Karikaturisten William Papas sucht eine Eule nach dem schönsten Kind auf dem Schulhof.
Achtung: spannend!
:Warnung vor dem S-Wort
Football ist es, die Lottozahlen sind es, der Hitchcock-Film ist es: Zur inflationären Verwendung eines Wörtchens.
Kinder-Hörbuch "Sieben Tage Mo"
:Wo ist Mo?
Eine besondere Geschichte, großartig gelesen von Jens Warczeck: "Sieben Tage Mo" wurde mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.
"Himmelwärts" von Karen Köhler
:Wie man ins All hineinruft
Karen Köhler hat mit "Himmelwärts" ein überwältigendes Kinderbuch über Trauer geschrieben - und einen der großen Snack-Romane der Literatur.
Erzählungen von George Saunders
:Neues vom Magier
Die virtuosen, vielschichtigen Storys von George Saunders sind einzigartig in der heutigen Literatur. Aber es kursiert ein schlimmer Verdacht: Sind sie womöglich zu perfekt?
Kunstfreiheit seit dem 7. Oktober
:Traut euch
Abgesagte Ausstellungen, verschobene Preisverleihungen: Nach dem 7. Oktober steht die Kunst unter Generalverdacht. Ein Plädoyer gegen die um sich greifende Logik des Boykotts.
Nachruf auf Maryse Condé
:Die Vorreiterin
Maryse Condé schrieb erstklassige Romane in französischer Sprache, als dies schwarzen Frauen noch kaum zugetraut wurde. Jetzt ist die Schriftstellerin im Alter von 90 Jahren gestorben.
Christoph Ransmayr: "Als ich noch unsterblich war"
:Das Unglück auslassen
Ein Erzählen, das sich keine Schwächen erlaubt und das Pathos nicht scheut, darin besteht die Größe Christoph Ransmayrs. Geschichten aus vier Jahrzehnten erschließen seinen Kosmos.
Roman "Lichtungen"
:Auf ein Stück Torte mit Iris Wolff
Die preisgekrönte Schriftstellerin hat einen neuen Roman geschrieben, endlich. Zeit für ein Treffen.
Familienchronik aus China
:Es war einmal in Wuhan
In China werden die Bücher von Fang Fang unterdrückt, besonders ihr berühmtes Covid-Tagebuch. Jetzt erscheint ihr starker, zärtlicher Familienroman "Glänzende Aussicht" endlich auf Deutsch.
Coming of Age
:Richtig verschwenden
Gegen die nagende Angst, das Leben zu versäumen, hilft eins garantiert: Ilona Hartmanns zweiter Roman "Klarkommen".
Deutsch-israelischer Briefwechsel
:"Mit dieser Illusion ist es vorbei"
In einem bewegenden Briefwechsel haben die Künstler Ofer Waldman und Sasha Marianna Salzmann versucht, Trauer und Schock nach dem 7. Oktober einen Raum zu geben. Ein Interview.
Favoriten der Woche
:Reden wir mal von was Tollem
Die japanische Kunst der Daseinsbewältigung, eine feministische Appetitaufforderung und Wagners "Holländer" als heiteres Narrenschiff - die Empfehlungen aus dem SZ-Feuilleton für das Osterwochenende.
Literatur
:Flirrendes Warten
Julien Greens Roman "Treibgut" von 1932 erzählt von dem Untergang einer bürgerlichen Welt und unterdrückter Homosexualität. Nun erscheint er in neuer Übersetzung.
Fußball-Sachbuch? Deutschland-Sachbuch!
:1:0 für die DDR
Ein exzellentes Buch: In "1974 - Eine deutsche Begegnung" erzählt Ronald Reng die ganze Geschichte über ein legendäres Fußballspiel und eine sonderbare Epoche.
Entschädigung
:Ein lebenslanger Kampf
Millionen Biografien der Verfolgten des NS-Regimes ruhen heute in den Archiven. Sie dürfen nicht vergessen werden. Die Lebensgeschichte von Werner Kleeman ist eine von ihnen.
Ingo Schulzes Reisebericht "Zu Gast im Westen"
:Ein Land, das nicht zur Ruhe kommt
Ein halbes Jahr lang war der gebürtige Dresdner Ingo Schulze Stadtschreiber im Ruhrgebiet. Herausgekommen ist ein Buch über Menschen, Fußball und eine Farbe, die es nirgends sonst gibt.
Leipziger Buchmesse
:Ist das schon die Vorkriegsliteratur?
Auf der Leipziger Buchmesse hatte man bisweilen das Gefühl, dass Teenager in Cosplay-Kostümen mittlerweile wie die letzten vernünftigen Menschen aussehen. Über die sogenannte Lage der Gegenwart und Kitsch als Werkzeug zur Befreiung.
Katja Lange-Müller über Franz Kafka
:Es war kein Käfer
In Kafkas „Die Verwandlung“ wacht die Hauptfigur Gregor Samsa als „Ungeziefer“ auf. Über eines der größten Missverständnisse der Literaturgeschichte.
Ronya Othmann: "Vierundsiebzig"
:Körperlich unversehrt
Kann ein tausende Kilometer entfernt verübter Völkermord traumatisieren? Ronya Othmann ergründet in "Vierundsiebzig" den Genozid an den Jesiden.
Deutscher Sachbuchpreis
:Eine Art Coffee-Table-Buch für Volksbühnen-Ultras
Tom Holert bekommt für "ca. 1972" den Leipziger Buchpreis in der Kategorie Sachbuch. Teile der Branche sind empört. Zu Recht?
Leipziger Buchmesse
:Ozean mit Ruheinseln
Nach den Sicherheitsmängeln in Frankfurt: Wie geht man in Leipzig mit Zuschauerströmen und Störern um?
"Biedermann und die Brandstifter"
:Totentanz der Demokratie
Zum Schluss ein Schweizer: Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg zeigen zum Ende ihrer Züricher Intendanz Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" am Schauspielhaus.