Warum man heute beim Prozess über die Verfassungsfeindlichkeit der AfD hundert Jahre zurückdenken sollte - an das Strafverfahren gegen den Putschisten Adolf Hitler.
Historie
:"Er liebte die Welt, so arg sie sein mochte"
Walter Trier ist bekannt für seine wunderbaren Illustrationen zu Erich Kästners Jugendbüchern. Aber er war auch ein sehr politisch denkender Künstler - und fand als Zeichner im Londoner Exil einen genialen Trick gegen die Nazis.
Weimarer Republik
:Der Kampf der Bilder
Das Staatsarchiv Bamberg zeigt eine aufschlussreiche Ausstellung mit Wahlplakaten aus dem Jahr 1924. Ihr Themen weisen große Parallelen zu heute auf.
Prozess vor 100 Jahren
:Das Skandal-Urteil, das Hitlers Aufstieg ermöglichte
Vor Gericht geht es um Hochverrat und den Putschversuch vom November 1923. Hitler kommt dabei mit einem skandalös milden Urteil davon. Warum es dazu kam.
MeinungPrantls Blick
:Der Geist von Weimar
Besteht die Bundesrepublik die Weimarer Probe? Was vor 105 Jahren mit der damaligen Verfassung begann, was vor 75 Jahren für das Grundgesetz daraus folgte - und was mit Blick auf die AfD heute notwendig ist.
Historie: Weimarer Republik
:"Man konnte sogar wieder träumen"
1924 schien nach Jahren der Krise alles besser zu werden. Die "Roaring Twenties" begannen. Doch es war nur der kurze Frühling der Weimarer Republik.
Hitlerputsch
:Als Hitler die "nationale Revolution" ausrief
Getrieben von der Unruhe völkischer Verbände und eigenem Ehrgeiz versucht der „Führer“ der Nationalsozialisten am Abend des 8. November 1923 von München aus die Weimarer Republik zu stürzen – und sich selbst an die Macht zu bringen. Chronologie eines Staatsstreichs.
Hyperinflation 1923
:Zeitreise zum Ursprung eines deutschen Traumas
Vor 100 Jahren tobte eine Hyperinflation in Deutschland, Papiergeld war im Prinzip wertlos. Das wirtschaftliche Chaos erschütterte die Gesellschaft zutiefst – ein Trauma, das bis heute nachwirkt.
Deutsche Geschichte
:Reichsexekution
Im Oktober 1923 gingen dem Fiasko Hitlers an der Feldherrnhalle turbulente Tage in Thüringen und Sachsen voraus. Der Blick darauf lohnt noch heute.
Favoriten der Woche
:Science-Fiction im ganz, ganz großen Maßstab
In der zweiten Staffel "Foundation" wütet eine Rebellenallianz mit schwebenden, genmanipulierten Hyperraumnavigatoren. Diese und weitere Empfehlungen der Woche aus dem SZ-Feuilleton.
Historie
:Von Brüning zu Ramelow
Nach dem Eklat im Thüringer Landtag: Was sich in Sachen Minderheitsregierung und Tolerierungspolitik aus der Weimarer Republik lernen lässt.
Weimarer Republik
:Geschichte spielend neu schreiben
Was wäre, wenn? Wie ein Brettspiel versucht, die Zeit der Weimarer Republik besser erfahrbar zu machen.
Das Politische Buch
:Jagd auf die Demokratie
Wie gefährdet der Parlamentarismus zu jeder Zeit war, kann man in den beiden Jahrzehnten zwischen den beiden Weltkriegen studieren. Konservative Machtträume und Hass auf die Moderne waren nicht nur ein Problem der Weimarer Republik.
Münchner Geschichte
:Wie die Arbeiterbewegung um die Republik kämpfte
Was sich im Kleinen innerhalb der Münchner Stadtpolitik abspielte, zeitigte auf größerer Bühne fatale Folgen. Ein Buch zeigt die politische Entwicklung im München der frühen Zwanzigerjahre - in kenntnisreichen Beiträgen, mit vielen zeitgenössischen Zitaten, Karikaturen und Bildern.
MeinungRechtsextremismus
:Verzagt sein zählt nicht
Die Rechtsradikalen ziehen ihre Lehren aus der Weimarer Republik. Das sollten auch Demokraten tun. Und lieber nicht an politischer Bildung sparen.
Frühe Weimarer Republik
:Als München Richtung Abgrund taumelte
Der Beginn der 1920er-Jahre war geprägt von Fememorden, Saalschlachten und einem hasserfüllten Diskurs. Der Historiker Günther Gerstenberg beleuchtet in seinem neuen Buch, wie die Rechte in dieser Zeit ihre Kräfte sammelte und das politische System destabilisierte.
Das Politische Buch
:Renaissance der ersten Republik
Was macht die Weimarer Republik 100 Jahre später so interessant? Ein Aufsatzband zeigt, warum die Zeit von 1918 bis 1933 heute positiver gesehen wird als früher und warum Analogien zu heutigen Krisen nicht weiterhelfen.
Geschichte
:Buch wirft neues Licht auf den Wittelsbacher Ausgleichsfonds
Die Stiftung verwaltet ein Vermögen von mehr als einer halben Milliarde Euro, aus deren Erträgen das einstige Herrscherhaus Bayerns alimentiert wird. Ein Sammelband erlaubt nun tiefere Einblicke in den Ausgleichsfonds, ohne jedoch kritische Aspekte zu problematisieren.
150. Geburtstag des Staatstheoretikers Moritz Julius Bonn
:Hätte nur jemand auf ihn gehört
Hellsichtiger Theoretiker und Politikberater zwischen Kaiserreich und Nazi-Diktatur: Zum 150. Geburtstag von Moritz Julius Bonn.
NS-Geschichte im Isartal
:Die letzten Jahre eines Agitators
Der Publizist Paul Nikolaus Cossman verhalf einst den Ideen der Nazis zu Größe, bis er ihnen selbst zum Opfer fiel. Bevor er im Konzentrationslager umkam, verbrachte er im Schäftlarner Ortsteil Zell seine letzten Lebensjahre.
Historie
:Diese Jugend von gestern
Derzeit köchelt in der Öffentlichkeit wieder Unmut über rebellische junge Menschen wie die Klima-Aktivisten. Jung und Alt, das ist seit der Antike schon immer ein Spannungsverhältnis. Ein Rückblick auf 2500 Jahre Adoleszenz.
Das Politische Buch
:War der Hitlerputsch auch Hitlers Putsch?
Zwei neue Bücher befassen sich mit den Ereignissen des 8. und 9. November 1923. Die Historiker Wolfgang Niess und Sven Felix Kellerhoff kommen dabei zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
Weimar
:Republik der Widersprüche
Nadine Rossol und Benjamin Ziemann haben ein hervorragendes Handbuch zusammengestellt, das die erste deutsche Demokratie zwischen 1918 und 1933 breit ausleuchtet. Das ist zielführender als einfache Narrative oder alle Bücher zu 1923 zusammen.
Das Politische Buch
:Der Todesstoß für die Demokratie
1933 brauchte die NSDAP nur wenige Wochen, um ihre Diktatur zu errichten. Zwei Ereignisse waren dabei entscheidend: Uwe Soukup beleuchtet den Reichstagsbrand und Philipp Austermann das Ermächtigungsgesetz.
Münchner Geschichte
:Rechtsextremer Verleger - und zugleich Hitler-Gegner
Paul Nikolaus Cossmann gibt in der Weimarer Zeit ein stramm nationalistisches Kampfblatt heraus, wendet sich gegen die Demokratie, die Juden - und die Nazis. Verwunderlich ist das nur auf den ersten Blick.
Historie
:Wenn Milde stärker ist als Vergeltung
Nach Vorfällen wie den Silvesterkrawallen heißt es oft, das Jugendstrafrecht sei nicht mehr hart genug. Dabei ist es seit der Reform durch Gustav Radbruch 1923 eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.
Schicksalsjahr in Bayern
:1923, das Jahr der Radikalen
Inflation, Krieg und Extremismus destabilisierten vor 100 Jahren die junge Demokratie der Weimarer Republik. Wie führte die Krise in die Katastrophe? In den bayerischen Archiven schlummern noch viele Quellen.
Inflation
:Verderbliches Geld
Sebastian Teupe erklärt eindrucksvoll, was die Inflation der Jahre 1914 bis 1923 für die deutsche Geschichte bedeutete. Und wie sich die Umlaufgeschwindigkeit immer weiter erhöhte, sodass die Menschen buchstäblich im Laufschritt ihr Geld ausgeben mussten.
Zeitgeschichte
:Vergessener Führer
Eine Film- und Diskussionsveranstaltung über den ultrakonservativen Medienzaren Alfred Hugenberg.
Das Politische Buch
:Die taumelnde Staatsmacht
Was steht eigentlich in den so zahlreichen Büchern über das Krisenjahr 1923? Was fasziniert 100 Jahre danach an Hyperinflation, Ruhrkampf und Hitlerputsch? Wer darin liest, stellt fest: Alle erzählen die gleichen Fakten, aber sie werden erstaunlich unterschiedlich gewichtet und eingeordnet. Aber auch das: Schöner erzählt wurde nie von dieser „Tollhauszeit“.
Das Politische Buch
:Ruhrkampf, Rindfleisch und Revolte
Alle führen die Zahl 1923 im Titel. Sie heißen „Außer Kontrolle“, „Ein deutsches Trauma“, „Das Jahr am Abgrund“, „Kampf um die Republik“ oder „Totentanz“. Neun Bücher über das Krisenjahr im Vergleich.
MeinungEssay
:Das gar nicht so große Trauma
Als ein Ei 300 Milliarden Mark kostete: Die deutsche Hyperinflation von 1923, ihre Ursachen und ihr Erbe.
Das Politische Buch
:Ziemlich normale Männer
Die Freikorps führten in der Frühphase der Weimarer Republik einen Vernichtungsfeldzug gegen radikale Linke, ermuntert von der SPD-Führung. Jan-Philipp Pomplun hat erforscht, warum diese Verbände zum Gewaltexzess neigten - mit überraschenden Ergebnissen.
Das Jahr 1923
:Wie sich die Republik behauptet
Hyperinflation, Not, Putschversuche: Drei neue Bücher erzählen die Geschichte des Krisenjahres 1923, aus dem sich für die Gegenwart einiges lernen lässt.
Weimarer Republik
:"Schlagt Hitler!"
Bei der Reichstagswahl vom 6. November 1932 erleiden die Nationalsozialisten erstmals schwere Verluste. Ihre Niederlage könnte ein historischer Wendepunkt sein, doch es beginnt ein Machtspiel mit verhängnisvollen Folgen.
1958
:Auf den Rabenklippen
Oh Schattenvogel der Verzagtheit: Robert Neumann parodiert den Schriftsteller Ernst Jünger.
Harald Jähners Dekadenporträt "Höhenrausch"
:Alles neu, neu, neu
So wurde dieses Jahrzehnt noch nicht beschrieben: "Höhenrausch" von Harald Jähner ist eine brillante, rasende Ereignisgeschichte der Zwanzigerjahre.
Filmreihe "Seeing Weimar"
:Aufstieg der Tyrannen
Der liebevoll kuratierte Streamingdienst La Cinetek zeigt eine kleine Reihe zum deutschen Kino der Weimarer Zeit - Neuentdeckungen inklusive.
Historie
:Die letzte Chance, Hitler zu verhindern
Der "Preußenschlag" 1932: Wie die demokratischen Parteien der Weimarer Republik die Demokratie verteidigen wollten - und sich dann doch nicht konsequent genug dem Feind von rechts entgegenstellten.
Prantls Blick
:Deutschlands erste Rechtsanwältin
In trotziger Beharrlichkeit räumte Maria Otto vor 100 Jahren die massiven Hindernisse beiseite, die Frauen damals den Weg in die Juristerei verbauten. Haben Frauen die Rechtsprechung verändert? Oder sollte man das gar nicht fragen?
Antisemitische Angriffe gegen Politiker
:Als Einstein Rathenau zum Rücktritt riet
Von Kurt Eisner bis Wolodimir Selenskij: Antisemitismus begleitete jüdische Politiker schon immer.
Weimarer Republik
:Das Netz der Mörder
Vor 100 Jahren töteten zwei Männer der "Organisation Consul" Außenminister Walther Rathenau. Martin Sabrow erzählt die Geschichte dieser völkischen Putschisten und erklärt, wie aus der Niederlage im Weltkrieg der Rechtsterrorismus in Deutschland erwuchs.
Weimarer Republik
:Wegweiser für die Demokratie
Der SPD-Politiker Albert Grzesinski zeichnete in seinen Reden ein klares Bild, wie man den Staat nach 1918 zur wehrhaften Republik hätte umbauen können. Es lohnt sich, diese Reden wieder zu lesen.
Schicksalsjahr 1923
:Blutzoll für die Rettung der Republik
Der Historiker Mark Jones nimmt sich das Jahr 1923 vor - und sieht darin einen "Sieg der Demokraten" gegen die französischen Besatzer des Ruhrgebiets. Das Krisenjahr also als Erfolgsjahr - eine überraschende, aber nicht immer überzeugende Analyse.
Weimarer Republik
:"Warum muss diese Straße nach einem rechtsextremen Mann benannt sein?"
Vor 100 Jahren trafen sich der rechte Philosoph Oswald Spengler und der Isener Forstrat Georg Escherich. Ein Gespräch mit Autor Leonhard F. Seidl über einen eher unbekannten Wegbereiter des Faschismus.
Finanzpolitik in der Weimarer Republik
:Als die Bürokraten sich selbst ermächtigten
Stefanie Middendorf zeigt in einer fulminanten Studie, wie das Reichsfinanzministerium in der Weimarer Demokratie von Anfang an mit Notmaßnahmen und Ausnahmeregelungen agierte - was den allermeisten Beamten 1933 einen geschmeidigen Übergang in die NS-Diktatur ermöglichte. Das "Regieren in einer Hand" hatte man vorher ja schon jahrelang eingeübt.
Bücher des Monats
:Krisen in diesen Zeiten
Politische Arbeit hinter den Kulissen, ein eindrückliches Zeitzeugnis und ein unkonventioneller Abriss über die Postmoderne: unsere Buchempfehlungen im April.
MeinungDemokratie
:Das Geschenk der Freiheit
Die freie Welt sieht sich gleich zwei Angriffen ausgesetzt: von außen durch Staaten wie Russland oder China und von innen durch antidemokratische Parteien. Dabei wirkt es manchmal, als seien manche Menschen der eigenen Freiheit überdrüssig geworden.
Historie
:Ein Schreckgespenst der Geschichte
Vor 100 Jahren schließen Sowjetrussland und das Deutsche Reich im mondänen italienischen Strandort Rapallo ein Abkommen. Über einen Vertrag, den die westlichen Siegermächte als Zweckbündnis gegen sich verstehen und der historisch bis heute nachhallt.
Historischer Krimi
:Lügen in Vorbereitung des Krieges
Der Schriftsteller Leonhard F. Seidl erzählt in seinem Roman "Vom Untergang" am Beispiel Fürth von den Verwerfungen der Weimarer Republik.