Pelz-Verbot in West Hollywood:Ohne meinen Nerz

In West Hollywood heißen Haustiere "Begleiter" und ihre Besitzer "Vormund", seit langem ist das Städtchen Vorreiter im Tierschutz. Jetzt wird die Kommune als wohl erste Stadt der Welt den Verkauf von Pelzmode verbieten.

Auf den Straßen der Stadt wird demnächst kein Nerzjäckchen, nicht einmal mehr eine Mütze aus Kaninchenfell mehr zu sehen sein: West Hollywood wird den Verkauf von Pelz verbieten. Das kalifornische Städtchen, seit jeher bekannt für seine Fortschrittlichkeit, liegt in unmittelbarer Nähe seiner großen Schwester Hollywood, jenem Stadtteil von Los Angeles, der berühmt ist für seine Promidichte.

A mink looks out of its cage at a fur farm near the town of Kalinkovichi

Das Fell von Nerzen ist sehr begehrt. Dieses Tier wird sein Leben bald auf einer Farm in Weißrussland lassen.

(Foto: REUTERS)

Nach einer mehrmonatigen Kampagne von Tierschützern und Pelzgegnern hat der Stadtrat nun einem entsprechenden Verbot zugestimmt, sagte Ed Buck von der Gruppe "Fur Free (Pelzfreies) West Hollywood" und fügte hinzu: "Wir sind die erste Stadt in der USA, vermutlich in der ganzen Welt." Die Verordnung soll im September 2013 in Kraft treten.

Die 37.000-Einwohner-Stadt hatte als erste Kommune einen mehrheitlich homosexuellen Stadtrat und ermöglichte schon 1985 die Eintragung homosexueller Partnerschaften. Auch in Sachen Tierschutz setzt die Stadt schon seit langem Signale: Im vorigen Jahr wurde der Verkauf von Hunden und Katzen aus Massenzüchtungen verboten, Zoofachgeschäfte dürfen nur noch Tiere aus Tierheimen anbieten.

Bereits 2002 verbannten die Stadträte den Begriff "Haustier" aus ihrem Sprachgebrauch und ersetzten ihne durch das Wort "Begleiter". Aus dem "Tierbesitzer" wurde somit ein so genannter "Tiervormund". Ein Jahr später folgte die nächste Maßnahme: West Hollywood verbot als erste Stadt in den USA das Entkrallen von Katzen.

Nach der neuen Verordnung ist nun der der Verkauf von Pelzbekleidung - darunter auch Hüte, Schals und pelzbesetzte Mode - verboten. Buck zufolge sind aber ohnehin nur wenige Geschäfte in West Hollywood betroffen. In der Kommune gebe es keinen Laden, der ausschließlich Pelze verkaufe, lediglich Boutiquen, die einige Pelzwaren im Angebot hätten, erklärte der Aktivist. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind minimal, aber wir haben es geschafft, eine weltweite Debatte in Gang zu setzen."

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