Unterwäschekampagne:Cristiano allein auf dem Haus

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Cristiano Ronaldo auf einem Haus in Berlin. (Foto: Getty Images)

Ein Fußballer in Unterwäsche, dessen Bild auf eine Hauswand projiziert wird? Früher sorgte so etwas für Auffahrunfälle. Heute braucht es mehr, um Aufmerksamkeit zu erregen. Einen Wombat, zum Beispiel.

Es gab Zeiten, da sollen sich vor überdimensionalen Unterwäsche-Werbungen reihenweise Auffahrunfälle ereignet haben. Als Kate Moss und Mark Wahlberg Anfang der Neunzigerjahre in weißen Baumwollhosen auf Calvin-Klein-Werbebannern posierten, zum Beispiel. Oder als Eva Herzigova - ebenfalls in den Neunzigern - Werbung für den Wonderbra machte. Auch Fußballer Freddie Ljungberg sorgte mit seinem Einsatz als Unterwäschemodel einst für erhebliche Aufregung.

Am Wochenende nun wurde in den Großstädten dieser Welt ein bis auf die Unterhose entkleideter Christiano Ronaldo auf Hauswände projiziert. Der portugiesische Fußballprofi macht gerade Werbung für die zweite Unterwäschekollektion seiner Modelinie CR7. Die nicht gerade vor Einfallsreichtum strotzenden Höschen in blau und orange werden - natürlich - vom Designer himself vorgeführt. Dazu trägt er nichts als Sixpack und die übliche Schmalztolle. Hätten Verkehrsteilnehmer vor einer derartigen Erscheinung gewarnt werden müssen?

Wohl kaum. Denn seit Moss, Herzigova und Ljungberg den Straßenverkehr zum Erliegen brachten, sind Nackte auf Werbebannern von der Ausnahme zur Regel geworden. Waschbrettbäuche begegnen uns heute überall - vom Tchibo-Katalog bis zur Apotheken-Umschau. Und nackten Ronaldo hat man erst recht schon oft gesehen. Beim Torjubel auf dem Platz, für den er gerne eine gelbe Karte in Kauf nimmt. Auf dem Cover der spanischen Vogue, auf dem der 29-Jährige Ende Mai lediglich von seiner Freundin Irina Shayk bedeckt wurde. Oder eben in Unterwäschekampagnen.

Doch was tun, wenn es für einen Profifußballer nicht mehr ausreicht, sich auszuziehen, um Aufmerksamkeit zu erregen? Ein paar Vorschläge:

  • Was bekanntlich immer funktioniert, sind Tierbabys. Kleine Kätzchen oder Wombats haben sich in den vergangenen Jahren als ausgesprochene Publikumslieblinge erwiesen. Das Konzept "Ronaldo plus Cat Content" könnte also durchaus aufgehen.
  • Fast genauso erfolgreich wie Cat Content: Alles, was mit Kim Kardashian zu tun hat. Ihre Familie, ihre Modelinie, ihre App - was die Frau anfasst, wird von den Massen begeistert aufgesogen. Falls sie selbst nicht zur Verfügung steht, springt vielleicht eine ihrer zahlreichen Schwestern ein.
  • Sollten Option eins und zwei nicht klappen, könnte Ronaldo noch auf sein Stammpublikum setzen. Würde er sich obenrum in ein Trikot des Erzrivalen FC Barcelona kleiden, wäre ihm zumindest die Aufmerksamkeit sämtlicher Fußballfans sicher.

Vermutlich werden diese Vorschläge ungehört verhallen - schließlich ist sich Herr Ronaldo, nach allem was man weiß, selbst genug. Zumindest Straßenverkehrsteilnehmer in Berlin und New York dürften es ihm danken.

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