Megan Fox:Vom Feger zum Besen

Megan Fox galt mal als optisch aufregendste Schauspielerin der Welt. Als sie zickig wurde und ihren Regisseur mit Hitler verglich, wurde es ruhig um sie. Nun hat sie ein Kind bekommen, mit einem Kollegen, der auch mal ein Teenie-Schwarm war. Chancen auf eine Rückkehr ins Rampenlicht? Eher schlecht - wenn sich nicht einiges ändert. Auch äußerlich.

Eine Stilkritik von Ruth Schneeberger

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Megan Fox

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Megan Fox galt mal als optisch aufregendste Schauspielerin der Welt: Als sie zickig wurde und ihren Regisseur mit Hitler verglich, wurde es aber ruhig um sie. Nun hat sie ein Kind bekommen, mit einem Kollegen, der auch mal ein Teenie-Schwarm war. Chancen auf eine Rückkehr ins Rampenlicht? Eher schlecht -  wenn sich nicht einiges ändert. Auch äußerlich.

Von Ruth Schneeberger

Mal ganz abgesehen von darstellerischen Fähigkeiten oder allgemein wünschenswerten Kriterien wie Intellekt, Vorbildfunktion oder Warmherzigkeit: Kann es rein optisch bessere Voraussetzungen geben, eine umschwärmte Schauspielerin zu werden, als dieses Äußere?

Megan Fox

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Megan Fox, 1986 in Tennessee, USA, als Megan Denise Fox zur Welt gekommen, als Fünfjährige schon in Tanz und Schauspiel unterrichtet worden, als Zehnjährige nach Florida gezogen und nach diversen Schönheits- und Talentwettbewerben mit 15 Jahren endlich beim Film gelandet, kann man viel nachsagen. Nicht aber, dass sie von ihren körperlichen Voraussetzungen her nicht geeignet wäre für ihren Job. Der perfekte Schneewittchen-Look ...

Leute-News: Megan Fox

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... verbunden mit der zumindest potenziell vorhandenen Ausstrahlung einer Göttin, ... 

Megan Fox

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... und selbstredend der dazu passenden Figur, wie sie sie hier 2009 zu einer Kinopremiere in Berlin zur Schau trug: Die Schauspielerin tritt, das muss ihr der Neid von vielleicht Millionen Frauen auf dieser Welt lassen, rein objektiv gesehen, ganz schön in Vorleistung für ihre möglichen Arbeitgeber in Hollywood. Wenn Menschen auf Leinwänden Perfektion sehen wollen, dann bekamen sie mit Megan Fox davon von Anfang an eine ganze Menge geliefert. Nicht mal die Tattoos fehlten, als mittlerweile schon fast notwendig gewordener Bruch zum ansonsten makellosen Äußeren.

Transformers

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Ihre Karriere startete dann auch gar nicht mal so wenig vielversprechend: Nach ein wenig Teenie-Klamauk (Ferien unter Palmen, 2001, mit den unerträglichen Olsen-Zwillingen, Two and a half Men noch zu Charlie-Sheen-Zeiten sowie als dunkler Gegenpart von Lindsay Lohan in Bekenntnisse einer Highschool-Diva 2004) übernahm sie 2007 die weibliche Hauptrolle in dem Action-Sciene-Fiction-Film Transformers. Der Film wurde von den US-Streitkräften unterstützt und, zumindest in Nebenkategorien, für den Oscar nominiert. Regisseur Michael Bay (The Rock, Armageddon, Pearl Harbor), der von sich selbst sagt, er mache "Filme für Jungs im Teenageralter", inszenierte Fox einmal mehr als Teenie-Schwarm und schrieb ihr aufreizende Szenen mit halb geöffnetem Mund, über Motorräume gebeugt, auf den Leib. Die Rechnung ging auf: Der Film spielte weltweit mehr als 700 Millionen Euro ein.

Shia LaBeouf poses with Megan Fox at the premiere of the movie Eagle Eye at the Grauman's Chinese theatre in Hollywood

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Weshalb 2009 die Fortsetzung folgte: Transformers - die Rache. Wieder mit den erfolgreichen Hauptdarstellern Megan Fox und Shia LaBeouf (rechts), wieder für einen Oscar nominiert, diesmal gewann er aber gleich drei "Goldene Himbeeren" - eine als schlechtester Film des Jahres, eine für die Regie und eine fürs Drehbuch. Auch die Hauptdarstellerin war für die Himbeere nominiert, bekam sie aber dann doch nicht. Und das war auch schon der Anfang vom Ende im Rampenlicht - für Megan Fox. Während ihr Filmpartner danach ernstzunehmende Rollen annahm (2010 spielte er die Hauptrolle neben Michael Douglas in Wall Street: Geld schläft nicht), zwischendurch als einer der vielversprechendsten Nachwuchsschauspieler in Hollywood gehandelt wurde und 2012 angekündigt hat, sich künftig anspruchsvolleren Independent-Filmen zuzuwenden, ging es für Megan Fox nur noch bergab.

'Transformers 3' Germany Press Conference

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Obwohl sie maßgeblich mit zum kommerziellen Erfolg des Blockbusters beigetragen hatte, wurde Fox in der weiteren Fortsetzung Transformers 3 ausgetauscht - durch eine Blondine (im Bild: Rosie Huntington-Whiteley), die in schauspielerischen Fragen noch unbedarfter war als sie selbst, durch ihre Vergangenheit als Victoria-Secrets-Model zwar den passenden Typus verkörperte, von Antlitz und Ausstrahlung her aber kaum an Fox als damalige FHM-Sexiest-Women-in-the-World heranreichte. Was war passiert?

Megan Fox hat jetzt Geld für Einwegrasierer

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Ganz einfach: Megan Fox hatte Michael Bay mit Hitler verglichen. Sie warf dem Transformers-Regisseur vor, bei den Dreharbeiten zu herrisch zu sein. "Er will wie Hitler am Set sein, und er ist es auch", sagte Fox. "Mit ihm zu arbeiten, ist ein Alptraum." Das ließ sich Bay, der Fox bei 2003 bei Dreharbeiten zu Bad Boys II entdeckt hatte, nicht zweimal sagen - und ersetzte sie, obwohl sie für den zweiten Teil des Kinofilms auf Wunsch extra zehn Pfund zugenommen hatte und für den dritten Teil bereits unterschrieben hatte, durch die blonde Nachfolgerin Rosie. Die ließ, ganz Set-konform, alsbald verlauten, sie sei "jedem sehr dankbar, den Caterern, den Kamera-Jungs, den Produzenten, Shia". Ob Megan Fox nach dem Streit selbst gegangen ist oder ob ihr gekündigt wurde, war lange umstritten. Auch die genauen Hintergründe des Eklats blieben zunächst unklar.

Megan Fox

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Co-Star Shia LaBeouf kam der Kollegin zunächst zu Hilfe, indem er in einem Interview der Los Angeles Times erklärte, Michael Bay habe "eine Art, Frauen zu filmen, die die Sexualität von 16-Jährigen anspricht. Wenn er von Fox bestimmte Dinge forderte, war keine Zeit für einfühlsame Gespräche. Wir sind im Dauerstress. Und eines, was Mike wirklich nicht hat, ist Taktgefühl. Ich glaube, Fox hat sich daran nie gewöhnen können." Die Schauspielerin habe im Laufe der Zeit "diese Spice-Girl-Stärke entwickelt, diese weibliche Emanzipation", so LaBeouf. Dadurch hätte sie sich immer unwohler gefühlt, wenn der Regisseur immer erotischere Posen von ihr verlangt habe. Und fast entschuldigend fügte er hinzu: "Das ist ein Mädchen, das eben noch komplett unbekannt war und plötzlich mit einer extrem erotisch aufgeladenen Rolle der ganzen Welt präsentiert wurde und dem gesagt wurde, sie sei die heißeste Frau Amerikas." Produzent Steven Spielberg allerdings habe dem Transformers-Regisseur geraten "Feuere Sie sofort", wie Michael Bay selbst später in einem Interview verriet. Danach ruderte auch LaBeouf zurück: "Sie hat Mist über unseren Kapitän erzählt, das kann man nicht machen."

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Man weiß also nicht genau, was am Set wirklich los war. Es klingt zumindest danach, als hätte man der Schauspielerin zumindest in inhaltlichen Fragen auch zustimmen können. Und womöglich sagt der Zwischenfall mehr über Hollywood aus als über Megan Fox. Wie auch immer: Der Shooting-Star - 2009 war Megan Fox in Deutschland der meistgesuchte Name bei Google -  und heiß gehandeltes It-Girl war plötzlich nicht mehr "in".

U.S. actor Megan Fox poses on the red carpet at a gala presentation during the 35th Toronto International Film Festival  in Toronto

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So sehr sie sich auch auf Galas und roten Teppichen tummelte, sich vor Tausenden Kameras als Femme fatale inszenierte, räkelte, Schmollmünder zog, Küsschen verteilte und immer mehr als Vamp inszenierte: Fortan galt sie Kritikern im Bestfall noch als prollige Zicke, in schlechteren Fällen als unsymphatisch und unterbelichtet.

Megan Fox, Transformers

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Vielleicht ist es auch schlicht einfacher, jemanden, der so aussieht und dieses Aussehen auch noch ganz nach den Regeln von Hollywood perfektioniert hat, eher abzuwatschen als ein ganzes System. Zumal das System gut läuft. Und Megan Fox inzwischen auch äußerlich nicht mehr wie die Naturschönheit aus ärmlichen Verhältnissen wirkt, als die sie sich einst ausgab, sondern eher wie die Diva, für die sie seit dem Vorfall gehalten wird.

2011 Maui Film Festival At Wailea - Day 1

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Ihr zweiter großer Fehler, nachdem sie für die Traumfabrik wohl einfach zu offen geplaudert und sich dabei auch noch derbe in Wortwahl und Kontext vergriffen hat, ist nämlich die übermäßige Optimierung ihres Kapitals, sprich: ihres Körpers. 

Megan Fox

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Über Megan Fox wird in Hollywood gemunkelt, sie dürfte rund 45.000 Euro für Schönheits-OPs ausgegeben haben; Nase, Wangen und Stirn seien "gemacht" worden. Tatsächlich wirkten in den letzten Jahren die Lippen noch voller, die Augen noch katzenhafter, die Wangenknochen noch höher, die Nase womöglich noch schmaler als je zuvor. Da bleibt nicht aus, dass über Botox und andere Eingriffe spekuliert wird.

Schauspielerin Megan Fox Mutter eines Sohnes

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Was zur Folge hatte, dass sie schon mit 24 Lenzen (im Bild eine Aufnahme vom Januar 2011) nicht mehr wirklich aussah wie eine frische Mittzwanzigerin. Dabei hätte man glatt einen Anflug von Weisheit von ihrem Körper ablesen können, zumindest von einer ganz bestimmten Stelle: Auf ihrem rechten Schulterblatt ist der Satz "We will all laugh about gilded butterflies" eintätowiert. Das ist ein Shakespeare-Zitat aus dem Drama "King Lear" und heißt übersetzt: "Eines Tages werden wir über die in Gold getauchten Schmetterlinge lachen." Im Sinne von "Es ist nicht alles Gold, was glänzt". Hätte Frau Fox also über ihre eigene Schulter geschaut, ... 

Megan Fox

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... und sich selbst an ihren Tattoo-Spruch gehalten, wäre aus der ehemals klassischen Schönheit womöglich keine durchoptimierte Hollywood-Beauty geworden, die fast schon wie eine Karrikatur ihrer selbst wirkt.

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Megan Fox jedenfalls hat sich - ob unfreiwillig oder nicht - seit einiger Zeit zurückgezogen. Und sich mit Brian Austin, einem US-Schauspieler, von dem man ebenfalls schon lange nichts mehr gehört oder gesehen hat (in den 90er Jahren spielte er bei Beverly Hills, 90210 mit) zusammengetan. Die beiden kennen sich seit 2004 und haben nach einer zwischenzeitlichen Trennung und zwei Verlobungen 2010, kurz nachdem Megan Fox noch öffentlich (und womöglich als Ablenkungsmanöver) verkündet hatte, sie werde, wenn überhaupt, dann erst mit 44 Jahren heiraten, überraschend und heimlich auf Hawaii den Bund der Ehe besiegelt.

Megan Fox

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Zuvor wurde sie noch für die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin in der Horror-Komödie Jennifer's Body - Jungs nach ihrem Geschmack (2009) nominiert und auch 2011 war sie wieder eine Kandidatin für den berühmten Anti-Oscar - für ihre Nebenrolle in der Comic-Verfilmung Jonah Hex. Der einzige Film, den sie danach noch drehte, war Passion Play (2011) mit Mickey Rourke und Bill Murray, der in der Kritik wieder durchfiel und es in Deutschland nicht mal in die Kinos brachte. Er hatte allerdings zur Folge, dass sich Megan Fox wieder mal ein Tattoo in die Haut ritzen ließ - ihr achtes. Nach eigenen Aussagen für ihren Schauspielkollegen Mickey Rourke, den sie sehr verehre: "Er ist so ein schöner, wunderbarer Mensch." Ob die von ihr verkündete Seelenverwandschaft auf Gegenseitigkeit beruht, ist nicht überliefert. Von Oscar-Preisträger Rourke selbst weiß man nur, dass er den gemeinsamen Film schlecht fand ("Das ist ein weiterer furchtbarer Film"). Dafür gibt es nun eine neue Seele, der sich Megan Fox sehr verbunden fühlt - und es auch wirklich ist:

Leute-News: Megan Fox

Quelle: dapd

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Am 27. September sei ihr Kind zur Welt bekommen, gab Megan Fox nun, 26-jährig, über Facebook bekannt. Der Junge heißt Noah Shannon und trägt den Nachnamen seines Vaters, Green. Die Kleinfamilie lebe bereits seit zwei Wochen glücklich zusammen, ließ Megan Fox ihre Fans wissen. Und: Es sei für sie beide überwätligend, Eltern "dieser wunderschönen Seele" zu sein. Ob sich weiterhin alles für Megan Fox nur um die Schönheit und deren Ausprägungen drehen wird, ...

Actress Megan Fox shows her tattoo at the 2009 MTV Movie Awards in Los Angeles

Quelle: REUTERS

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... oder ob sie ihre Hollywood-Karriere nun ganz an den Nagel hängt und vom Sex-Symbol zur Übermutter avanciert und noch ein paar weitere Kinder mit schönen Seelen in die Welt setzt, ähnlich wie Angelina Jolie, mit der sie stets verglichen wird (obwohl sie ihr nun wirklich kaum ähnlich sieht)? Oder ob sie die Zäsur nutzt, um irgendwann wieder mit einem stilsichereren Äußeren auf der Bildfläche zu erscheinen, das weniger nach Autoscooter-Beauty, wie zuletzt, und wieder mehr nach Filmdiva aussieht? Einen Schritt in diese Richtung jedenfalls hat Megan Fox schon unternommen: Sie hat sich das großflächige Tattoo auf ihrem Unterarm entfernen lassen, das Marilyn Monroe zeigte. Just jene Filmschönheit, die weder mit der Aufmerksamkeit, noch mit dem Ruhm, noch mit den Verlockungen und schon gar nicht mit dem drohenden Verblühen ihrer äußerlichen Reize zurecht gekommen ist - nachdem sie sich für Hollywood einer äußerlichen Verwandlung unterworfen hatte, die bis heute ihresgleichen sucht. "Es warnt mich davor, mich von der Filmindustrie so schlecht behandeln zu lassen, dass ich zusammenbreche", hatte Megan Fox das Tattoo einst begründet. Zur Entfernung sagte sie nun: "Sie war eine negative Person. Sie war gestört, labil. Ich möchte diese Art negativer Energie nicht anziehen in meinem Leben."   

Megan Fox

Quelle: Reuters

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Nun ja: Megan Fox, die Tattoos und die öffentlichen Äußerungen, das ist alles nicht so einfach. Aber Megan Fox und die Schönheit, das könnte doch vielleicht bald wieder was werden. Für Armani hat sie zuletzt schon gemodelt. Es wäre einfach zu schade, wenn sich jemand mit solch optischen Vorzügen von so ein bisschen Torheit die Tour vermasseln lässt. Wir werden alle irgendwann über die goldbemalten Schmetterlinge lachen.

© Süddeutsche.de/rus/mkoh
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