Eigentlich sollte sich das Thema Handys im Restaurant erledigt haben. Weil die eine Hälfte der Lokale kapituliert und die andere Hälfte nervige Verbotsschilder aufgehängt hat. Nun aber gibt es einen dritten Weg: die Belohnungsmethode, offenbar beliebt in Hollywood. Dort animieren Wirte ihre Gäste jetzt mit Rabatten zum Verzicht auf das Handy. Wer es ausschalte, speise billiger, erzählen diese Restaurantbesitzer stolz in Interviews. Ist das die Lösung?
Manche Menschen muss man erst darauf hinweisen, dass Geklingel und Gequatsche im Restaurant störend ist.
(Foto: DPA)Lassen wir das Argument einmal beiseite, dass ausgerechnet in Hollywood das Telefonieren im Lokal erlaubt sein sollte. Wo sonst gibt es so viele einsame Ehrgeizige, die sich vor einem Eiweiß-Shake oder einem halben Salatblatt langweilen? Davon abgesehen: Will man Gäste haben, die sich für fünf Prozent Abschlag reglementieren lassen? Und will man Wirten beipflichten, die anderen nur den Saft abdrehen, um sich selbst ins Gespräch zu bringen? Eben.
Das häufigste Argument in der Handydebatte ist ja, dass man andere mit lauten Gesprächen belästigt. So weit, so bekannt. Der Playboy, die alte Flirtmaschine, rät seinen Lesern in diesem Zusammenhang dazu, am Telefon leiser zu reden, "das gibt Ihrer Stimme auch noch eine schönere Klangfarbe". Doch hier geht es ja weder um Lautstärke noch um Sexappeal, sondern um - Vorsicht, ganz altmodisch: Haltung.
Wer nicht mal in der Lage ist, sich auf ein Steak und ein Gegenüber zu konzentrieren, ohne einem albernen Klingelton hinterherzuhibbeln, der sollte womöglich auf Essen und Kommunikation ganz verzichten. Am Telefon verpasst man ja ohnehin meist nicht viel. Häufigste Sätze: "Hörst Du mich? - - - Du warst gerade weg! - - - Biigggiiii???" Na also, geht doch.