Novel Food:Das kommt in Zukunft auf den Teller

Quinoa und Chia kennt mittlerweile jeder. Jetzt drängen Arganöl, Noni-Früchte und Baobab auf den Markt. Woher kommen diese exotischen Lebensmittel und was fängt man damit an?

Von Bianca Hofmann

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Quelle: SZ

Sie kommen von fernen Kontinenten und werden häufig als Heilmittel angepriesen: Novel-Food-Produkte, zu Deutsch etwa "neuartige Lebensmittel". Allein im Jahr 2016 hat die EU bereits 63 neue Nahrungsmittel zugelassen. Bevor ein Produkt verkauft werden darf, wird geprüft, ob es nicht gesundheitsschädlich ist.

Sind die exotischen Lebensmittel auf dem Markt, entwickelt sich in manchen Fällen ein regelrechter Hype - zuletzt etwa bei Chia-Samen, die 2009 als Zusatzstoff zugelassen wurden und erst 2013 als eigenständiges Lebensmittel. Das trifft besonders auf Neuzugänge zu, denen eine wie auch immer geartete gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird, weil sie angeblich den Blutdruck senken oder die Konzentrationsfähigkeit steigern. Aussagekräftige Langzeitstudien dazu gibt es nicht, deshalb ist es für die Hersteller auch verboten, die vermeintlichen positiven Wirkungen der neuartigen Lebensmittel auf den Verpackungen anzupreisen oder gar zu bewerben.

Chia-Samen oder Quinoa-Körner werden mittlerweile in vielen Bio-Supermärkten regalweise angeboten. Welche neuen Lebensmittel das Potential haben, den nächsten großen Hype auszulösen, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

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Arganöl

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Quelle: Picture Partners - Fotolia

Was ist das?

Arganöl schmeckt nussartig und wird aus den Samen des Arganbaums gepresst. Hierfür werden die Kerne der olivenförmigen Argan-Beeren aufgeklopft und die darin enthaltenen Samen geröstet und gemahlen. Dadurch entsteht eine breiartige Masse, die so lange geknetet wird, bis das Öl herauskommt.

Woher kommt's?

Arganbäume wachsen vor allem im Südwesten Marokkos. Die dort lebenden Berberstämme nennen den Arganbaum auch "Baum des Lebens". Sie nutzen nicht nur seine Früchte, sondern auch sein Holz, seine Blätter und das Öl aus seinen Samen.

Bereits in den 1990er Jahren entstanden in Marokko die ersten Arganölfabriken, dadurch ging für viele Familien eine bedeutende Einkommensquelle verloren. Um die Tradition des handgepressten Arganöls zu erhalten, fördert die marokkanische Regierung inzwischen Familien, die das Öl in Handarbeit produzieren. Um einen Liter handgepresstes Arganöl zu bekommen, braucht man die Früchte von vier bis fünf Bäumen und etwa zwei Tage Arbeit. Die schwierige Gewinnung macht das handgepresste Öl dementsprechend teuer.

Wofür wird es verwendet?

Das nicht geröstete Öl ist bereits allgegenwärtig - und zwar in Kosmetikprodukten. Es soll Feuchtigkeit spenden und entzündungshemmende Eigenschaften haben.

Das geröstete Arganöl wird in der Küche als Speiseöl eingesetzt, also beispielsweise für Salat-Dressing, Reis- und Couscous-Gerichte oder Pesto.

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Baobab

Der maechtige Baobab dessen Krone die meiste Zeit des Jahres keine Blaetter traegt gehoert zu den

Quelle: imago/epd

Was ist das?

Der Baobab wird auch Affenbrotbaum genannt. Seine eiförmigen Früchte sind umhüllt von einer harten hölzernen Schale, die mit gelben Härchen bedeckt ist, und haben ein pulvriges, weißes Fruchtfleisch mit einem herben, süß-säuerlichen Geschmack.Die Baobab-Früchte trocknen direkt am Baum und werden erst danach geerntet.

Woher kommt's?

Der Baobab-Baum wächst in den afrikanischen Savannen und kann mehrere Tausend Jahre alt werden. Während der Regenzeit kann der Baum bis zu 140 000 Liter Wasser aufnehmen und für die Trockenzeit speichern. Seit Jahrhunderten werden in vielen Regionen Afrikas nahezu alle Teile des Baumes genutzt, um traditionelle Heilmittel herzustellen.

Wofür wird es verwendet?

Als Fruchtpulver wird Baobab Getränken, Milchprodukten oder Schokolade zugesetzt. Es kann beispielsweise in Joghurts, Suppen oder Salatdressings gemischt werden. Manchmal wird das Pulver auch als Bindemittel für Soßen verwendet. Die Früchte des Baobabs sind reich an Vitamin C und Eisen.

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Sacha-Inchi-Öl

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Quelle: meepoohyaphoto - Fotolia

Was ist das?

Die Sacha Inchi wird auch Inka-Erdnuss genannt. Der Name der Nuss stammt aus der Sprache der Quechua, der peruanischen Ureinwohner. Bis heute verwenden die indigenen Völker der Anden das Öl der Nuss.

Woher kommt's?

Die Sacha Inchi wächst in den Tropen Südamerikas und auf einigen Antillen-Inseln. Für den Export wird sie inzwischen auch in Asien angebaut - vor allem in Thailand. Die Pflanze wurde von der Kommission gegen Biopiraterie zur bedrohten Art erklärt.

Wofür wird es verwendet?

Die Sacha-Inchi-Nüsse werden nach ihrer Ernte getrocknet und können dann gegessen oder zu Öl weiterverarbeitet werden. Das Öl enthält Omega-3-, Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren. Es schmeckt nussig und leicht fruchtig und wird für Salate, Smoothies, zum Kochen oder zum Dippen verwendet. Die Nüsse sind jedoch auch in ganzer Form oder als Pulver erhältlich.

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Noni

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Quelle: kariphoto - Fotolia

Was ist das?

Noni ist die Frucht des Noni-Baums, der manchmal auch indischer Maulbeerbaum genannt wird. Die kleine gelbliche Frucht schmeckt käsig und hat eine leichte Schärfe. Seit mehr als 2000 Jahren gilt Noni als ein wichtiges alltägliches Nahrungsmittel der polynesischen Ureinwohner.

Woher kommt's?

Vermutlich war der Noni-Baum ursprünglich in Australien heimisch. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze über den Pazifischen Ozean bis nach Hawaii, erst dort entstand der heute bekannte Name "Noni". Inzwischen gibt es den Baum auch in Mittelamerika, Indien und auf Madagaskar.

Wofür wird es verwendet?

Die Noni-Früchte sind vor allem in Form von Saft erhältlich. Der Saft sollte nur in kleinen Mengen getrunken werden: maximal ein Schnapsglas pro Tag. Es werden aber auch die Blätter des Baumes verkauft. Sie werden in der Regel für Tee verwendet.

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Mikroalgen

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Quelle: AFP

Was ist das?

Algen gelten als älteste Lebensform der Erde. Sie ernähren sich über Photosynthese, dabei wird Kohlendioxid und Wasser in Sauerstoff und Nährstoffe umgewandelt. Seit den 1960er Jahren werden immer mehr Mikroalgenarten angebaut. Sie schmecken fischig und enthalten überdurchschnittlich viele ungesättigte Fettsäuren, Proteine und Vitamine.

Woher kommen sie?

Mikroalgen kommen im Wasser vor, vor allem im Meer, aber auch im Süßwasser. Es gibt etwa 80 000 verschiedene Algenarten, dabei unterscheidet man zwischen den mit dem Auge sichtbaren Makroalgen und den nur mikroskopisch erkennbaren Mikroalgen. Die wohl bekannteste Mikroalgenart heißt Spirulina. Im Tschad wird diese Alge schon seit langem aus den Seen gefischt und gegessen. Inzwischen werden Mikroalgen auch in Deutschland angebaut.

Wofür werden sie verwendet?

Während man die großen Algen bereits vom Sushi und im Salat kennt, werden die Mikroalgen vor allem als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Sie sind als Pulver und in Tablettenform erhältlich. Um diese zu produzieren, werden die Mikroalgen erst geerntet, zu einer grünen Paste verarbeitet und anschließend getrocknet.

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Magnolie

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Quelle: altocumulus - Fotolia

Was ist das?

Die Magnolie ist ein Strauchgewächs mit weiß-rosafarbenen Blüten. Es gibt etwa 230 verschiedene Magnolienarten. Die Pflanze wird wegen ihrer Blüten meistens als Zierstrauch angepflanzt.

Woher kommt sie?

Die Magnoliengewächse stammen ursprünglich aus Ostasien und Amerika. Seit langer Zeit sind sie aber auch in deutschen Gärten zu finden. In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Pflanze bereits seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt.

Wofür wird sie verwendet?

Meist wird ein sogenanntes "Magnolienrindenextrakt" in Pulverform angeboten. Dafür wird die Rinde der Magnoliensträucher getrocknet und anschließend gemahlen. Man kann aber auch einfach die Blüten für einen Salat verwenden, so wie in diesem Rezept.

© SZ.de/feko
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