Modezirkus zu Wiesn-Accessoires:Aufgebrezelt

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Ob mit Federn, Filzblumen oder Herzchen in Blechform - Hüte gibt es in unzähligen Varianten. (Ziegelfarbener Hut: Amsel, Hutmacher Zapf, Grüner Hut: Josef Kepka & Söhne, Edelweiß-Ohrringe und -brosche: privat)

(Foto: Daniel Hofer)

Ein Dirndl sollte nicht alleine aufs Oktoberfest gehen. Doch wie sehen seine idealen Begleiter aus? Wiesnswertes über Taschen, Tücher, Hüte und Schmuck der Saison.

Von Jana Stegemann

Das Dirndl mag die Hauptdarstellerin sein, doch wie in jedem guten Theaterstück braucht es Komparsen und Nebendarsteller, um die Protagonistin zum Strahlen zu bringen. Zur Wiesnzeit werden die Nebenrollen mit Tüchern, Taschen, Ketten oder Hüten besetzt. Ursprünglich kam das traditionelle Kleid zwar ganz ohne schmückendes Beiwerk aus, schließlich handelte es sich zu Beginn um ein reines Arbeitskleid für Bedienstete. Die Zeiten sind jedoch längst vorbei und einsame Dirndl kaum noch anzutreffen.

Glitzer, Strass, Rüschen, Tüll und grellbunte Farben haben längst ausgedient. Die Dirndl sind wieder traditionell und ohne viel Schnickschnack. In dieser Saison erleben die klassischen Trachtenfarben rot, blau und dunkelgrün ihr Comeback - und brauchen besondere Begleiter:

Auf der Hut

Hüte erlebten im vergangenen Jahr ihr Revival, es gibt sie in unzähligen Varianten. Von Tirolerhut mit Edelweiß- und Enzianblüten bis zum Modell mit Straußen- oder Fasanenfedern, die von Knöpfen, Puscheln und Blechschmuck begleitet werden. Besonders gern gesehen sind generell weiche Filzhüte mit Blüten.

In die Tasche gesteckt

Lipgloss, Bürste, Kaugummi, Taschentücher, Wohnungsschlüssel, Handy, Geld: Auf der Wiesn braucht man allerlei Dinge. Praktisch, dass die Wiesn-Gängerin ihre Siebensachen in hübschen Taschen verstauen kann. Wem das Pompadour, ein spezielles Dirndlschürzentäschen, das Wimmerl am Handgelenk bzw. Oberschenkel nicht genügend Platz bietet, der verstaut seine Habseligkeiten in dieser Saison vielleicht lieber in einer größeren Tasche. Gerne aus Naturmaterialien wie Stoff, Filz oder Holz.

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Waidmannsheil : Grüne Filztasche mit Horn als Verschlussknopf. (Grüne Filztasche: Textil Design, Martina Gruber)

(Foto: Daniel Hofer)

Bis zum Hals im Schmuck

Wer Dirndl trägt, darf Schmuck nach Herzenslust hinzufügen. Um jedoch nicht mit einem Weihnachtsbaum verwechselt zu werden, sollte nicht alles miteinander kombiniert werden. Florschnalle, Kropfband oder Kropfkette, Samtbänder (ob schlicht oder in der opulenten Version mit Samt und Brokat) und mehrreihige Ketten aus Granaten, Perlen und anderem Edelmetall mit Zierverschlüssen sind die Klassiker. Über die Herkunft dieses Halsschmuckes gibt es unterschiedliche Theorien. Manche vermuten, der Schmuck solle den "Kropf", die in den jodarmen Alpenregionen verbreitete Vergrößerung der Schilddrüse, kaschieren. Andere verstehen ihn als Überbleibsel der Halskrausen und Kragen früherer Zeiten. Wem das zu traditionell ist, der ist mit einer schlichten Kordelkette mit Herzanhänger gut beraten. Wer einen derart auffälligen Halsschmuck trägt, braucht meist nur noch schlichte Ohrringe. Wer den Hals gerne frei hat, für den eignen sich Bettelarmbänder. Doch bitte beachten: Die Anhänger für solche Armgeschmeide sollte sich die Dirndlträgerin der Überlieferung nach nicht selbst kaufen - sondern geschenkt oder vererbt bekommen.

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Feine Kordelketten in klassischen Trachtenfarben. (Ketten: Ludwig Beck Accessoires)

(Foto: Daniel Hofer)

Gut betucht

Obwohl das Oktoberfest bereits Ende September beginnt, kann die Wiesn-Gängerin nicht immer auf milde Temperaturen hoffen. Klar, in den Zelten ist es angenehm warm, meist fast zu warm. Doch wer auf der Theresienwiese unter freiem Himmel flaniert, den kann schnell frösteln. Kühlen Temperaturen wirken nicht nur warme Trachtenjacken sondern auch schöne Tücher entgegen. Ob klassische aus Wildseide mit Fransen oder mit Blumen und Brezeln bedruckte aus Stoff - die Begleiter sind ideal, um sie sich auf dem Nachhauseweg über die Schultern zu legen.

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Tücher sind die idealen Begleiter für kühle Wiesn-Nächte. (Strohhut: Bittner; Tücher: Sportalm)

(Foto: Daniel Hofer)

Warum liegt hier eigentlich Stroh?

Wenn das Stroh auf dem Boden liegt, ist irgendwas schief gelaufen. Eigentlich ziert es in hellen Farben - umschlungen von Stoffbordüren in dunklem Grün und kräftigem Blau - vor allem die Häupter der Dirndlträgerinnen. Besonders gut stehen Stroh- und Filzhüte übrigens Frauen mit Kurzhaarfrisuren. Wem das zu viel Reitstall auf dem Kopf ist, der kann vielleicht einer Korbtasche etwas abgewinnen.

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Wo lassen sich Habseligkeiten schöner transportieren als in diesem Erdbeerkörbchen? (Strohkorb: Rosa Mosa)

(Foto: Daniel Hofer)
Produktionshilfe

Die Fotos in diesem Blog sind mit freundlicher Unterstützung und in den Räumlichkeiten von Ludwig Beck in München entstanden.

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