Modezirkus: Trends von der Londoner Fashion Week:Alles so schön bunt nächsten Sommer

Fashion Week, Blumen

So leuchtend wird der nächste Sommer: Rüschenkleid von Sibling, Plastikmodell von Fyodor Golan, Kleid von Emilia Wickstead.

(Foto: Getty, AP)

So viel steht fest: Der kommende Sommer kracht, blinkt und blüht. Jedenfalls in modischer Hinsicht. Doch wie werden die Trends auf der Straße tragbar? Eine kleine Anzieh-Hilfe.

Von Violetta Simon

Alles ist bunt und blinkt: Mehr als 80 Designer haben auf der Fashion Week in London ihre Entwürfe vorgestellt und einen Eindruck vermittelt, was uns kommenden Sommer in modischer Hinsicht erwartet. Aber kann man das im Alltag tragen? Vier Trends, die unsere Kleiderschränke ordentlich aufmischen, und wie man sie umsetzt.

Lass' es krachen

2015 wollen wir es nochmal wissen. Die Kreationen der Designer sind für selbstbewusste Frauen gemacht und versuchen gar nicht erst, sich zu verstecken. Wer sich traut, kann mit einer gerüschten Mischung aus Lady Gaga und Alice im Wunderland (Rüschenkleid mit Schleife: Sibling) ein knallrotes (Ausrufe)-Zeichen auf dem Kopf setzen - Botschaft: "Alle mal hersehen!"

Ungeübte sollten lieber die Finger von Experimenten lassen. Eine Wachstischdecke macht noch keine Avantgarde, sondern lässt einen schnell als intergalaktischen Fremdling dastehen (Design: Fyodor Golan). Ein souveräner Auftritt in einem fließenden Stoff kann da weitaus beeindruckender sein. Entscheiden Sie sich für eine Farbe - die darf dann auch so richtig krachen (Kleid von Peter Pilotto). Allerdings sollte sie zum Teint passen. Einem leuchtenden Orange, Neongelb oder -grün sind nur dunkle Hauttypen gewachsen. Türkis und kräftige Blautöne bringen Honigblonde mit sonnengebräuntem Teint zur Geltung. Dunkles Grün und kühle Rottöne, etwa Himbeere, schmeicheln nobler Blässe.

Lass' es glitzern

Fashion Week London Glitzer

Jogginganzug von Ashish, silbernes Streifenkleid von Tom Ford, Goldkleid von Jonathan Saunders.

(Foto: Getty, AFP)

Mal eben im Jogginganzug zum Briefkasten oder den Müll raustragen? Dann aber bitte mit Stil. Die Kreationen der kommenden Saison lassen keine Ausreden gelten (Sport-Outfit: Ashish) und verleihen selbst bequemen Freizeitklamotten Glamour. Dasselbe gilt für Sommerkleider. Die Neckholder-Variante sorgt dafür, dass der Auftritt im Goldfummel (Design: Jonathan Saunders) zwar mondän rüberkommt, aber nicht ins Divenhafte abdriftet.

Abends dann darf es ruhig noch ein wenig eleganter sein. Schön, wenn man sich beherrschen kann und nicht protzig wird: Ein betont schlichter Schnitt bringt das Material (hier: Tom Ford) wie einen geschmeidigen, schimmernden Panzer zur Geltung.

Lasst Blumen sprechen

Modezirkus zu Fashion Week London

Blütenkleid von House of Holland, Fransenkleid von Marchesa, Hosenanzug von Zeynep Kartal.

(Foto: Getty / AFP)

Man muss die Sache ja nicht gleich wörtlich nehmen und Rosamunde-Pilcher-mäßig in einem Blumenmeer zum Erliegen kommen (Blütenkleid: House of Holland). Mit ein wenig Phantasie lässt sich das Thema weitaus charmanter auf die Spitze treiben - etwa in Form eines über und über geblümten Hosenanzugs (Design: Zeynep Kartal). Botschaft: "Vielen Dank für die Blumen!"

Wem der Sinn weder nach Blumenmädchen noch nach Flower Power steht, der wählt die ironische Variante und inszeniert sich selbst als florales Gesamtkunstwerk - etwa als wandelnder Balkon, auf dem Geranien, Freesien oder Rosen blühen (Fransendress: Marchesa).

Lass' Dich sehen

Fashion Week London haut

Hotpants von Isabel Garcia; Bienenrock von H By Hakaan Yildirim; transparentes Kapuzenkleid von Mariana Jungmann.

(Foto: Getty)

Funktioniert am besten, wenn es mit größtmöglicher Selbstverständlichkeit getragen wird: transparente Kreationen, gern auch bodenlang (hier: Mariana Jungmann). Oder haben Sie vielleicht irgendetwas Außergewöhnliches bemerkt? Ach so, na klar - die Kapuze!

Was immer geht: Einblicke durch selbstgestaltete Sichtfenster schaffen, etwa mithilfe von niedlichen Bienen-Applikationen (Design: H By Hakaan Yildirim). Statt sie - wie ursprünglich gedacht - auf Stoff zu befestigen, näht man sie einfach aneinander.

Wer es weniger subtil mag, verzichtet komplett auf ein Kleidungsstück und trägt einen Hauch von Nichts zu fast nichts (Bikinioberteil und Hot Pants: Isabel Garcia). Die Oversize-Tasche mit den bodenlangen Fransen stellt nicht nur das Machtverhältnis von Outfit und Accessoire auf den Kopf, sie bietet auch ausreichend Platz für spontan benötigte Shirts oder Hosen. Falls beim abendlichen Sundowner am Strand oder im Straßencafé doch einmal ein kühler Sommerwind weht. Der Sommer 2014 ist tot - es lebe der Sommer 2015!

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