Mode:Immer Ärger beim Baden - der Bikini wird 70

Seit Jahrzehnten erregt die Badeklamotte die Gemüter. Die Geschichte eines Kleidungsstücks, das erst zu wenig und dann plötzlich zu viel Stoff war.

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Micheline Bernardini im Bikini

Quelle: dpa

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Vier kleine Dreiecke und ein Stück Kordel: Vor 70 Jahren versetzte der Franzose Louis Réard die Modewelt in Aufregung. In Paris zeigte er erstmals seinen Bikini. Selbst Mannequins wagten es nicht, den Zweiteiler im Pariser Schwimmbad Molitor, das heute Teil eines Luxushotels ist, der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nur die Nackttänzerin Micheline Bernardini (im Bild) brachte den Mut auf. Am 5. Juli 1946 führte sie erstmals den Bikini von Louis Réard vor.

Der Designer benannte das Kleidungsstück nach dem Bikini-Atoll, dem Ort der amerikanischen Atomtests im Pazifik.

Hildegard Knef im Bikini

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Hildegard Knef traut sich wenige Jahre später - 1951. Der Bikini beginnt damals, ein Image zu bilden: schamlos, skandalös bis sexy, aber auch emanzipatorisch.

Models in Badeanzügen

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Vier Models präsentieren im September 1963 die Bademode für die kommende Badesaison. So ganz konnte der Bikini den Badeanzug noch nicht vertreiben.

Therese Baldwin, Carol Merrill

Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PR

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Noch bevor der "normale" Bikini sich ganz durchsetzen konnte, kam 1964 dieses Modell auf den Markt. Denkbar unpraktisch ist es und trägt den Namen "Trikini". Ein klassischer Fall von "no strings attached": klingt gut, funktioniert aber nie. Deshalb hat sich das obenrum komplett schnurfreie Modell wohl auch nicht durchgesetzt.

Befestigt wurden die "Oberteile" mit Klebstoff. Sicher ein entspanntes Badevergnügen.

Ursula Andress im Bikini

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Den Doctor-No-Bikini hat Ursula Andress berühmt gemacht. Dabei handelt es sich um einen Zweiteiler mit Gürtel an der Hose. Die Schweizer Schauspielerin trat damit 1962 als Bondgirl in "James Bond jagt Dr. No" auf. Im Jahr 2001 wurde der Zweiteiler auf einer Auktion für 60 000 Dollar versteigert - ein Rekord für ein Stück Badekleidung.

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Quelle: Illustration Jessy Asmus für SZ.de

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Der Monokini verzichtet ursprünglich auf das Oberteil. Entworfen im Jahr 1964 vom Österreicher Rudi Gernreich hat sich dieses Modell nicht durchgesetzt. Die kühne Oben-Ohne-Version des Modedesigners löste damals internationale Entrüstung aus.

Model im Bikini

Quelle: picture alliance / dpa

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Wenig später tauchte der Monokini in einer züchtigeren Version auf: Mal mehr, mal weniger Stoff zwischen Oben und Unten, Brüste aber bedeckt und Hauptsache irgendwie in einem Stück. So wurde der Monokini in den Siebzigern bekannt...

Model im Bikini

Quelle: dpa

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... und so kennt man ihn auch heute noch, wenn auch an eher extravaganten Badenixen. Dieses Model trägt ein Modell von Dax Martin aus der Kollektion von 2009, das dem aus den Siebzigerjahren schon sehr nahe kommt.

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Quelle: SZ

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Ein bisschen mehr Skandal wollte das Jahrzehnt der Hippie-Bewegung dann aber doch noch: Der Microkini bedeckt nur das Nötigste. Ober- und Unterteil bestehen aus klitzekleinen Stoff-Dreiecken, zusammengehalten von Schnüren oder Kordeln. Entstanden ist die minimalistische Badekleidung in den frühen Siebzigerjahren - als Antwort auf das Nudismusverbot.

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Quelle: imago

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Zu einem kurzen Comeback des Badeanzugs dürfte eine gewisse amerikanische Rettungsschwimmer- Serie in den Neunzigern ihren Teil beigetragen haben. Wichtig: Der Beinausschnitt muss mindestens bis zur Taille gehen.

Bademode aus Spanien

Quelle: picture-alliance / dpa

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Und dann das. Dafür sind wir in den Ende der Sechziger nicht auf die Straße gegangen! Ein bisschen Pyjama, ein bisschen Bikini: Der Tankini ist ein Top mit Höschen zum Baden. Bedingung ist nur: Das Top muss ärmellos sein - wie der Namensgeber "Tank-Top".

Entstanden irgendwann in den modischen Achtzig- bis Neunzigern sieht man ihn auch heute noch selten und fragt sich dann entweder: Warum zieht die das Top zum Baden nicht aus? Oder: Ist der Badeanzug kaputt?

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Quelle: imago stock&people

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Für einige Popularität des "Mixkini" dürfte Jessica Alba im Jahr 2005 mit ihrer Rolle in "Into the Blue" gesorgt haben. Blaues Oberteil, graues Höschen, später im Film dann immer noch blaues Oberteil, gestreiftes Höschen. Vernünftige Idee eigentlich, der reine Hosenwechsel - so wäschetechnisch.

Das beste am Mixkini für alle Nicht-Jessica-Albas ist aber, dass Ober- und Unterteil in verschiedenen Größen erworben werden können.

Businessman Promote New Mobile Phone Network on The Serpentine

Quelle: Getty Images

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Aus der Reihe "kuriose Bikini-Kreationen": der Mankini, der eigentlich eher ein sehr knapper Badeanzug oder ein Monokini ist. Er erlangte 2006 kurze Berühmtheit und Popularität durch die Filmkomödie "Borat" mit Sacha Baron Cohen - und verschwand dann dahin, wo vermutlich auch der Trikini ruht.

INTERMODA FASHION EVENT IN GUADALAJARA

Quelle: dpa

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Inzwischen ein Klassiker: der trägerlose Bandeau-Bikini.

Aqua Blue - Runway - Mercedes-Benz Fashion Week Australia

Quelle: picture alliance / dpa

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Dieser Bikini von Aqua Blue vereint zwei Trends des Sommers 2016. Erstens: Hochgeschlossen. Zweitens: Aussparungen. Der Turtleneck geht bis zum Hals. Dafür sind bei der vermeintlich biederen Variante, die aus dem Surfsport kommt, wo sie schlicht aus praktischen Gründen Verwendung findet, Löcher überall erlaubt.

Burkini

Quelle: dpa

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Der Burkini gehört zu den jüngsten Varianten der Badebekleidung. Die Mischung aus Burka und Bikini geht auf die Designerin Aheda Zanetti zurück. Bei dem zweiteiligen Schwimmanzug mit integrierter Haube wird der ganze Körper bedeckt - nur Hände, Füße und Gesicht bleiben frei.

Und, man mag es kaum glauben: Nach Jahrzehnten Kampf um Hautfreiheit beim Baden trifft jetzt auch die vollständig bedeckte Variante auf Widerstand. Zuletzt löste ein Burkini-Verbot in einem bayerischen Schwimmbad eine internationale Debatte aus. Ein Schild wies darauf hin: "Sehr verehrte Badegäste, die Benutzung unseres Hallenbads ist nur in üblicher Badekleidung (Badeanzug/Bikini bzw. Badehose) gestattet."

"Übliche Badekleidung" also. Das hätte Bikini-Designer Louis Réard vor 70 Jahren sicher auch nicht geglaubt.

© SZ.de/dpa/tamo/jana
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