Kurz gesichtet:Rückblick, Durchblick

Ferragamo legt Judy Garlands Rainbow Sandale von 1938 wieder auf. Von Rimowa gibt es jetzt eine limitierte Koffer-Edition. Die italienische "Vogue" für Männer bekommt einen Relaunch. Und bei Ikea gibt es vegane Accessoires.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas, Silke Wichert

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(Foto: PR)

Ferragamo reist in die Vergangenheit - mit einer Ausstellung und der Wiederauflage eines Klassikers. Die italienische Luxusmarke wurde von einem Amerika-Auswanderer aus dem armen Süden gegründet, und auf dieses Erbe ist das Familienunternehmen, mittlerweile mit edlem Stammsitz in Florenz, stolz. Kein Wunder, kaum etwas verkauft sich so gut wie echte Heritage, die kein bloßes Etikett ist. Entsprechend selbstbewusst ist die neue Schau über Salvatore Ferragamos Jahre in den USA angelegt: "Italy in Hollywood" im florentinischen Palazzo Spini Feroni nimmt gleich das große Ganze in den Blick, Erfolgsgeschichten von Kalibern wie Caruso, Rodolfo Valentino und eben Ferragamo. Der bediente in seinem Shop am Hollywood Boulevard in den 20er-Jahren Stammkunden wie Joan Crawford. Legendär wurde seine farbig gestreifte Rainbow-Sandale für Judy Garland. Die neue Version ist immer noch bunt und, wie's der jungen Kundschaft gefällt, aus Ökobaumwolle gehäkelt (ferragamo.com, die Ausstellung läuft bis März 2019).

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Mehr Schein als Sein, dafür ist die Verpackungsbranche wie gemacht. Semmeln vom Backshop lässt der Profi elegant in der Dallmayr-Tüte verschwinden, und wenn am Gepäckband der Edelkoffer anrumpelt, muss das noch lange nichts über ebenso edle Inhalte heißen. Sieht ja keiner. Rimowa schafft jetzt in dieser Hinsicht offene Verhältnisse: mit einer transparenten Sonderedition. Seit die deutsche Firma, bekannt für grundsolide Trolleys, vom Pariser Luxuskonzern LVMH übernommen wurde, wird fleißig das Image aufpoliert - vor allem durch prestigeträchtige Kooperationen. Die glasklare Serie aus Polycarbonat wurde von Virgil Abloh entworfen, Gründer der Streetwear-Marke Off-White und seit März Kreativchef bei Louis Vuitton. Abloh gilt als eine Art Sesam-öffne-dich, wenn es um das Andocken an die im Luxussegment umworbene Klientel der Millennials geht. Das durchsichtige Gepäck bezeichnet er als "Personalisierung 3.0", weil man seinem Koffer durch den erkennbaren Inhalt eine persönliche Note gebe. Mogeln ist da nicht mehr drin (ab 25. Juni erhältlich unter rimowa.com).

L'Uomo Vogue ist zurück: Die italienische Vogue für Männer kam vor fünfzig Jahren auf den Markt, wurde aber vergangenes Jahr vorübergehend eingestellt. Jetzt erscheint kommende Woche der "Relaunch". Das Heft wird zweimal pro Jahr der Vogue Italia beiliegen und auch in Englisch mit italienischer Übersetzung erscheinen. Warum es überhaupt eingestellt worden war, blieb vielen in der Branche ein Rätsel, zumal die Umsätze und die Marketingausgaben für Männermode weiter steigen. Der Verlag Condé Nast erklärte, man habe sich erst einmal auf die Haupttitel fokussieren müssen, jetzt sei die Zeit reif für das neue Konzept. "L'Uomo Vogue wird unterschiedliche Meinungen vertreten und so offen, vielfältig und inklusiv wie möglich sein", kündigt Chefredakteur Emanuele Farneti an. "Es gibt nicht nur den einen Typ Mann." Als Beweis wurden zum Auftakt gleich fünf unterschiedliche Cover gemacht, unter anderem mit Pharrell Williams.

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Veganes Essen? Wird inzwischen sogar in der Betriebskantine angeboten. Tierfreundliche Möbel und Wohnaccessoires gibt es hingegen noch selten. Peta UK, der britische Zweig der bekannten Tierrechtsorganisation, hat nun zum zweiten Mal die "Vegan Homeware Awards" vergeben. Zu den Gewinnern gehören: Ikea für das beste falsche Lammfell, von Anthropologie stammt das vegane Sofa, die Ohne-Daune-Bettdecke ist von Habitat. Und die wollfreie Flauschdecke in Pastellfarben gibt es bei Zara Home (Bild).

"How Marc Jacobs fell out of fashion", heißt die Überschrift eines aktuellen Artikels in der New York Times. Deutlicher geht es kaum. Ausführlich wird der Niedergang einer Marke beschrieben, deren Designer nach wie vor als eines der größten Talente der amerikanischen Mode gilt. Doch seit 2013 sein Zweitjob bei Louis Vuitton endete, scheint Marc Jacobs in jeder Hinsicht den Faden verloren zu haben. Läden schließen, die günstigere wie erfolgreichere Linie "Marc by Marc Jacobs" wurde eingestellt, von einem geplanten Börsengang ist nicht mehr die Rede. In einem Interview sagte der 55-jährige Designer vergangenes Jahr, er habe kein Gefühl mehr für die Mode von heute. Interessantes Statement für jemanden, der in den Neunziger- und Nullerjahren eine Standleitung zum Zeitgeist unterhielt.

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