Küchenzeilen zu Gemüsechips:Übrigens: Chips sind gesund

Küchenzeilen

Kann man mit gutem Gewissen knabbern: Gemüsechips aus Grünkohl - oder Karotten, wie auf dem Bild zu sehen.

(Foto: Kathrin Hollmer für SZ.de)

Knabbern hält neuerdings fit: Statt Kartoffelchips mümmeln gesundheitsbewusste Foodies frittierte oder gebackene Karottenscheiben oder Grünkohlblätter.

Von Kathrin Hollmer

"Sie wollen bestimmt auch einen Smoothie machen, gell", sagt die Lieblingsgemüsehändlerin. "Oder Chips." Sie hat es erraten - ist auch nicht so schwer. Denn seit Wochen fragt ihre Kundschaft sie nach Grünkohl. Ich weiß natürlich, dass die Saison erst im November beginnt, hatte aber gehofft, dass man das Wintergemüse in der Stadt auch außerhalb der Saison bekommt. Bekommt man nicht, nur in den USA und Großbritannien. Kein Problem, nehm' ich eben Blattspinat.

Im Netz werden Obst- und Gemüse-Chips - ganz besonders "Kale"-Chips, wie die Grünkohlvariante auf Englisch heißt - als kohlenhydratarme, glutenfreie und gesunde Alternative zu Kartoffelchips angepriesen, so wie Zudeln neuerdings Nudeln und Blumenkohl gar Pizzateig ersetzen sollen. Wirklich figurfreundlich sind die Produkte aus der Packung nicht, bei bis zu 500 Kalorien pro 100 Gramm. Deshalb machen immer mehr Menschen ihr Knabberzeug selbst: Rote-Beete-Chips mit Meersalz und Olivenöl zum Beispiel, oder Rettich-Chips mit Knoblauch. Auch Zucchini, Radieschen und Karotten werden so verarbeitet. Klassiker wie Apfelchips mit braunem Zucker und Zimt feiern ein Comeback, aber auch neue Rezepte werden kreiert, wie Butternusskürbis-Chips mit Parmesan, Rosenkohlchips mit Zitronenpfeffer oder Spinatchips mit Chili und Kreuzkümmel.

Nachos aus Spinat

Als Alternative zu den Kale-Chips teste ich eine Variante aus Blattspinat mit Gewürzen, die auch bei der Zubereitung von Nachos verwendet werden (Rezept siehe unten). Den "cheesy" Geschmack, der dabei für den Suchtfaktor verantwortlich sein soll, erhalten die Chips durch Närhefe-Flocken, die als Käseersatz dienen und die man in jedem Bio-Supermarkt bekommt. Spinatblätter haben den Vorteil, dass sie bereits so hauchzart wie Chips sind und das Schneiden entfällt. Oma hingegen ist ein wenig enttäuscht - einer ihrer Gemüsehobel hobelt nämlich superdünne Scheiben. Kartoffelchips macht sie damit manchmal selbst, die aus der Tüte mag sie nicht.

Küchenzeilen zu Gemüsechips: Die Spinatblätter sehen erst einmal aus wie Feldsalat, werden im Ofen aber kross.

Die Spinatblätter sehen erst einmal aus wie Feldsalat, werden im Ofen aber kross.

(Foto: Kathrin Hollmer)

Neu ist die Idee, Knabberzeug durch Gemüse zu ersetzen, nicht. "Früher haben wir Apfelringe an der Wäscheleine getrocknet", erzählt Oma, als die Spinatblätter im Ofen trocknen. "Die waren fast wie Chips." Heute werden die krossen Obst- und Gemüsescheiben frittiert oder - etwas fettsparender - im Backofen zubereitet. In Frauenmagazinen empfiehlt in gefühlt jeder zweiten Ausgabe jemand, Gemüse-Sticks vor dem Fernseher zu naschen - imitiertes Chips-Knuspern inklusive.

Die Rezepte für die "gesunden" Chips sind unkompliziert, wirken durch ein paar Gewürze oder etwas Käse aber doch raffiniert. So auch die Spinat-Chips, die von der Würze her wirklich an Nachos erinnern. Die krossen Spinatblätter schmecken besser als erwartet. Das Gefühl, nicht mehr aufhören zu können, das Kartoffelchips für gewöhnlich auslösen, vermitteln sie vielleicht nicht. Aber genau das ist ja auch das Geheimnis der Gemüsechips: Sie sind an sich gar nicht so viel gesünder - man isst nur freiwillig weniger davon.

Rezept für Spinat-Chips mit Chili und Kreuzkümmel (eine Portion)

Zutaten:

2 Handvoll frischer (Baby-)Spinat (gewaschen, getrocknet, ohne Stängel)

Hitzebeständiges Öl (z.B. Sonnenblumen-, Erdnuss- oder raffiniertes Olivenöl)

Hefeflocken (als Käseersatz)

Chilipulver, Kreuzkümmel, Knoblauchpulver, Salz und Pfeffer

Zubereitung:

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Spinat in eine große Schüssel geben. Mit etwas Öl vorsichtig vermengen. Alle Blätter sollen bedeckt sein, aber nicht in Öl schwimmen. Nach und nach die Hefeflocken und Gewürze unterheben. Die Blätter auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen. Die Blätter dürfen sich nicht überlappen, sonst bleiben sie weich. Im heißen Ofen zehn bis zwölf Minuten backen, bis sie kross sind.

(Quelle: https://lostgardenblog.wordpress.com/2012/03/06/cheesy-nacho-spinach-chips/)

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