Karl Lagerfeld in Hamburg:So nah wie bei Chanel waren sich Reeperbahn und Elbphilharmonie nie

Karl Lagerfeld gastiert in Hamburg. Der Designer zeigt Kreationen mit maritimen Elementen - und bringt neben einem Hauch hanseatischer Verruchtheit eine Menge Prominenz in die "Elphi".

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Lagerfeld und Chanel zeigen Große Schau in Elbphilharmonie

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Ein Alien vor der Elbphilharmonie? Nein, es ist Karl Lagerfeld in (wenig schmeichelhafter) Ballon-Form. Dabei legt der Meister doch Wert auf eine schlanke Silhouette, bei seinen Entwürfen und sich selbst. Dennoch: Der aufblasbare Karl ist als Huldigung zu verstehen. Hamburg steht an diesem Abend ganz im Zeichen des Modedesigners und der Marke Chanel. Die residiert bekanntermaßen in all ihrer Pracht und Herrlichkeit in der sterbensschönen Stadt Paris. Dort zeigt man zweimal jährlich die hauseigene Prêt-à-porter-Mode und zelebriert vor schwerreicher Kundschaft das feierliche Ritual der Haute Couture. Aber einmal im Jahr packt Karl Lagerfeld, Designer in vierter Dekade, seine Kleider, Models, Stylisten und Last-Minute-Näherinnen ein und reist mit ihnen an einen ausgewählten Ort der Welt.

Lagerfeld und Chanel zeigen Große Schau in Elbphilharmonie

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Ein Ort soll es sein, der irgendwie mit Coco Chanel zu tun hat, der Schöpferin der zur Legende gewordenen Luxusmarke. Vor allem aber muss der Ort eine hübsche Kulisse abgeben für die Schneiderkunst des Hauses. Und in diesem Jahr ist man eben in Hamburg fündig geworden, genauer gesagt: in der erst im Januar eröffneten Elbphilharmonie. Irgendwie passend, schreiten Models anderswo über Laufstege, wird ihnen hier der Klangteppich ausgerollt.

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Ein weiteres Argument für die Hansestadt: Der Designer ist hier geboren. Zwar in einer Zeit, in der man über eine Elbphilharmonie nicht mal geträumt hat, doch Lagerfeld soll ein Fan des Millionenbaus sein, der hier liebevoll "Elphi" genannt wird. Zur Modenschau kommt der 84-Jährige mit Patensohn und Kindermodel Hudson Kroenig.

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Vor so großer Kulisse hat das Modehaus seine "Métiers d'Art"-Kollektion noch nie gezeigt: 1420 geladene Gäste, die Mehrzahl eigens für diesen Mittwochabend eingeflogen aus aller Welt und vor die Elbphilharmonie chauffiert in 320 Limousinen.

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Das jährliche Spektakel "Métiers d'Art" soll den Fertigkeiten der hauseigenen Sticker, Schuster, Perlen- und Federkünstler huldigen. In diesem Jahr zeigt ein weiterer kreativer Berufsstand sein herausragendes Können: Während die Models durch den Konzertsaal laufen, spielen die Musiker.

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Hanseatisch sollte die Kollektion werden, passend zur Location - das war die Erwartung der Modeexperten. Und tatsächlich fanden sich in vielen Entwürfen maritime Anlehnungen: etwa in Blautönen gehaltene Ziernähte und Applikationen, wie an dieser Culotte. Ein zarter Meeresschimmer im schweren Schwarz. Das berüchtigste Naturelement in Hamburg aber ist der Wind - ob Lagerfeld die Kapitänsmütze deshalb mit einem hauchzarten Schal befestigte?

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Reeperbahn und Elbphilharmonie liegen geografisch einige hundert Meter auseinander. An diesem Abend kommen sie sich ganz nahe: Kaia Gerber, Tochter von 90er-Jahre-Supermodel Cindy Crawford und neue Muse von Karl Lagerfeld, trägt ein Ensemble aus Maxi-Pullover und Overknee-Stiefeln. Komplett aus Strick. (Oder ist das Outfit doch eine Reminiszenz an "Pretty Woman"?)

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Zugegeben, es braucht ein bisschen Phantasie, um in diesem Minikleid mit langen Ärmeln ein hanseatisches Motiv zu erkennen. Aber die kunstvoll aufgebrachten Pailletten sorgen für einen ähnlichen Effekt wie Licht, das sich im Wasser bricht - ein Meer an Farben. Wer davon nicht überzeugt ist: Zumindest gibt es in Hamburg Nobelviertel, in denen das eine oder andere Chanel-Kleid im Ankleidezimmer hängt. Dort ist man mutmaßlich mit einer gewissen Modeexzentrik vertraut - und die Trägerin einer solchen Kreation läuft nicht Gefahr, auf der Straße aufzufallen wie ein bunter Hund.

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Nicht zuletzt ließ sich der Meister offenbar von sich selbst inspirieren. Zurecht, will man meinen: Schließlich wurde Karl Lagerfelds Persönlichkeit von den rauen Böen Hamburgs geformt. In einem Interview erzählte er einmal, seine Mutter habe ihm folgenden Rat mit auf den Weg gegeben: "Hamburg ist das Tor zur Welt - aber es ist eben nur das Tor zur Welt, und da musst du raus."

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Dann und wann stiehlt die Kulisse den Kreationen beinahe die Show. Vor der charakteristischen Wabenoptik im Inneren der Elbphilharmonie geht die Frisur des Models unter. Dabei hat sich auch der verantwortliche Hairstylist Sam McNight vom maritimen Motto inspirieren lassen: Er kombinierte zu Lagerfelds Entwürfen Fischgrätenzöpfe und "Nautical Knots" (im Bild).

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Erst raus aus der Stadt, jetzt wieder rein, zumindest für ein Gastspiel - und mit im Gepäck hat Designer Lagerfeld jede Menge Promis: zum Beispiel Schauspielerin Tilda Swinton.

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Hier posieren Schauspielerin Kristen Stewart und ihr Berufskollege Lars Eidinger für die Kameras.

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Schauspielerin Sandra Hüller (bekannt aus dem deutschen Erfolgsfilm "Toni Erdmann") ist offenbar begeistert von dem, was sie da an Lagerfeld'scher Phantasie zu sehen bekommt.

Karl Lagerfeld 2017 in Hamburg

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Am Ende liegen traditionell alle Augen auf dem Designer selbst. Lagerfeld muss jetzt wieder weg. Die Elbphilharmonie mag einmal mehr neue Welten eröffnen, architektonisch, musikalisch - für ihn bleibt Hamburg ein Tor. Karl Lagerfeld ist durchgegangen.

© SZ.de/dpa/eca/jobr
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