Geschmackssache:Gazpacho

Frisch durch den Winter
(Foto: dpa)

Der Sommer war heiß, und nie waren Tomaten und Paprika so gut wie jetzt. Höchste Zeit also für einen südspanischen Klassiker: Gazpacho.

Von Marten Rolff

Der Sommer hat zuletzt öfter Pause gemacht, aber darauf kann man jetzt keine Rücksicht nehmen. Denn Ende August sind Tomaten und Paprika besonders aromatisch und deshalb gibt es unbedingt: Gazpacho. Zugegeben, kalte Suppe aus püriertem Gemüse rangiert hierzulande in Sachen Beliebtheit nur unwesentlich vor gefülltem Schafsmagen. Doch was will man erwarten von einem Rezept, dass betrunkene römische Söldner in Südspanien erfunden haben sollen, als sie Gurke, Öl und Brot in sauren Wein manschten? Andere Quellen halten Gazpacho eher für eine Weiterentwicklung der maurischen Knoblauchsuppe. Aber interessant wurde das Ganze eh erst, als Kolumbus mit Tomaten und Paprika aus Amerika zurückkam. Beide Gemüse sind neben der Gurke heute die wichtigsten Säulen für die vielen Gazpacho-Rezepte, bei denen man - schon ob der unklaren Tradition - frei variierend pürieren darf. Ein guter Tipp kommt von Sterneköchin Léa Linster, die statt grüner lieber rote Spitzpaprika nimmt (2 Schoten auf 1 Kilo Tomaten), sie anröstet und die Haut abzieht, was ein tolles Aroma gibt (das Rezept stand mal in der Brigitte, aber es ist zu gut, um es hier zu ignorieren). Zum Würzen sollten Meersalz, Pfeffer, bestes Olivenöl und milder Essig hinein. Der Rest ist Kür. Eine rote Chili ist nie verkehrt, viele schwören auf Staudensellerie, andere auf Zwiebel und gedünsteten Knoblauch. Weißbrot darf als Bindemittel hinein, feiner ist es geröstet dazu. Und eiskalt muss Gazpacho sein, der Sommer kommt mit dem Geschmack.

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