Geschmackssache:Erbse

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(Foto: imago)

Die Erbse ist ein widersprüchliches Gemüse: Herzhaft und fein zugleich. Und dabei so vielseitig. Warum gilt sie bloß als langweilig?

Von Marten Rolff

Die Erbse ist ein widersprüchliches Gemüse. Man denke da nur an die etwas triste Laufbahn der Feld- oder Schalerbse als Leichenschmaus-Suppe. Das hielt Obstbauern aber nie davon ab, sie zugleich als Fruchtbarkeitssymbol zu preisen, das in Erwartung einer reichen Ernte säckeweise an Apfelbäume gehängt wurde. Die kultivierte Schwester der Schalerbse ist die grüne Gartenerbse, die trotz ihrer Kalorienarmut für ein Gemüse erstaunlich herzhaft schmeckt. Als kleine Umami-Bombe lässt sie einen Salat - etwa in Kombination mit Käse - schnell wie ein Hauptgericht wirken. Verwirrenderweise ist sie auch von einer frischen Grasigkeit und einer feinen Süße, die spielend den Geschmack eines edlen Meeresfrüchtetellers heben kann. Doch trotz dieser Vielseitigkeit ist ihr Image ungefähr so aufregend wie das von Alete-Karotten. Blöd gelaufen. Aber warum eigentlich? Die Saison der Gartenerbse hat gerade begonnen, frühe Früchte sind besonders saftig, und man darf ihnen gern mehr zutrauen als die Gesellschaft einer gedünsteten Hühnerbrust. Estragon oder Rosmarin als Beigabe wären ein Anfang, oder Minze, Zitronenschale, Meersalz und Ziegenkäse (als Salat). Für schnelle Spannung lohnt ein einfaches Rezept von Hugh Fearnley-Whittingstall, der geriebene Knoblauchzehen in ordentlich Butter sanft glasig brät und dann mit kurz gedünsteten Erbsen (es geht auch Tiefkühlware), etwas Wasser und Salz püriert. Dazu kommt geriebener Hartkäse (Parmesan, Pecorino), und frischer Pfeffer. Das Püree mit Makkaroni oder Rigatoni mischen, weiteren Käse und gehacktes Basilikum drübergeben - fertig ist die Sommerpasta.

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