Gesundheitsszene:Huch, das Broccoleaf kann man ja essen!

Promis wie Miranda Kerr und Jessica Alba reißen sich darum. In den USA entdecken Hobbyköche das Broccoli-Blatt.

Von Marten Rolff

Es mag fünf Jahre her sein, dass in Amerika die Ära Kohl anbrach. Nun würde keiner behaupten, dass es dieses Gemüse vorher nicht gegeben hätte, aber eben nicht als Hochglanzstrecke in Lifestyle-Magazinen. Seither hat die wachsende Clean-Eating-Gemeinde alle Sorten durchdekliniert, hat alle wertvollen Antioxidantien aufgelistet, die Entgiftungsenzyme im menschlichen Körper stimulieren sollen, sie hat die Möglichkeiten von Grünkohl-Chlorophyll gegen Schlaflosigkeit und Erschöpfung erörtert und nebenbei die Oberflächenstruktur des Romanesco-Röschens für die Kunst entdeckt.

Und nun?

Widmet man sich in Amerika mit Verve den Teilen der Kohlpflanze, die es bislang selten auf die Teller schafften, und kreischt in entzückendster Überraschung: Huch, die kann man ja essen!

Besondere Aufmerksamkeit trifft seit einigen Monaten das Broccoli-Blatt (Broccoleaf), weil es doppelt so viel Eisen, Kalium oder Vitamin A enthält wie die Blätter anderer Kreuzblütler, "Promis wie Miranda Kerr und Jessica Alba reißen sich (. . .) um das neue Trendgemüse aus den USA", meldete das Food-Fachblatt Elle.

Pürieren - oder einfach: zubereiten

Einen Power-Blätter-Versand gibt es längst, nur bei den eifrig zusammengetragenen Rezepten ist noch Luft nach oben. Aber wer braucht die schon, seit Raw-Fetisch und Erfindung des Green Smoothies wird ja im Nutri-Bullet (vulgo: Mixer) vor allem püriert, was farblich harmoniert.

Was daran neu ist? Nichts. Und während die Gesundheitsszene womöglich bereits am Beipackzettel für den Gartenkompost arbeitet, machen alle anderen einfach weiter, was man mit jahrhundertealten Kulturpflanzen immer schon gemacht hat: zubereiten.

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