Geschmackssache:Bircher Müsli

Breakfast Cereal Fresh Fruit Berries Strawberries

Foto: Mauritius Images

Auf Frühstückbuffets fristet die Mischung aus Haferflocken, Nüssen und Äpfeln meistens ein tristes Dasein. Dabei ist die Morgenspeise ganz einfach selbstgemacht.

Von Claudia Fromme

Wenn es einen Angstgegner gibt beim Hotelfrühstück, dann ist es das Bircher Müsli. Vielleicht auch, weil nach der ersten Freude, eine Schale dieser Morgenspeise auf dem Buffet zu entdecken, schnell die Ernüchterung kommt. Die Haferflocken haben noch Biss, hastig in der Früh untergemengter Naturjoghurt soll die vor Tagen angerührte Pampe frisch erscheinen lassen, zu süße Äpfel finden sich in zu großen Stücken - und dann hat auch noch einer Rosinen reingeworfen. Dabei gibt es bei der Zubereitung keinen großen Interpretationsspielraum, wenn man quellentreu arbeitet jedenfalls. Ein kurzer Blick ins Geschichtsbuch weist den Schweizer Arzt Bircher-Brenner als Entdecker des Müslis aus, bei einer Wanderung in den Alpen vor bald 120 Jahren setzte ihm eine Sennerin eine Mischung vor aus Haferflocken, Nüssen, Äpfeln und gezuckerter Kondensmilch. Bergab ging der Mediziner schnellen Schrittes, vielleicht auch, weil er die Geschäftsidee seines Lebens hatte. In seinem Zürcher Sanatorium bot er fortan seine mit obskuren Theorien angereicherte "Apfeldiätspeise" an, wurde angeblich reich darüber, andere nannten die Fertigmischung später Bircher Müsli, stellten sie in den Supermarkt - und wurden darüber noch reicher. Dabei gibt es wirklich keinen Grund, konfektioniertes Bircher Müsli zu kaufen, ist es doch sehr einfach selbstgemacht. Dafür lässt man einen Esslöffel Haferflocken über Nacht (mindestens 12 Stunden) in 3 Esslöffeln Wasser einweichen. Am Morgen fügt man noch etwas Zitronensaft und Milch hinzu (da ist die historische Abweichung mehr als zulässig), reibt einen säuerlichen Apfel darüber, gibt Haselnüsse und Mandeln dazu. Sonst nichts.

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