Gastro-Trend in Kopenhagen:Aus Sushi wird Smushi

Smushi

Schmeckt und verkauft sich in Kopenhagen wie geschnitten Brot: Smushi mit Rinderbrust

(Foto: Royal Smushi Cafe)

New Yorker backen Cronuts, Bayern machen Weißwurst-Tapas. Die kulinarische Eingemeindung ist ein Garant für Erfolg in der Gastronomie. Deshalb gibt es in der Smørrebrød-Hauptstadt Kopenhagen jetzt: Smushi.

Von Marten Rolff

In der trendverliebten Food-Welt echte Aufmerksamkeit zu erregen, wird immer schwerer. Die Erfindung neuer Gerichte oder gar Küchenstile ist nur noch absoluten Ausnahme-Talenten vorbehalten. Wer entspannter zum Erfolg will, dem bleibt einzig: die kulinarische Eingemeindung.

Nichts sichert Gastronomen heute unaufwendiger die Ahs und Ohs des Publikums. Das weiß man, seit der Aargauer Arzt Maximilian Bircher-Benner die tägliche Nuss-Apfel-Hafer-Mischung der Schweizer Sennerinnen in seinem Sanatorium als "Bircher Mues" anbot und damit einen Vollwert-Wahn auslöste.

Heute wälzen geschäftstüchtige bayerische Wirte Weißwursttradel in Meerrettich-Panade und setzen sie als "Tapas weiß-blau" auf die Karte. Und New Yorker Bäcker, die ihren Donut mit Croissantteig kneten und "Cronut" taufen, werden berühmt.

Dieses Muster hat man auch im dänischen Kopenhagen beherzigt, das ja im Schlepptau der Neuen Nordischen Küche von der Smørrebrød-Hauptstadt zur Gourmetmetropole aufgestiegen ist. Die Apotheose des Butterbrots ist dort längst abgeschlossen. In den Feinkostläden biegen sich die Bemmen unter Edelbelägen aller Art.

Und um noch kleiner und feiner zu werden, fusionierte das Smørrebrød irgendwann mit Sushi zu: Smushi. Auf akkurat ausgestochenen Vollkornschnitten, Gürkchen und Frischkäse machen sich Lachs- und Garnelenrolle ja auch gut. Dazu Dorschkaviar und Kressestengel? Ist alles nicht neu, schmeckt aber und läuft wie geschnitten Brot. Chapeau!

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