Frisch aus dem Modelabor:Schöner schimmeln mit Schulterpolstern

Kleider mit Nikotin oder Schimmelpilz, Hüte mit Nippelbesatz, Jacken aus Gummipuppen und Mäntel aus Brusthaar: Ist das noch Kunst oder schon Ekel? Eine Zusammenstellung kurioser Modekreationen.

Von Christina Metallinos

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Frisch aus dem Modelabor:Kabinett der modischen Sonderbarkeiten

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Quelle: Arla

Wo Kleider aus Schimmel auf Hüte mit Nippelbesatz und Mäntel aus Brusthaar treffen: Modedesigner, Künstler und Werbeleute lassen sich  für ihre Kreationen immer neue Absonderlichkeiten einfallen. Eine Zusammenstellung der kuriosesten Modematerialien.

Rasierte Männerbrüste und androgyne Kleidung haben die Spezies Mann in Großbritannien nachhaltig geschwächt - findet zumindest der britische Zweig des Milchkonzerns Arla. Für einen Schokodrink startete das Unternehmen deshalb eine Werbekampagne, die sich mit der zunehmenden Entmannung der Nation auseinandersetzte. 200 Stunden lang soll ein vierköpfiges Team männliche Brusthaare gewoben und vernäht haben, um daraus den ersten Brusthaarmantel der Welt zu kreieren. Das Unikat soll knapp 2900 Euro kosten - ein Grund mehr, so die Werbetexter der Aktion, warum echte Kerle ihren natürlichen Pelz behalten sollten.

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Frisch aus dem Modelabor:Tierische Resteverwertung

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Quelle: Rachel Freire

Auf den ersten Blick wirken sie wie Blumen aus feinstem Leder, auf den zweiten Blick entpuppen sie sich als: Brustwarzen. Aus den Schlachtabfällen von Kühen und Yaks hat die britische Modedesignerin Rachel Freire insgesamt 3000 Tiernippel zusammengetragen und daraus Kleider und Kopfschmuck designt. Während der London Fashion Week 2011 führte die Ausstellung ihrer Kollektion zu einem Aufschrei unter Tierschützern. Auf den Laufsteg haben es die Stücke nie geschafft  - sie waren zu schwer, um von Models getragen zu werden.

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Frisch aus dem Modelabor:Schimmelig schön

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Quelle: Ezzidin Alwanl

Was ansonsten auf vergammelten Erdbeeren oder altem Brot sprießt und gedeiht, hat Modestudentin Ninela Ivanova zur Zierde für ihre Entwürfe gemacht. Sie hat Schimmel in Petrischalen gezüchtet, um ihn als Material für ihre Kleidung zu verwenden. "Wenn Kleidung lebt und sich ständig verändert, muss man dann immer noch die Must-Haves der Saison kaufen?", fragt sie. Mit ihrer Kollektion wolle sie das Hässliche in eine "Vision von neuer Schönheit und Harmonie" umkehren. Und so finden sich in ihrer "Moulded Mind"-Kollektion Schulterpads aus PVC-umhülltem Schimmel und Seidenkleider, auf denen die bunten Pilzstrukturen aus dem Labor zumindest aufgedruckt sind.

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Frisch aus dem Modelabor:Hey, Puppe!

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Quelle: Sander Reijgers

"Mama anders" heißt die Kollektion eines holländischen Künstlers. Klingt zunächst harmlos und nach Mutti. Dabei ist Sander Reijgers' Mode alles andere als brav. Er hat aufblasbare Sexpuppen zerschnitten und die Einzelteile auf Kapuzenjacken geklebt. Die Gesichter landeten meist auf der Rückseite der Kapuzen, diverse Körperöffnungen platzierte er unter den Achseln oder als Applikation auf der Vorderseite. Zumindest haben die Jacken einen praktischen Nutzen: Sie sind wasserfest.

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Frisch aus dem Modelabor:Von der Kippe

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Quelle: Alexandra Guerrero

Zigarettenkippen sind nicht nur am Ufer von Isar, Elbe und Spree ein Problem, auch in Chile verschmutzen sie die Straßen. Die Designerin Alexandra Guerrero hat sich deshalb eine Möglichkeit einfallen lassen, die weggeworfenen Überbleibsel der Nikotinsucht weiter zu verwerten: Sie macht daraus Kleidung. In einem aufwändigen Prozess werden die gesammelten Stummel gereinigt, gefärbt, geschreddert und gesponnen. Die Boleros, Mützen und Pullover der Designerin bestehen am Schluss zwar nur zu zehn Prozent aus den gereinigten Zigarettenkippen, dennoch trägt man damit wohl den täglichen Zigarettenumsatz mehrerer Kettenraucher am Leib.

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Frisch aus dem Modelabor:Heute trag' ich Fleisch

Lady Gaga mit acht ´MTV Video Music Awards" gekrönt

Quelle: picture alliance / dpa

Wo Sexpuppen und Kuhnippel auf Kleidung beschrieben werden, darf Lady Gagas Fleischkleid nicht fehlen. Die Robe, die die Sängerin auf den MTV Video Music Awards 2010 trug, ist ein Klassiker unter den absonderlichen Modematerialien. Knapp 50 Pfund Fleisch soll der Argentinier Franc Fernandez dafür eingekauft und vernäht haben. "Es gibt mehrere Gedanken, die ich mit dem Kleid ausdrücken will", sagte Lady Gaga im Anschluss an die Preisverleihung, "Vor allem, dass wir für unsere Überzeugungen eintreten und für unsere Rechte kämpfen müssen. Sonst haben wir am Ende nicht mehr Rechte als das Fleisch auf unseren Knochen." Inzwischen wurde das Kleid konserviert und hat es in präparierter Form in mehrere Ausstellungen geschafft, etwa in die "Rock and Roll Hall of Fame" in Cleveland.

© Süddeutsche.de/cam/feko/rus
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